Marseille und der Plage du Prado – positive Überraschung

Marseille und der Plage du Prado – positive Überraschung

Früher recht oft in Südfrankreich unterwegs, hatten wir die Region um Marseille nie wirklich als ansprechendes Urlaubsziel insbesondere für einen Strandurlaub angesehen.

Klar die Historie der Stadt Marseille war schon immer faszinierend, aber der Ruf der Stadt nun ja, nicht wirklich der Beste. Klar jetzt bei unserem Aufenthalt in Marseille im April, dass wir die Region am weiteren Stadtrand auch mit in Betracht ziehen wollten und somit auch den Strandabschnitt Plage du Prado besuchen wollten, auch wenn die Temperaturen noch nicht wirklich ein Bad im Meer erlaubten.

Plage du Prado – ein künstliches Strandgelände

prado strand 06Der Plage du Prado wie auch viele andere Strände entlang der Küste wurden erst in den 1970er Jahren im Rahmen eines Projektes geschaffen, womit den Einwohnern der Zugang zum Meer erleichtert werden sollte. Der Strand und die umliegenden Parklandschaften kamen bei den Einheimischen und Besuchern überraschend gut an und seitdem strömen viele Franzosen zur Küste, um sich an den dort angebotenen Aktivitäten zu erfreuen und in der weitläufigen Umgebung zu entspannen. Der Strand wurde zunächst in den 1970er und später auch in den 1980er Jahren auf Initiative von Bürgermeister Gaston Defferre künstlich aufgeschüttet. Das benötigte Material stammte aus dem Bau der Marseiller Metro. Er besteht zum größten Teil aus feinem Kieselsand.

prado strand 02Der Plage du Prado liegt mit dem Bus 20 Minuten südlich des alten Hafens von Marseille und auch wir nutzten die dort halbstündlich bereitstehende Buslinie 83, trotz des heftigen Mistrals, der schon am Hafen Port Vieux zu spüren war. Im Sommer fährt auch einmal in der Stunde ein Boot von Prado zum Port Vieux.

In den Sommermonaten nutzen zahlreiche Bürger den Plage du Prado als Naherholungsziel, so war zum Zeitpunkt unseres Besuchs doch relativ wenig los, was aber auch am Mistral gelegen haben kann. Auf dem Meer war die Situation jedoch völlig anders, denn zahlreiche Wellenreiter und Kite-Surfer (siehe unser Artikel Mistral und Surfen) waren zu sehen. Klar, dass der Plage du Prado auch häufig als Schauplatz zahlreicher sportlicher Veranstaltungen genutzt wird, unter anderem zum professionellen Drachenfliegen und für Meisterschaften im Windsurfen. Im Juli 2008 war der Plage du Prado Austragungsort der FIFA-Beachsoccer-Weltmeisterschaft 2008, die damit zum ersten Mal außerhalb Brasiliens ausgetragen wurde.

Restaurants und Cafés trotz Mistral geöffnet

prado strand 03Trotz des heftigen Windes waren einige Restaurants und Cafés geöffnet, so konnten wir uns mit einem warmen Getränk und den Blick auf das herrlich tosende Meer gerichtet etwas aufwärmen.  Der Strand von Prado besitzt zahlreiche Toiletten und Umkleidekabinen und ist barrierefrei.

Klar, im Sommer geht es natürlich aufs Wasser: An der Promenade kann man Segelboote, Kajaks und Schnorchel und Flossen ausleihen. Wenn es noch etwas mehr Action sein darf, haben Sie die Qual der Wahl – angeboten werden unter anderem Windsurfen und Schnorcheln.

Das Stadion am Strand bietet das ganze Jahr über ein buntes Programm an Sportveranstaltungen, darunter Strandrugby, Beachvolleyball und BMX-Contests. Für die Sommeraktivitäten im Stadion wird allerdings eine kleine Eintrittsgebühr erhoben. Wer aus dem Strandtag einen längeren Tagesausflug machen möchte, kann auch weiter in Richtung Plage Borély ziehen, wo ein Riesenrad bis spät in die Nacht seine Runden dreht. Zudem grenzt an diesen Strand der majestätische Parc Borély an.

prado strand 04Und noch ein Tipp, den wir im Gespräch in der Strandbar erfahren haben: Sollten Sie ein Wochenendurlaub im September nach Marseille führen, kommen Sie vielleicht genau richtig zur alljährlichen Fête du Vent (Festival des Windes), bei der sich über 100.000 Drachenbauer und -flieger aus der ganzen Welt am Strand einfinden.

Marseille und seine Strände sind längst auch zum attraktiven Anziehungspunkt geworden und unsere Informationen hinsichtlich einer hohen Kriminalitätsrate in der Stadt Marseille hat sich nicht bestätigt.

Bitte lesen Sie auch:

Osłonino – früher Fischer- und Anlegeort der Kaschuben

Danziger Goldwasser und andere Auffälligkeiten

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor