Salona - nächster Zielort des Römischen Straßensystems
- Geschrieben von Portal Editor
Seit einigen Jahren ist Split wieder ein beliebter Zielort des Sommertourismus in Kroatien, doch waren unsere Anfahrtspunkte mit Salona, der Burg Klis sowie dem Diocletianspalast in Split davon, und das nicht nur saisonal, deutlich entfernt.
Wer fährt schon Ende November nach Split. Na, wir halt auf der Suche nach den Spuren der Römer und nach dem, was die lokalen Behörden und Organisationen heute touristisch aufbereitet nutzen oder, um auch das Gegenteil vielerorts aufzuzeigen, was bislang brach liegt und touristisch genutzt werden könnte, um "Broterwerb" für die lokale Bevölkerung zu erzielen und dabei nebenher Kulturgut zu erhalten und zu schützen.
Robert auch staatlich geschulter Fremdenführer
Vor diesem Hintergrund hatten wir schon vor Monaten Kontakt zu Robert Bralic in Solin aufgenommen, der bei Split ein fast schon "alternatives" Reise- und Angebotskonzept archäologisch-kulinarischer Zielpunkte entwickelt hat, um auf das vorhandene, historische Erbe zu verweisen, dabei gleichzeitig auch auf lokale Spezialitäten zurückzugreifen, in dem Weinseminare oder Olivenölseminare beispielsweise die Basis für Erläuterungen zur Entstehung und Herstellung dieser Naturprodukte bilden. Da Robert gleichzeitig auch staatlich geschulter Fremdenführer, und wie sich erweisen sollte, auch ein absoluter Kenner der kulturhistorischen Geschichte seines Heimatortes ist, hatten wir in ihm den wohl optimalen Stadtführer gefunden, der uns die Umgebung von Split, den antiken Ort Salona und natürlich auch den Diocletianspalast in Split in ihren geschichtlichen Zusammenhängen erklären konnte.
Aber zunächst einmal hieß es, die Anfahrt von Staranzano aus nach Split zu bewältigen. So ging es zunächst auf Nebenstraßen bis nach Trieste. Wir hatten im Internet recherchiert, das es von Trieste aus eine landschaftlich schöne Strecke über Basovizza und Kozina nach Rupa geben soll, die über Slowenien zum Autobahnanschluss nach Rijeka führt. Da auf diesem kurzen Teilstück weder Autobahn noch Schnellstraße genutzt wird, war sie angeblich sogar Mautfrei. Direkt am Grenzübergang von Italien nach Slowenien taten einige italiensche Zollbeamten Dienst, die wir vorsichtshalber nochmals hinsichtlich der vignettenfreien Überquerung slowenischen Gebiets befragten: richtig, keine Vignettenpflicht auf der E61!
Auf das Gelände einer Olivenölproduktionsstätte
Von Rupa ging es dann auf der Autobahn bis nach Split, bzw. in den Vorort Solin hinein. Wir staunten nicht schlecht, als der nette Herr am Kassenhäuschen stolze 38,- € für die Fahrt von Rupa bis Split für 456 Kilometer berechnete. Wahrscheinlich ist deshalb kaum Verkehr auf der Strecke gewesen. Wir telefonierten mit Robert, der uns dann anwies, an einer Brücke auf ihn zu warten. Zunächst etwas undurchsichtig, leitete er uns dann auf das Gelände einer Olivenölproduktionsstätte, die, wie sich dann herausstellte, sein Familienbetrieb war. Unser Standort für die kommenden Tage, es gab neben Strom und Frischwasser eine separate Dusche im Baderaum, die wir nutzen konnten. Auch sein Büro stellte er uns großzügig mit zur Verfügung. Besser konnte es nicht gehen.
Noch am Abend erfolgten kurze Erläuterungen zur Stadtentwicklung von Solin und Umgebung, denn schon früh am kommenden Morgen sollte es zur ersten Besichtigungstour auf die Burg Klis gehen.
Aus Salona wurde Solin
Solin hatte in antiker Zeit eine erheblich höhere Bedeutung als die heutige Kleinstadt. Ursprünglich eine locker zerstreute Siedlung befestigter Häuser der illyrischen Delmaten, wurde Salona, wie die Ansiedlung in der Antike hieß, im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Griechen kolonialisiert, die sich weitestgehend mit den Illyrern arrangierten und Handel betrieben. Die Ansiedlung hatte eine strategisch günstige Position am Fluss Jadro, lag an der Kreuzung wichtiger illyrischer Handelsrouten zwischen der Küstenstraße und einem über die Schlucht von Klis ins Inland führenden Weg, so wurde sie langsam als Festung und Hafen ausgebaut.
Julius Caesar erhob Salona Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. in den Rang einer römischen Kolonie (Colonia Martia Iulia Salona) und machte sie zum Verwaltungszentrum der gesamten damaligen Provinz Illyrien (später Dalmatia). Durch den römischen Kaiser Diocletian, der wahrscheinlich selbst aus der Umgebung von Salona stammte, erhielt die Stadt als Ehrentitel den Familiennamen des Kaisers: "Valeria". Von 475 bis 480 residierte hier der letzte legitime weströmische Kaiser Julius Nepos. Aber zur Römerzeit später mehr.
Die Kirche in Salona neu zu organisieren
Zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert war Salona ein wichtiges Zentrum des frühen Christentums in Europa, wovon neben vielen archäologischen Fundstätten auch die Kontakte zu Aquileia zeugten. Neben der dann bereits offiziellen römischen Religion lebten zur antiken Zeit Salonas viele verschiedene Glaubensgemeinschaften überwiegend friedlich nebeneinander, Anhänger verschiedener orientalischen Religionen, die Isis und Kybele verehrten, die jüdische Glaubensgemeinschaft, aber auch die Anhänger des Sonnengottes Mithras, dessen Verehrungsstätten an mehreren Plätzen in Salona gefunden wurden.
Schon ab dem 3. Jahrhundert hatte sich in Salona die christliche Glaubensgemeinschaft entwickelt, was auch mit dem salonitischen Bischof Venancije (lat. Venantius Martyr) zusammenhängt, der aus Rom gekommen war, um den christlichen Glauben in der Provinz zu verbreiten und um die Kirche in Salona neu zu organisieren. Während der Herrschaft Diocletians (284 – 305) verlor sein Nachfolger, Bischof Domnius, der ursprünglich aus Syrien stammte, während der Christenverfolgung im Jahre 304 sein Leben. Mit ihm zusammen wurden auch viele andere Christen gefoltert und hingerichtet, darunter Anastasius, der Priester Asterius sowie auch vier Soldaten aus der Leibgarde Diokletians (Antiohan, Gaian, Telij und Paulinian).
Im Jahr 313 räumte Kaiser Konstantin mit der Mailänder Edikt allen Christen das Recht ein, ihre Religion frei auszuüben. Einer seiner Nachfolger, Theodosius I., erhob am Ende des 4. Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion und erließ Gesetze gegen das Heidentum und die christlichen Häresien. Diese Veränderungen wirkten sich auf die Entwicklung der Stadt aus. Das Zentrum von Salona wurde nach Osten verlagert, wo im 5. Jahrhundert ein episkopales Zentrum entstand, mit einer doppelten Basilika, einer Taufkirche und einem Bischofspalast. Anfangs des 5. Jahrhunderts wurde der Saloniter Bischof Metropolit von Dalmatien. In Salona wurden in den Jahren 530 und 533 zwei wichtige kirchliche Tagungen aller dalmatinischer Bischöfe abgehalten. Nach der Reichsteilung im Jahre 395 ging die Provinz Dalmatien zum Weströmischen Reich über, und nach seinem endgültigen Zusammenbruch 476 gehörte Dalmatien zum Königreich des Odoakars.
Danach verlor Salona seine Bedeutung
Auf dem Höhepunkt der Entwicklung soll die Stadt etwa 60.000 Einwohner gehabt haben. Ende des 5. Jahrhunderts wurde Salona Teil des Ostgotenreichs unter Theoderich. 535 eroberte der oströmische Feldherr Mundus die Stadt für Kaiser Justinian.
Im frühen 7. Jahrhundert wurde Salona von den Awaren und Slawen attackiert und letztendlich zerstört. Keine der bekannten, zeitgenössischen Quellen berichtet über den Fall der Metropole Dalmatiens. Noch um 600 stand Papst Gregor mit der Stadt in Kontakt um kirchliche Streitfragen zu klären. Münzfunden und der Interpretation späterer Quellen zufolge dürfte Salona etwa zwischen 611 und 626 verlassen worden sein. Allerdings wurden noch im Jahr 640/41 Gefangene aus Dalmatien freigekauft, was eher für einen späteren Zeitpunkt der Eroberung spricht. Danach verlor Salona seine Bedeutung an die benachbarte und aufstrebende Stadt Split. Etwa ab der Mitte des 7. Jahrhunderts war die Bevölkerung nahezu vollständig dorthin abgezogen.
Soweit zu ersten geschichtlichen Details und Hintergründen, die sich in den nächsten Tagen kontinuierlich zu einem Gesamtbild erweitern sollten, wozu auch das Kennen lernen interessanter Personen aus der Region zählen sollte.
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https://www.alaturka.info/de/projekt-roemer-strassen/2652-split-naechster-zielort-entlang-des-roemischen-strassensystems#sigProIdb3a3c27ab1