Meteora - Der ideale Ort für Kletterbegeisterte
- Geschrieben von Portal Editor
In der frühen Zeit der Klöster Meteoras war Klettern klar eine Notwendigkeit, kein Sport im heutigen Sinne. Es gab keinen anderen Weg, um auf die Spitzen der Felsen zu kommen.
Nur mit Hilfe von Seilen, Netzen, bloßen Händen oder langen, wackeligen Leitern konnten die Gipfel erklommen werden. Heute zieht die Herausforderung dieser göttlichen Felspfeiler Kletterer aus aller Welt nach Meteora. Sie genießen die klassischen Stein-Kletterrouten mit großer Länge und ohne übermäßige Sicherheitsvorkehrungen. Alle Routen sind in der traditionellen Weise von unten nach oben geschnitten. Einige gehen gerade hoch bis zu einer Länge von 500 m, wobei auch Überhänge bewältigt werden müssen.
Klettern ist eine vom Menschen seit jeher angewandte Fortbewegungsart. Dabei wurden auch immer schon Felsen bestiegen, sei es aus kulturellen Gründen (wie hier in der Region als religiöser Ort) oder aus praktischen Gründen wie dem Ausschau halten nach Tieren oder Feinden. So wurden auf dem Rabenfels in der Fränkischen Schweiz Tonscherben gefunden, die belegen, dass dieser Fels bereits 800 bis 400 v. Chr. bestiegen wurde. Durch die Besteigung immer unzugänglicherer Gipfel ab etwa dem 18. Jahrhundert musste auch beim Bergsteigen zur Überwindung von Graten und Felsstufen zunehmend geklettert werden, dies geschah jedoch meist technisch ausgerüstet.
Der Vorstieg ist ein Begriff aus dem technischen Bergsport und dem Alpinismus, der das Vorangehen in einer Kletterroute, eingebunden in ein Kletterseil, bezeichnet. Das Seil dient zusammen mit den vom Vorsteiger gelegten Zwischensicherungen als Schutz gegen Absturz. Das Seil kann sowohl horizontal (bei Quergängen) oder vertikal zur sichernden Person auf dem Standplatz verlaufen. In den Felsen um Meteora herum gibt es eine Vielzahl vorbereiteter Kletterrouten, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen.
Grundsätzlich ist der Vorstieg das Klettern einer Kletterroute mit Seilsicherung von unten. Es handelt sich dabei um die physisch und psychisch anspruchsvollste gesicherte Begehung einer Kletterroute, da die Fallhöhe beim Sturz größer ist als bei allen anderen Sicherungstechniken und der Kraftaufwand durch das Einhängen des Seils in die Zwischensicherungen größer ist. Zusätzlich zu seinem eigenen Körpergewicht hat der Kletterer im Vorstieg gegebenenfalls das Gewicht des verwendeten Sicherungsmaterials (z.B. Expressschlingen) und das Gewicht des Seiles zu tragen. Der vom Boden (oder dem Standplatz) aus sichernde Kletterpartner muss den Vorsteiger ständig im Auge haben, um im Falle eines Sturzes das Seil sofort zu blockieren und Maßnahmen zu ergreifen, um nicht unkontrolliert gegen die Wand geschleudert oder ausgehoben zu werden.
Beim Vorsteigen wird der Kletterer vom Sicherungspartner von dem Punkt aus gesichert, an dem mit dem Klettern nach oben oder seitlich begonnen wurde. Somit wird von unten oder seitlich gesichert. In gewissen Abständen hängt der Kletterer das Seil in Zwischensicherungen ein. Zwischensicherungen können entweder bereits vorhanden sein (Ringe, Haken) oder müssen vom Vorsteiger selbst angebracht werden (Klemmkeile, Friends, Knotenschlingen). Im Falle eines Sturzes fällt er dann so weit unter die letzte Zwischensicherung, bis das Seil gestrafft ist.
Die gefährlichste Situation ist damit prinzipiell dann gegeben, wenn noch keine Zwischensicherung eingehängt ist. Hier kann es zu Stürzen mit Bodenkontakt oder, bei Mehrseillängenrouten, dem maximalen Sturzfaktor 2 kommen, falls der Kletterer am Sichernden vorbei stürzt. Das "richtige Stürzen" kann durch Übung, also bewusstes Stürzen in sicherem Gelände am besten unter professioneller Anleitung trainiert werden. Die dadurch zu erreichende Körperkontrolle vermindert die Gefahr, sich während eines Sturzes zu verletzen, erheblich.
Am harmlosesten sind Stürze im Vorstieg bei eingehängter Zwischensicherung im stark überhängenden Gelände, da dort die Gefahr, sich durch Wandkontakt zu verletzen, erheblich verringert ist. Doch muss auch hier das Stürzen gelernt sein, da der Stürzende sich durch die scheinbar geringe Verletzungsgefahr oft irritieren lässt und dadurch unkonzentrierter klettert / stürzt.
Bei einem Sturz des Kletterers entsteht eine sehr hohe Energie, die von der Seildehnung im Seil und dem Sichernden abgebaut wird. Daher sollte nach Angaben des Deutschen Alpenvereins (DAV) der Kletterer maximal das 1,3 fache Körpergewicht des Sichernden haben, da sonst der Sichernde bei einem Sturz des Kletterers eine zu starke Beschleunigung erfährt und die Kontrolle über das Seil verlieren kann. Die Beschleunigung entsteht durch die Zugkraft des Seils. Es kann dabei zu einem Bodensturz des Kletterers führen. Ist der Gewichtsfaktor (Gewichtsunterschied von Kletterpartnern) größer, sollten zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Von größter Bedeutung ist es also, einen möglichst erfahrenen Kletterer der gewählten jeweiligen Routen im Team zu haben oder sich einen örtlichen Kletterer zu "organisieren", die es in Meteora ortsansässig gibt. Wir konnten während unserer Tour selbst feststellen, das auch geübte Kletterer aufgrund von fehlender Routenkenntnis in Schwierigkeiten geraten können, die dann zu einem Notabstieg führten. Trotz adäquater Ausrüstung, aber unter Zurücklassung eines teuren Karabiners.
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