Mostar – eine Stadt im Wandel der Geschichte
- Geschrieben von Portal Editor
Unser Besuch mit der dann doch ausgedehnten Besichtigung der Brücke Stari most hatte sich als so eindrucksvoll gezeigt, dass wir unmittelbar beschlossen hatten, den Aufenthalt in Mostar noch weiter auszudehnen, zumal es in unmittelbarer Nähe auch einen kleinen Campingplatz gibt.
So galt es vorrangig ein wenig die Geschichte des Ortes zu durchleuchten, wobei wir natürlich auch auf die Geschichte der Zerstörung und des Wiederaufbaus der Brücke Stari most am 9. November 1993 stießen, was zu weiteren Konflikten bis zur Wiederherstellung führte. Doch nun zunächst zu Mostar, denn allein die wechselhafte Geschichte der Stadt war aufgrund der verschiedenen Beherrscher in der Geschichte mehr als nur abwechslungsreich.
Übergang über die Neretva bedeutet Handelsort
Die Berge und Täler um Mostar waren schon in der Antike besiedelt, so fanden Archiologen bei den Ortschaften Cim und Sutina Reste von spätantiken Basiliken, was eine kontinuierliche Besiedlung der Region vermuten lässt. Im Spätmittelalter stand das Neretvatal unter der Herrschaft der Familie Kosača. 1454 befand sich hier in Mostar ein befestigter Übergang über die Neretva, der von Händlern stark frequentiert wurde. Dieser Übergang wurde dann im Jahr 1466 von den Osmanen erobert, die den Ort zu einem Verwaltungssitz ausbauten, der dann 1474 erstmals unter dem Namen Mostar (in der Übersetzung etwa Brückenwächter) erwähnt wird. Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte sich Mostar in das Handels- und Wirtschaftszentrum der Herzegowina; zeitweilig war es auch Sitz der politischen Macht. 1566 wurde an Stelle der alten Holzbrücke die heute berühmte Steinbrücke erbaut. Nach dem Großen Türkenkrieg und dem Frieden von Karlowitz erhielt die Stadt neue Befestigungen. 1833 wurde der bestehende Sandschak zum Paschalik Herzegowina unter dem Wesir Ali-paša Rizvanbegović aufgewertet, nach dessen Tod jedoch wieder mit Bosnien vereinigt.
Nach den Osmanen kommen Österreicher und Ungarn
Wie ganz Bosnien und Herzegowina kam Mostar 1878 unter österreichisch-ungarische Verwaltung. 1881 wurde die Stadt Sitz eines katholischen Bischofs. Mostar erhielt einen Eisenbahnanschluss, zudem wurden weitere drei Brücken über die Neretva gebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Mostar zu Jugoslawien, zunächst zur Mostarska oblast, von 1929 bis 1939 zur Primorska banovina, von 1939 bis 1941 zur autonomen Banovina Hrvatska.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Mostar dem unabhängigen Staat Kroatien angegliedert. Am 14. Februar 1945 wurde es von Partisanen der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee eingenommen. Nach dem Krieg kam die Stadt zur Teilrepublik Bosnien und Herzegowina im wiederhergestellten, nun sozialistischen Jugoslawien.
Balkan-/ Bosnienkrieg und seine Folgen
Während des Bosnienkrieges kam es 1992/1993 zu Kämpfen zwischen kroatisch-bosniakischen und serbischen Einheiten in Mostar, 1993/1994 dann zu Kämpfen zwischen Kroaten und Bosniaken. Die „Alte Brücke“ wurde im Bosnienkrieg am 9. November 1993 durch massiven Beschuss von kroatischer Seite zerstört. Dazu später mehr in einem neuen Artikel. Dabei wurde die Stadt unter anderem durch Vertreibungen in einen kroatisch-westlichen sowie einen bosniakisch-östlichen Teil aufgeteilt. Die Rekonstruktionsarbeiten begannen 1996 und wurden 2004 abgeschlossen. Die Brücke und die Altstadt wurden am 15. Juli 2005 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
Verwaltungstechnisch bildete Mostar seit dem Krieg zwei Städte: eine kroatische auf dem westlichen Ufer des Flusses Neretva und eine bosniakische auf dem östlichen Ufer. Im Auftrag der EU wurde Hans Koschnick als Vermittler nach Mostar entsandt. Im Januar 2004 wurde dieser Zustand formal aufgehoben und eine neue Regelung eingeführt, wonach die Stadt in sechs Stadtgemeinden eingeteilt ist, die zusammen eine Einheit darstellen. Infolge des fortgesetzten Streites um die Verwaltungsstruktur gab es von 2008 an bis 2020 keine Kommunalwahlen in Mostar. In der Nähe der Brücke befindet sich die Karađozbeg-Moschee, die auch für Besucher zugänglich ist. Die Moschee mit Medresa (Koranschule) und Šadrvan (Brunnen) wurde 1557 erbaut und im Krieg in der Herzegowina schwer beschädigt, ist inzwischen aber restauriert.
Als sehenswürdig gilt ebenfalls eine christliche Basilika im Vorort Cim, die wahrscheinlich im 5. oder 6. Jahrhundert erbaut wurde. Die zwischen 1863 und 1873 erbaute serbisch-orthodoxe Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit wurde 1992 zerstört. Sie wird seit 2010 wiederaufgebaut.
Im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa wurde bei Mostar im Jahr 2018 eine temporäre Flüchtlingsunterkunft geschaffen, die von Migranten als zeitweiligen Aufenthaltsort vor dem Grenzübertritt in die Europäische Union nutzen.
Mutprobe für Jung und Alt – das Brückenspringen
Es besteht unter den „jungen“ Männern der Stadt die Tradition, aus 20 m Höhe von der Geländermauer der Brücke in die Neretva zu springen, heutzutage nach Bezahlung durch Touristen. Stadtlegende Alija "Ale" Ajanić, auf der Straße auch „Šampion“ (Champion) genannt, sprang das erste Mal im Alter von 13 Jahren, gewann 7 Mal den Sprungwettbewerb und sprang zumindest bis zum Alter von 50 Jahren. Einige Springer holten sich Knochenbrüche und mitunter den Tod. Da die Neretva sehr kalt und die Brücke recht hoch ist, erfordert dies Mut und entsprechende Kondition. Der Brauch geht angeblich zurück bis in die Zeit der Erbauung; die erste Aufzeichnung eines Sprunges stammt aus dem Jahr 1664. Seit 1986 wird jeweils Ende Juli ein Wettbewerb ausgetragen, Teilnehmer müssen zumindest 18 Jahre alt sein. Nachdem die Brücke 1993 zerstört worden war, wurde von einem montierten Brett gesprungen. Emir Balić (* 1934 oder 1935) sprang mehr als tausend Mal von der Brücke – zuletzt im Alter von 61 Jahren – und gewann dreizehn Mal. 2015 waren 53 Teilnehmer angemeldet, doch zwei entschieden sich auf der Brücke, doch nicht zu springen. Gesprungen wird der Fußsprung oder die „Schwalbe“ (bosnisch: „lasta“), ein Kopfsprung mit anfangs seitlich ausgebreiteten Armen.
Leider waren wir so gesehen zum falschen Zeitpunkt in Mostar.
Mostar – Eine Stadt im Wandel der Geschichte - weitere Details
Einleitung – Wo Vergangenheit auf Gegenwart trifft
Mostar ist eine Stadt, die dich nicht loslässt. Sie erzählt Geschichten – von Glanzzeiten, Zerstörung und unglaublichem Wiederaufbau. Besonders bekannt durch die „Alte Brücke“, bietet Mostar weit mehr als nur ein schönes Postkartenmotiv.
Mostar – mehr als nur die Brücke
Die Stari Most ist das Symbol dieser Stadt, keine Frage. Aber wer tiefer blickt, entdeckt bunte Basare, unterschiedliche Kulturen und eine bewegte Geschichte.
Warum die Stadt fasziniert
Mostar hat Charme. Sie ist lebendig, stolz und voller Kontraste – hier treffen Orient und Okzident direkt aufeinander.
Die geografische Lage von Mostar
Im Herzen von Bosnien und Herzegowina
Mostar liegt im Süden des Landes, eingebettet in eine wunderschöne Flusslandschaft – perfekt für eine Städtereise mit Naturanschluss.
Zwischen Bergen und Fluss
Der Fluss Neretva teilt die Stadt – früher geografisch, heute eher symbolisch. Die umliegenden Berge bieten tolle Ausblicke und Wanderwege.
Ein kurzer Blick in die Geschichte
Die osmanische Zeit
Im 15. Jahrhundert erlebte Mostar unter den Osmanen seine Blüte. Viele Moscheen, Bäder und die berühmte Brücke stammen aus dieser Zeit.
Die Habsburger und ihre Einflüsse
Ab dem 19. Jahrhundert kamen europäische Architekturelemente dazu – ein Mix, den man heute noch an vielen Gebäuden erkennt.
Der Jugoslawienkrieg und seine Spuren
1993 wurde die Stari Most zerstört – ein Schock für die ganze Welt. Die Spuren des Krieges sind bis heute sichtbar, vor allem in der geteilten Stadtstruktur.
Die berühmte Alte Brücke (Stari Most)
Symbol für Einheit und Wiederaufbau
2004 wurde sie nach historischem Vorbild wieder aufgebaut – aus Originalmaterialien und mit alter Handwerkskunst.
UNESCO-Weltkulturerbe
Seitdem gehört sie zum UNESCO-Welterbe – als Zeichen der Versöhnung und des Friedens.
Die Tradition des Brückenspringens
Mutige springen von der Brücke in die Neretva – ein jahrhundertealter Brauch, der heute auch Touristen begeistert.
Altstadt von Mostar – Orientalisches Flair trifft Europa
Basare, Gassen und Moscheen
Die kopfsteingepflasterten Straßen, Gewürzstände und Teehäuser erinnern an Istanbul – nur viel kleiner und persönlicher.
Kunsthandwerk und Souvenirs
Handgefertigte Kupferarbeiten, Holzschnitzereien und bunte Keramiken sind beliebte Mitbringsel.
Religiöse Vielfalt und ihre Spuren
Moscheen, Kirchen und Synagogen
Mostar war und ist ein Ort religiöser Vielfalt – die Moscheen im Osten, die Kirchen im Westen zeigen ein komplexes Miteinander.
Zusammenleben der Kulturen einst und jetzt
Heute bemüht sich Mostar, Brücken zu bauen – nicht nur aus Stein, sondern zwischen Menschen.
Kulinarische Entdeckungen in Mostar
Cevapi, Burek und Baklava
Die Küche ist deftig und lecker – mit türkischen, slawischen und mediterranen Einflüssen.
Kaffeezeremonien im osmanischen Stil
Mostar-Kaffee ist ein Erlebnis: stark, aromatisch, serviert in Kupferkännchen – ein Muss für Genießer.
Mostar nach dem Krieg – Narben und Neuanfang
Zerstörung, Wiederaufbau, Hoffnung
Viele Häuser wurden restauriert, andere tragen noch Einschusslöcher – Mostar zeigt offen, was passiert ist.
Wie sich die Stadt verändert hat
Junge Leute eröffnen Cafés, Galerien und Startups – die Stadt erfindet sich neu, mit Blick auf die Zukunft.
Kulturelle Veranstaltungen und Festivals
Brückenspringen-Festival
Jedes Jahr im Sommer lockt das Event Zuschauer aus aller Welt – Adrenalin und Applaus garantiert.
Mostar Summer Fest
Musik, Kunst und Tanz bringen Leben in die Gassen – perfekt für einen Besuch im Juni oder Juli.
Ausflüge in die Umgebung
Blagaj und die Dervish-Lodge
Ein mystischer Ort am Wasserfall, nur 20 Minuten entfernt – spirituell und fotogen.
Kravica-Wasserfälle
Ein Naturspektakel inmitten grüner Landschaft – Baden erlaubt!
Tipps für Besucher
Beste Reisezeit
Frühling und Herbst sind ideal – nicht zu heiß, aber wunderbar lebendig.
Kleidung, Verhalten und Sicherheit
Respektiere religiöse Stätten, trage passende Kleidung in Moscheen, und informiere dich über lokale Gepflogenheiten.
Unterkünfte – Von traditionell bis modern
Übernachten in der Altstadt
Viele Pensionen bieten tolle Ausblicke direkt auf die Brücke – inklusive Frühstück auf der Terrasse.
Hostels, Pensionen und Boutique-Hotels
Für jedes Budget gibt’s was – von günstigen Dorms bis zum romantischen Steinhaus.
Mostar mit kleinem Budget
Günstige Restaurants
Streetfood und kleine Lokale machen satt – und kosten oft unter 10 €.
Freie Aktivitäten
Spaziergänge durch die Altstadt, Sonnenuntergänge am Fluss – unbezahlbar und unvergesslich.
Fazit – Mostar: Wo Geschichte lebendig bleibt
Mostar ist eine Stadt mit Seele. Ihre Geschichte berührt, ihre Architektur verzaubert, ihre Menschen inspirieren. Wer einmal da war, kommt oft wieder – nicht nur wegen der Brücke, sondern wegen des Gefühls, das sie hinterlässt: Hoffnung, Mut und die Kraft des Neuanfangs.
FAQs zu Mostar
1. Wie lange sollte man in Mostar bleiben?
Mindestens 2 Tage, um die Stadt wirklich zu erleben.
2. Ist Mostar sicher für Touristen?
Ja, die Stadt gilt als sicher und gastfreundlich.
3. Kann man in Euro bezahlen?
Manche Lokale akzeptieren Euro, besser ist aber die Landeswährung (Konvertible Mark).
4. Ist Mostar familienfreundlich?
Definitiv – besonders die Umgebung bietet tolle Ausflugsmöglichkeiten mit Kindern.
5. Welche Sprache wird in Mostar gesprochen?
Bosnisch/Kroatisch/Serbisch – aber viele sprechen auch Englisch, besonders im Tourismus.
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