Römisches Haus im Park an der Ilm in Weimar
- Geschrieben von Portal Editor
Nicht das jemand jetzt denkt, dass bereits die alten Römer Weimar entdeckt oder gar gegründet hätten, aber das „Römische Haus“, ein Gebäude am Rand des Parks an der Ilm in Weimar, ist trotzdem immer einen Besuch wert.
Nicht nur weil es seit 1998 als Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Bauarbeiten begleitete der Dichter Johann Wolfgang von Goethe
Das Römische Haus wurde zwischen 1791 und 1798 als Gartenhaus für den damaligen Herzog Carl August erbaut und gilt als eines der früh-klassizistischen Bauwerke in Deutschland. Das im Park an der Ilm gelegene Haus war einst der Lieblingswohnsitz und Rückzugsort des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. Es war seiner Zeit das erste klassizistische Gebäude Weimars und zu Beginn der Bauarbeiten begleitete der Dichter Johann Wolfgang von Goethe die Arbeiten für das tempelartige Gebäude im dorischen Stil. Der Bau erweckt teilweise den Eindruck, als sei er auf den Ruinen eines antiken Bauwerks errichtet worden. Das durch die Villenbauten in der Umgebung Roms inspirierte Römische Haus gilt als klassizistisches »Musterhaus« der architekturtheoretischen Überlegungen Goethes vor dem Hintergrund seiner Italienreise.
Charakteristisch ist wohl deshalb seine Anlehnung an einen römischen Tempel. Die Anregung zum Bau des Hauses im römischen Stil brachte Goethe von seiner ersten Italienreise mit. Durch seine hochgelegene Lage an der westlichen Längsseite des „Landschaftsparks an der Ilm“ gestattet es einen weiten Überblick über das sich nördlich und südlich erstreckende Ilmtal.
Die architektonischen Entwürfe für das Gebäude lieferte der Hamburger Architekt Johann August Arens. Goethe selbst leitete ja anfangs das Baugeschehen. Die Entwürfe zur Gestaltung der Innenräume stammen von dem Dresdner Architekten Christian Friedrich Schuricht. An der künstlerischen Ausgestaltung der Räume war außerdem Johann Heinrich Meyer beteiligt. Nach dem Tode Carl Augusts 1828 wurde das Gartenhaus nur noch selten bewohnt. Ab 1844 wurde das Haus dem Erbgroßherzog Carl Alexander überlassen.
Eine Zeichnung von Friedrich Gilly von 1797/98 zeigt den Durchgang von Süden her unterhalb des Römischen Hauses mit den Dorischen Säulen, dem Brunnen, den wohl Martin Gottlieb Klauer geschaffen hatte. Klauer schuf nicht nur den Wandschmuck außen, sondern auch den im Innenraum. Die Giebelgruppe des Westgiebels, welche ursprünglich von ihm nach einem Entwurf von Heinrich Meyer geschaffen worden war, wurde 1819 durch eine von Peter Kaufmann ersetzt.
Untergeschoss präsentiert eine Ausstellung die Entwicklung des Parks
Das Römische Haus ging 1922 nach der Abdankung des Erbgroßherzogs Wilhelm Ernst (Sachsen-Weimar-Eisenach) 1918 infolge des verlorenen Ersten Weltkrieges in den Besitz des Landes Thüringen über. 1954 übernahm die NFG das Haus, die an dem Gebäude umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchführen ließ. Heute wird es als ein für die Öffentlichkeit zugängliches Museum genutzt und beherbergt eine Dauerausstellung zur Geschichte des Weimarer Ilm Parks. Seit 2012 befinden sich vier Torsi der Tempelherrenfiguren vom Tempelherrenhaus, die Johann Peter Kaufmann schuf als Kopien der hölzernen Originale von Martin Gottlieb Klauer.
Besichtigt werden kann die Vorhalle, die auch als Speisezimmer diente, der Blaue Salon, Schauplatz festlicher Geselligkeit sowie der Gelbe Salon, das Arbeitszimmer des Herzogs. Die angrenzenden Räume wurden als Schlaf- und Ankleidezimmer genutzt. Im Untergeschoss präsentiert eine Ausstellung die Entwicklung des Parks an der Ilm seit dem späten 18. Jahrhundert.
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