Salona - Hauptstadt der römischen Provinz Dalmatien
- Geschrieben von Portal Editor
Unsere Zeit auf der Festung Klis hatte sich dann doch sehr in die Länge gestreckt, so das wir ob der sich bereits andeutenden Dämmerung kurz entschlossen noch zur Ruinenstadt von Salona fahren wollten.
Wie schon fast gewohnt mit vielen Informationen unterwegs befrachtet, kehrten wir nach Solin zurück und stoppten an den Ruinen des römischen Amphitheaters, die zumindest im Erdgeschoss ausgegraben, einen äußerst imposanten Eindruck bei uns hinterlassen konnten. Aber auch zu diesen Details später mehr, auch in dem noch folgenden Blog.
Bürgerkrieg zwischen Caesar und Magnus Pompeius
Wie schon erwähnt, war Salona etwa im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet worden. Ursprünglich bestand hier eine Ansiedlung und ein Hafen der Dalmaten, eines Stammes der Illyrer. In der unmittelbaren Nähe befanden sich bereits die griechische Kolonien Tragurion (Trogir) und Epetion (Stobreč), auf die wir später auch noch eingehen werden. In dieser Zeit lebten in Salona neben den einheimischen Illyrern auch erste griechische Kolonisten und einige Italiker. Nach dem Bürgerkrieg zwischen Caesar und Magnus Pompeius 47 v. Chr. erhielt Salona den Status einer römischen Kolonie und wurde zur Metropole der römischen Provinz Illyrien. Nach der Vereitelung des letzten Aufstands der Illyrer wuchs die Stadt Salona durch römische "Investoren" sehr schnell und erlebte ihre Blütezeit.
Die Stadt wuchs, viele öffentliche Gebäude wurden in dieser Zeit gebaut. Im südöstlichen Teil der Stadt wurde ein Forum mit dem Kapitol als Mittelpunkt des öffentlichen, politischen und religiösen Lebens gebaut. Ganz in der Nähe des Forums wurde das Theater errichtet, das Platz für 3500 Zuschauer hatte. Auf der Trajanssäule in Rom befindet sich ein Bildnis von Salona, auf dem man das Theater sehen kann. Südlich des Theaters befand sich ein früher gebauter Tempel. Außerhalb der Stadtmauern, entlang der Straßen, die aus der Stadt führten, wurden nach römischer Tradition die Nekropolen angelegt. In der Nähe des Amphitheaters befindet sich der Friedhof der Gladiatoren. Einige alte Sarkophage sind noch erhalten. Die bekannteste ist die westliche Nekropole, in horto Metrodori, sie befand sich neben der Straße nach Tragurion und war bekannt wegen der „zyklopischen“ Grenzmauern der Gräber. Im 1. Jahrhundert v. Chr. begann die Stadt sich nach Osten und Westen auszudehnen. Wegen der Gefahren durch Eindringlinge, die von germanischen Stämmen ausgingen, wurden die Stadtmauern erweitert, um so die neu angebauten Gebiete zu befestigen. Die Stadt bekam eine elliptische Form mit einer 1,6 km langen Ost-West- und einer 700 m langen Süd-Nord-Achse.
Aquäduktbrücke, die den Diocletianspalast mit Frischwasser versorgte
Die wohl bedeutenste Zeit für Salona war die Zeit, in der Kaiser Diocletian regierte (284–305). Unweit von Salona ließ er einen prächtigen Palast (Diocletianspalast) bauen, wohin er sich nach seiner Abdikation im Jahre 305 zurück zog. Schon am nächsten Vormittag wollen wir den Deocletianspalast besuchen. Zu dieser Zeit war Salona bereits eine dicht bevölkerte Stadt, die mit dem Umland fast 60.000 Einwohner zählte.
Da der Bau der Stadtmauern aufgrund vielschichtiger Bedrohungen schnell vonstatten gehen musste, wurden manche Gebäude einfach ein Bestandteil davon. Auch das oberirdische, im 1. Jahrhundert v. Chr. gebaute Bewässerungssystem wurde in die Mauer integriert sowie auch das monumentalste Gebäude von Salona, das Amphitheater.
Bemerkenswert ist auch die noch sehr gut erhaltene Aquäduktbrücke, die den Diocletianspalast mit Frischwasser versorgte. Der dänische Archäologe und Architekt Ejnar Dyggve, der sich viele Jahre mit Ausgrabungen von Salona beschäftigte, vermutet, dass das Amphitheater in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. gebaut wurde und mindestens 15.000 Zuschauer darin Platz hatten. In der Arena wurden Kämpfe zwischen den Gladiatoren und wilden Tiere ausgetragen. Das erklärt auch die Anwesenheit von zwei in der Unterkonstruktion des Gebäudes gefundenen Heiligenstätten, die der Göttin Nemesis gewidmet waren. Im Hellenismus galt Nemesis auch als Göttin der Agone (die Göttin für Wettkämpfe aller Art) und wurde in der römischen Zeit in den Amphitheatern und Rennbahnen verehrt.
Die Christen verwandelten später die Heiligenstätten in Kapellen, um an christliche Märtyrer zu erinnern, die in der Arena ums Leben gekommen waren.
Unterhalb der Ehrenplätze wurde ein Teil einer Aufschrift „RP DONO DEDIT“ gefunden, was bedeutet, dass die Saloniter den Bau des Amphitheaters einem wohlhabenden Mitbürger zu verdanken hatten. Während des Gotenkriegs (535-554) hat man das Amphitheater etwas verändert, um sich vor dem Feind zu schützen.
Die Arena hat den Niedergang von Salona überstanden, erst die Venezianer zerstörten den Bau im 18. Jahrhundert, um die vorrückenden Türken daran zu hindern, dort Schutz zu finden. Die Reste der Arena, nur die unteren Teile der massiven Mauern, sind gut erhalten, und so konnte Dyggve die bekannte Rekonstruktion machen.
Bereits mit unserer Ankunft am Amphitheater hatte die Dämmerung begonnen.
Was zunächst nach einem Sonnenuntergang am Amphitheater aussah, wurde schnell zu diesig, dunklen Nachmittag, der auch plötzlich merklich kühler wurde, November halt. Wir beschlossen, unsere weitere Erforschung des Amphitheaters auf die kommenden Tage zu verlegen.
Wir waren auch ob der vielen Erkenntnisse hinsichtlich der geschichtlichen Verwicklungen und Verbindungen zu Aquileia und auch zu Stobi so mit Wissen "gefüllt", das erste Notizen dringend notwendig waren. Langsam wurde allerdings auch deutlich, welcher interessanten Konzeption man in Solin in Kooperation mit den Museen, den Archäologen und den Reiseunternehmen gemeinsam folgte.
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