Narrowboat in Stratford upon Avon – Wohnen am Wasser
- Geschrieben von Portal Editor
Es war einmal – so könnte die Geschichte beginnen – denn tatsächlich waren wir vor vielen Jahren mit einem der so genannten Narrowboats für 10 Tage auf den englischen Kanälen unterwegs gewesen.
Gemeinsam mit einer befreundeten Familie hatten wir damals ein Narrowboat gemietet, waren damit von London kommend in Richtung Bath und Bristol unterwegs gewesen. Hatten die engen Kanäle mit den noch engeren Schleusen zur Freizeitgestaltung genutzt und die zahlreichen Pubs am Ufer zu schätzen gelernt. Lange ist es her, aber unvergesslich. So waren wir während der Navigation eines Narrowboats zur Passage in einer Schleuse begeistert am Ufer stehen geblieben, hatten mit den Schiffern ein kurzes Gespräch geführt und waren tief in Erinnerungen versunken.
Die Schleusen begrenzen die Bootsgröße
Um in eine der wirklich engen Schleusen einzufahren, muss ein Narrowboat weniger als 2,13 m breit sein. Die meisten Boote sind also nur 2,08 m breit. So bleiben beidseitig 2,5 cm Platz beim Schleusen. Wir waren damals mit 8 Personen unterwegs, was kaum zu glauben ist, sieht man auf die Boote. Schon damals hatten wir den Kanal- und Schleusenbau aus der Anfangszeit der Industrialisierung hochgeschätzt und die Steuerfähigkeit der Narrowboats bewundert. Die maximale Länge eines Narrowboat beträgt 21,95 m. Alles, was breiter oder länger ist, kann den größten Teil des britischen Kanalnetzes nicht befahren. Einige Schleusen sind sogar kürzer als 21,9 m (72 Fuß), sodass die maximale Länge für den Zugriff auf das gesamte Kanalnetz 17,37 m (57 Fuß) beträgt.
Wir waren damals selbst Zeuge eines Schleusenunfalls, bei dem ein zu langes Narrowboat in eine Schleuse zwar in der Länge zunächst passend eingefahren war, dann mit dem Ablassen des Wassers aber auf dem Betonsockel des Schleusentores hängen blieb und aufgrund des Höhenunterschieds in der Schleuse vom Bug her geflutet wurde. Es dauerte damals einen Tag, bis die Schleuse wieder nutzbar war, denn ein Kran mußte das Boot anheben, damit die Schleuse wieder geflutet werden konnte.
Woher kommen Narrowboats – Lastenschiffe als Transportmittel
Die ersten schmalen Boote waren maßgeblich an den wirtschaftlichen Veränderungen der britischen Industriellen Revolution beteiligt. Es handelte sich zunächst um Holzboote, die von einem Pferd am Kanalufer gezogen wurden, das unter der Leitung eines Besatzungsmitglieds auf dem Treidelpfad des Kanals lief. Eine auch in Norddeutschland verbreitete Methode, um Torf aus den Moorgebieten zu holen. Die Pferde wurden dann nach und nach durch Dampf- und Dieselmotoren ersetzt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es üblich, ja fast eine Tradition, die Narrowboats mit aufgemalten Rosen und Schlössern zu verzieren. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, insbesondere von privat genutzten Booten, die auch zum Wohnen dienen.
Ein Narrowboat ist folglich ein Boot oder ursprünglich ein Lastkahn mit einem bestimmten Design, das für die engen Kanalschleusen des Vereinigten Königreichs ausgelegt ist. Das englische Kanalsystem war also vergleichbar der heutigen deutschen Autobahn (die mit LKW zugestopft, als Lager der deutschen Industrie dient) die damalige britische "Autobahn" zur Zeit der industriellen Revolution. Mit dem Aufkommen der Eisenbahnen verringerte sich der gewerbliche Kanalverkehr allmählich und der letzte reguläre Fernverkehr verschwand im Jahr 1970. Ein Teil des gewerblichen Verkehrs dauerte jedoch bis in die 1980er Jahre und darüber hinaus.
Narrowboat – Urlaubs- und Dauerresidenzen auf dem Wasser
Moderne Narrowboats werden heute für Ferien, Wochenendreisen, Touren oder als Dauer- oder Teilzeitresidenzen verwendet, so wie auch wir das Boot genutzt hatten. Die Anzahl der Boote hat in den letzten Jahren auch aus touristischen Gründen stark zugenommen, wobei die Anzahl der lizenzierten Boote auf Kanälen und Flüssen, die vom Canal & River Trust (CRT) verwaltet werden, 2006 auf etwa 27.000 und 2014 auf über 30.000 geschätzt wurden. Bei den meisten Schmalbooten erfolgt die Lenkung über eine Pinne am Heck, wir hatten damals die Ausführung mit einem Steuerruder gebutzt.
Bis heute ist die Nutzung der Narrowboats ohne Führerschein möglich, nun gut mag man denken, bei der maximal möglichen Geschwindigkeit. Grundsätzlich richtig. Man sollte allerdings das Handling in den Schleusen nicht unterschätzen, auch wenn es alles sehr simpel erscheinen mag. Ein riesiger Spaßfaktor ist aber allemal dabei, wenn der Spaziergänger am Ufer zum Überholen ansetzt.
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