Wasserversorgung der alten Hochkulturen in Kleinasien
Mit dem Ende der Epoche als Sammler und Jäger und dem Ansiedeln in ersten Dorfgruppen kam es in der Entwicklungsgeschichte der Menschen natürlich auch zu neuen Anforderungen hinsichtlich des Wasserbedarfs und der Wassernutzung.
Nun waren größere Wassermengen im täglichen Bedarf zu organisieren, was zunächst nur an Wasserläufen, Flüssen und Seen möglich war. Mit dem Ansiedeln größerer Menschengruppen ging auch die Bewässerung der zur Versorgung der Menschen mit den dazu notwendigen Anbaufeldern einher, die auch kontinuierlich bewässert werden mussten. Aufgrund dieser Anforderungen wundert es nicht, das bereits alte Hochkulturen eine gewisse Wasserwirtschaft betrieben haben.
Die Recherche in den Qanaten im Iran zeigt antike Beispiele von Wassersammelkonstruktionen und Leitungen, die zur Bewässerung der Felder eingerichtet worden waren. In die Hänge der Bergflanken wurden Gräben und Tunnel getrieben, die das Oberflächenwasser und auch das gefundene Quellwasser auf die Felder brachte. Teilweise werden diese Jahrtausende alte Anlagen noch heute benutzt.
Beispiele der antiken Wasserversorgung
Zur Klärung der Begrifflichkeiten sei an dieser Stelle noch einmal auf den folgenden Zusammenhang hingewiesen, der immer wieder zu Verwechselungen oder Missverständnissen führt, der Begriff Aquädukt. Sehen manche darin die Römischen Großbauten zur Wasserversorgung wie Nimes / Pont du Gard oder Aspendos, bedeutet das Wort eigentlich schon Bauwerk oder Konstruktion zum Transport von Wasser. Aus dem Lateinischen stammend steht „aqua“ für Wasser und „ductus“ für Führung oder Leitung, zusammengefügt Wasserleitung. Wenn wir also zukünftig das Wort Aquädukt verwenden, ist damit in der Regel einfach nur Wasserleitung gemeint.
Weitreichende Aquädukte werden der historischen Überlieferung zur Folge dem ägyptischen Kaiser Ramses dem Großen, auch Ramses II genannt, der um 1303 geboren bis zum 27. Juni 1213 vor Christus als dritter altägyptischer Pharao das Land regierte. Aufgrund seiner geschickten Führung erreichte Ägypten eine nie gekannte wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die von keinem anderen Pharao erreicht werden konnte. Er konnte 50 Jahre lang mit seinen Nachbarn, darunter auch die Hethiter zusammen leben, ohne Krieg zu führen. So bedingten geschickte Wasserbauten ausgiebige Erträge der Landwirtschaft, was wiederum zur Zufriedenheit aller führte. Ähnliche Wasserbauten wurden auch von Semiramis und König Salomo zur Feldbewässerung errichtet.
Tunnel des Eupalinus von Megara
Im 6. Jahrhundert vor Christus wurde der berühmte Tunnel des Eupalinus von Megara auf der Insel Samos gebaut, der Quellwasser bis in die Stadt hinein transportierte. Ähnliche Aquädukte gibt es auch in Palmyra. Der assyrische König Sanherib lies im Jahr 691 vor Christus ein 48 Kilometer langes Aquädukt bauen, das zur Versorgung der Stadt Ninive diente. Erstmalig wurde hier eine Bogenkonstruktion mit fünf Öffnungen von 280 Metern Länge und 9 Metern Höhe errichtet, die dem Transport von Wasser diente.
Nach und nach verbesserten vor allem die Griechen in der Folge die Technik der Wasserbeschaffung. Athen als Megazentrum wurde durch Aquädukte aus den Bergen von Hymettos und Pentilikon mit Frischwasser versorgt. Auch in Theben, Megara, Pharsalos und auf Samos gibt es solche Einrichtungen zur Wasserversorgung der Stadtbewohner und der Felder.
Bitte lesen Sie auch: