Entlang des Pindos Gebirges nach Meteora

Entlang des Pindos Gebirges nach Meteora

In der griechischen Mythologie gilt neben dem Olymp auch der Pindos als Wohnort der Götter, hier als einer der Orte, an dem sich die Musen um Apollon versammelt haben sollen.

Der Name des Hochgebirges bedeutet übersetzt „der Weiße“ und geht mit deutschen Worten wie „weiß“ und „Weizen“ auf eine gemeinsame indogermanische Wurzel zurück. Auf unserem Weg entlang Römischer Straßen waren wir auf dem Weg nach Meteora, so das wir zunächst den spektakulären Höhenzug entlang der modernen Via Egnatia passierten.

Mit Pindos wird der Hochgebirgszug bezeichnet, der sich über mehr als 150 Kilometer an der Grenze zu Albanien in nord-südlicher Richtung erstreckt und die griechische Landschaft Epirus im Westen von Makedonien und Thessalien im Osten scheidet. Im Norden reicht das Pindosgebirge sogar bis nach Albanien hinein. Im Südosten geht der Pindos ins Agrafa-Gebirge über. Der Pindos ist die Wasserscheide zwischen dem Ionischen Meer und dem Ägäischen Meer.

Der Smolikas ist mit 2632 m der höchste Pindosgipfel und damit der zweithöchster Berg Griechenlands nach dem Olymp, mit immerhin stattlichen 2917 Metern. Er gehört wie die Bergmassive Grammos, Tymfi, Smolikas und Mitsikeli zum nördlichen Pindos. Im südlichen Pindos findet sich zum Beispiel das Lakmosmassiv und der zum Skifahren genutzte Tymfristos.

Im Pindosgebirge befindet sich auch die Vikos-Schlucht, über die wir später noch ausführlich berichten werden. Der Vikos-Aoos-Nationalpark im Nordwesten und der Pindos-Nationalpark in Westmakedonien sind für Wanderer von großem Interesse. Östlich des Pindosgebirges sind vor allem die Meteora-Klöster von touristischem Interesse, die sich ebenfalls herrlich erwandern lassen. Auch hierzu wird es noch einen gesonderten Artikel geben.

Die Nationalstraße 20 durchquert südlich der Grenze zu Albanien den Pindos. Im Verlauf der Nationalstraße 38 im südlichen Pindos wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts der 1300 Meter lange Tymfristos-Tunnel fertiggestellt, welcher die Überquerung eines rund 1200 Meter hohen Passes unnötig macht. Die wichtige Autobahn 2, die Igoumenitsa mit Thessaloniki verbindet, verläuft von West nach Ost mittels vieler aufwändiger Kunstbauten durch das Gebirge. Hier verläuft in etwa die Grenze zwischen dem nördlichen und dem südlichen Pindos. Einmal in Meteora angekommen, sind die Klöster Metamórphosis, Varlaám, Rousánou, Agía Triáda, Agios Stéfanos und Agios Nikólaos Anapavsás noch heute bewohnt und können auch besichtigt werden. Jedes der Klöster hat an einem anderen Tag Ruhetag, so dass nie alle gleichzeitig geschlossen sind.

Wichtig: Zu beachten ist die Kleiderordnung für Besucher. Für Herren sind grundsätzlich Shorts tabu (Ausnahmen bestätigen die Regel), während bei Frauen Miniröcke und schulterfreie Oberteile nicht toleriert werden. Auch werden bei Frauen Kleider bzw. Röcke lieber gesehen als Hosen; Hosen tragende Frauen werden in einigen Klöstern gebeten, sich eine Schürze vorzubinden, die am Eingang ausgeliehen werden kann.

Der Aufstieg zu den unbewohnten und verfallenen Klosterruinen ist schwierig, oft auch gefährlich und wird nicht empfohlen. Die Felsen von Meteora zählen zu den beliebtesten Kletterzielen in Griechenland. Für die ersten erschlossenen Kletterrouten des Gebietes ist hauptsächlich der Deutsche Dietrich Hasse verantwortlich, der auch Führerliteratur zu Wanderwegen und Kletterrouten in Meteora verfasst hat. Hasse, der aus Bad Schandau in Sachsen stammt, zählte in den 1950er Jahren zu den besten Bergsteigern im Elbsandsteingebirge. Zu seinen bekanntesten Erstbegehungen im Klettergebiet Sächsische Schweiz zählen u. a. der Talweg am Höllenhund, der Westgrat am Falkenstein und der Rudolf-Fehrmann-Gedächtnisweg am Bloßstock. 1955 verließ er die DDR und ging nach West-Berlin, später nach Süddeutschland. Nach dem Studium der Geographie, Politik und Biologie an der Bergakademie Freiberg und der FU Berlin war er als Lehrer im Schuldienst an Gymnasien in Stuttgart und München tätig.

Seinen internationalen Durchbruch erlebte Dietrich Hasse durch die Erstbegehung der Nordwand-Direttissima der Großen Zinne in den Sextener Dolomiten 1958. Er wiederholte auch zahlreiche extreme Routen und führte weitere Erstbegehungen durch, wie z. B. in der Südwestwand der Rotwand im Rosengarten zusammen mit Lothar Brandler. Hasse nahm auch an einigen außereuropäischen Expeditionen teil, so z. B. 1960 in den Hindukusch, 1969 in die Anden und 1971/72 ins Hoggar-Gebirge in der Sahara. Ab 1975 fuhr er immer wieder zu den berühmten Metéora-Felsen, die er klettertechnisch mit erschloss. 2001 sprang der Base-Jumper Felix Baumgartner aus 120 Meter Höhe von einem der Meteora-Felsen.

In den Formationen der Meteora-Felsen befinden sich mehrere Höhlen. Erwähnenswert ist hier insbesondere die Theopetra-Höhle. An dieser Höhle befindet sich das älteste von Menschen errichtete Bauwerk der Welt. Es handelt sich hierbei um eine Steinmauer, die zwei Drittel des Eingangs der Höhle verschließt. Sie wurde vor 23.000 Jahren errichtet, wahrscheinlich als Barriere gegen Kälte und Wind.

Literaturhinweis:

  • Dietrich Hasse et al.: Meteora /Griechenland. Erlebnis einer Landschaft. Dt.-Engl. ISBN 3-922066-01-1
  • Dietrich Hasse et al.: Meteora /Griechenland Band II. Kletterführer Ergänzungsband. Dt. /Griech. /Engl.. ISBN 3-922066-05-4
  • Dietrich Hasse et al.: Spezialkarte Meteora. Wanderkarte. 1:8000. Dt./Engl., Stutte, Heinz Lothar, Fotografie und Verlag 1985. ISBN 3-922-06603-8

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