Der Diokletianspalast von Asphalatos im modernen Split

Schon früh am kommenden Morgen fuhren wir mit Robi nach Split hinein, sollte es doch endlich in die bekannte Altstadt Splits und zum Diokletianspalast gehen, der die eigentliche Keimzelle der heutigen Stadt Split bildet.

Als ortskundiger Stadtführer war schnell ein Parkplatz gefunden und durch bunte Markstände rechts und links des Weges ging es in Richtung Diokletianspalast, der sich über die Jahrhunderte auch zum Handels- und Kernzentrum von Split entwickelt hat.

Das wohl bekannteste Stadttor Porta Caesarea

diokletianspalast split 01Der römische Kaiser Diokletian hatte sich für die letzten Jahre seines Lebens einen ausgedehnten Palastkomplex bauen lassen, war er doch, nach einem Jahrhundert stetig wechselnder Regenten, der erste Kaiser, der seinen Übergang in den Ruhestand nach langer Regentschaft tatsächlich erleben durfte. Als sich der Heimat verpflichtet fühlender Kaiser, ließ er diesen Palast in der Nähe seines Geburtsortes Dioclea (auch Dognidolatz), in der Nähe von Solin bauen. Der Bau wurde in Rekordzeit in den Jahren von etwa 295 bis 305 n. Chr. errichtet. Der Diokletianspalast zeichnete sich schon damals durch seine außergewöhnliche strategische Lage im Zentrum des Römischen Reiches aus. Teile der Mauer stammen bereits aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Der östliche Teil der Stadtmauern ist bis heute erhalten, dieser Teil war aus großen Steinblöcken gebaut worden. Das wohl bekannteste Stadttor, Porta Caesarea, hatte an beiden Seiten achteckige Türme. In der Mitte war der Platz für die Wagen, links und rechts die Durchgänge für die Fußgänger. Von dort aus führte eine Straße fort, über „fünf Brücken“, wie heute die Reste der Bögen genannt werden. Die Straße verzweigte sich, eine führte nach Süden und die andere nach Norden, in das Landesinnere.

Zusammengesetztes Bauwerk aus römischer Villen- und Palastarchitektur

diokletianspalast split 03Architektonisch handelt es sich nicht allein um einen Palast, eher um ein zusammengesetztes Bauwerk aus römischer Villen- und Palastarchitektur, Militär- und Stadtarchitektur sowie Sakralarchitektur. Der im Grundriss rechteckig erbaute Palast nahm eine Fläche von etwa 30.000 m² ein (etwa 215 × 180 Meter). Nach außen grenzte sich der Bau durch starke Mauern mit viereckigen Ecktürmen und zusätzlich vorspringenden Türmen an den Fassaden deutlich ab, außer an der zum Meer gewandten Südfassade. Anhand der erst vor wenigen Jahren freigelegten unterirdischen Hallen können die Dimensionen des einstigen Palastes sehr gut nachvollzogen werden, denn die tragenden Stützensysteme des Kellergeschosses setzten sich auch im Erdgeschoss fort. Die Hallen im Kellergeschoss waren über viele Jahrhunderte durch Abfälle und Bauschutt verborgen, zur besseren Anschauung sind einige Räume noch wie seiner Zeit vorgefunden erhalten.

Im Inneren des Palastes teilen eine Querstraße (Decumanus), wie üblicherweise in von Römern angelegten Militärlagern oder Städten zunächst angelegt, und eine Längsstraße (Cardo) den Palast in etwa gleich große Teile. In den nördlichen Bereichen fanden sich bei archäologischen Grabungen Reste zweier großer Gebäude mit rechteckigen Grundrissen, deren Funktionen bisher nicht ganz geklärt werden konnten. Vielleicht waren diese Bauten militärische Einrichtungen.

Drei Tempel und das Diokletians Mausoleum

diokletianspalast split 05Im Süden des Palastes lagen links und rechts eines mittigen Peristyls größere Höfe mit Kultdenkmälern (drei Tempel und das Diokletians Mausoleum); im südlicheren Viertel erhielten sich Reste der kaiserlichen Wohnung mit vielen unterschiedlichen Raumformen. Der eigentliche Wohntrakt diente noch verschiedentlich Kaisern als Aufenthalts- oder den in Ungnade Gefallenen auch als Verbannungsort. Galla Placidia weilte hier im Jahr 424 mitsamt ihrem Sohn Valentinian III., bevor dieser sich nach Italien begab, um dort den Usurpator Johannes zu stürzen. 461 nutzte der Feldherr Marcellinus den Palast, während er als magister militum Dalmatiae amtierte. Der gestürzte Kaiser Glycerius bewohnte den Palast von 474 bis zu seinem Tode 480, noch im selben Jahr erlag sein Nachfolger Julius Nepos im Palast einem Giftanschlag. Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verfiel auch der Palast und diente nur noch als Militärposten.

Mausoleum des Kaiserpaars Diokletian und Prisca

diokletianspalast split 06Aufgrund der kontinuierlichen Angriffe auf Salona sahen sich die dortigen Einwohner genötigt auf Sicht nach neuen, Schutz bietenden Örtlichkeiten zu suchen. In großen Teilen fanden die geflohenen und überlebenden Salonitaner Zuflucht im gut befestigten Palast Spalatums und richteten sich dort häuslich ein. Sie wandelten den Palastkomplex zur Stadt um. Heute noch bildet der ehemalige Palast den östlichen Teil der Altstadt von Split und der ist voll mit Läden, Märkten, Plätzen und dem Dom St. Domnius, der in der Antike das Mausoleum des Kaiserpaars Diokletian und Prisca war und den Mittelpunkt des Palastes bildete. Der Palast konnte von den einfallenden "Barbaren" nie genommen werden, so erhielt sich Spalatum – wie manch andere dalmatinische Stadt – als Hort der spätrömischen Welt –, während anstürmende Völker das Hinterland einnahmen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Nutzung des Wortes "Hinterland", das sich bis heute in der kroatischen Sprache erhalten hat.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Architektur geändert, doch die Einwohner dieser Stadt, die lateinisch Salonae Palatium, dann Split genannt wurde, wussten die Struktur des Palastes unter der byzantinischen, venezianischen und österreichisch-ungarischen Herrschaft zu nutzen und sie dabei so wenig wie möglich zu beschädigen.

Fischmarkt im Handelsviertel des Palastes

diokletianspalast split 07Es ist also der Weitsicht der Bewohner zu verdanken, das der moderne Mensch die Möglichkeit hat, in Split in mehr als 20 Jahrhunderte Kulturgeschichte zu blicken, Details aus verschiedensten Epochen und Kulturen zu entdecken und sich damit zumindest einen Einblick in die Kulturgeschichte der Menschheit zu verschaffen. Wir waren zutiefst beeindruckt von der Vielfalt der vorhandenen Details, die man nur beschreiben kann, wenn man sich die Zeit zur ausgiebigen Betrachtung nimmt.

Fasziniert waren wir auch vom Fischmarkt im Handelsviertel des Palastes, erwartet man doch zumindest Fliegen oder Gerüche bei dem Handelsgut. Es war nicht davon zu verspüren. Auch der Grund dafür war schnell erklärt, denn hier gibt es Thermalwasser, das in seiner Zusammensetzung Geruch verhindert und damit auch keine Fliegen zu finden sind. Welche Substanzen im Thermalwasser genau dafür verantwortlich sind, wird noch erforscht.

Wir waren dann zur Premiere des neuesten Promotionsfilmes der Region Split in den Saal der Tourismusorganisation eingeladen, so das wir unsere Rundtour durch den Diokletianspalast kurz unterbrachen. Auch sollte es dann noch eine weitere Überraschung geben, dazu aber später mehr.

Der Diokletianspalast – Von Asphalatos über Spalato bis zum heutigen Split - weitere Details

Der Diokletianspalast ist eines der beeindruckendsten Bauwerke der Antike und bildet das historische Herz der kroatischen Stadt Split. Ursprünglich als Alterssitz für den römischen Kaiser Diokletian erbaut, entwickelte sich der Palast über Jahrhunderte hinweg zu einer lebendigen Stadt, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Doch wie kam es dazu, dass ein kaiserlicher Palast zur Grundlage einer Stadt wurde? Und welche Geschichten verbergen sich hinter den alten Mauern? Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte, von der römischen Antike über das Mittelalter bis zur modernen Metropole Split.

Die Anfänge: Asphalatos und die Entstehung des Palastes

1. Warum baute Diokletian einen Palast in Dalmatien?

diokletian palast split 06Kaiser Diokletian (regierte 284–305 n. Chr.) war einer der wenigen römischen Herrscher, die freiwillig abdankten. Als er sich im Jahr 305 n. Chr. aus der Politik zurückzog, ließ er sich einen prächtigen Palast in Dalmatien, nahe seinem vermutlichen Geburtsort, errichten.

Die Region war damals unter dem Namen Asphalatos bekannt – eine kleine Siedlung an der dalmatinischen Küste, die ideal für den Bau eines kaiserlichen Rückzugsortes war.

Der Diokletianspalast – Architektur und Bedeutung

2. Ein Palast oder eine Festung?

Der Palast ist kein typischer kaiserlicher Wohnsitz, sondern eine Mischung aus Luxusvilla und Militärfestung. Mit einer Größe von ca. 215 x 180 Metern nahm er eine Fläche von etwa 38.000 m² ein und war von einer massiven Steinmauer mit vier Toren umgeben.

3. Die wichtigsten Bauwerke innerhalb des Palastes

A. Das Peristyl – Das Herz des Palastes

Das Peristyl ist der zentrale Hof des Palastes und diente als repräsentativer Platz, wo sich Diokletian der Öffentlichkeit zeigte. Heute ist es eines der schönsten Beispiele römischer Architektur in Kroatien.

B. Der Diokletiansmausoleum – Heute die Kathedrale von Split

diokletian palast split 05Diokletian ließ sich ein prächtiges Mausoleum errichten, das im Mittelalter in eine Kirche umgewandelt wurde. Heute ist sie als Kathedrale des Heiligen Domnius bekannt – eine der ältesten Kirchen der Welt, die aus einem heidnischen Tempel entstand.

C. Der Jupitertempel – Ein Heiligtum der Antike

Ein weiteres beeindruckendes Bauwerk ist der Jupitertempel, der später zu einer Taufkapelle umgebaut wurde. Besonders bemerkenswert ist die gut erhaltene römische Kuppel.

D. Die Kellergewölbe – Ein Fenster in die Vergangenheit

Unter dem Palast befinden sich weitläufige Kelleranlagen, die erstaunlich gut erhalten sind. Heute können Besucher durch diese Gewölbe wandeln und die ursprüngliche Struktur des Palastes bestaunen.

Vom Palast zur Stadt: Spalato im Mittelalter

4. Wie wurde aus dem Palast eine Stadt?

Nach dem Untergang des Römischen Reiches verließen viele Bewohner die unsicheren ländlichen Gebiete und suchten Schutz innerhalb der Palastmauern. Dies führte dazu, dass sich Spalato, das spätere Split, langsam entwickelte.

diokletian palast split 04Im 7. Jahrhundert flüchteten die Bewohner der zerstörten Stadt Salona vor den einfallenden Awaren und Slawen in den Palast. Sie bauten neue Häuser und Werkstätten, sodass der Palast nach und nach zu einer mittelalterlichen Stadt wurde.

5. Die Herrscher von Split – Byzantiner, Venezianer und Habsburger

Über die Jahrhunderte stand Split unter der Kontrolle verschiedener Mächte:

  • Byzantinisches Reich (6. Jh.)
  • Königreich Kroatien (10. Jh.)
  • Republik Venedig (15.–18. Jh.)
  • Habsburger Monarchie (18.–19. Jh.)

Jede dieser Epochen hinterließ ihre Spuren in der Architektur und Kultur der Stadt.

Split heute: Ein lebendiges Erbe

6. Der Diokletianspalast als Herz von Split

Anders als viele historische Stätten ist der Diokletianspalast kein Museum, sondern ein lebendiger Teil der Stadt. Innerhalb der antiken Mauern befinden sich Wohnhäuser, Cafés, Restaurants, Geschäfte und Hotels.

Die engen Gassen und Plätze des Palastes sind Tag und Nacht belebt, und Besucher können die perfekte Mischung aus Geschichte und modernem Stadtleben genießen.

7. Veranstaltungen und Kultur im Palast

diokletian palast split 03Heute finden im Diokletianspalast zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt:

  • Konzerte und Theateraufführungen auf dem Peristyl
  • Das traditionelle Split-Sommerfestival
  • Märkte und Straßenkünstler in den Palastgassen

Der Palast ist nicht nur eine historische Sehenswürdigkeit, sondern ein lebendiger Treffpunkt für Einheimische und Touristen.

Tipps für deinen Besuch im Diokletianspalast

8. Die besten Sehenswürdigkeiten im Palast

Peristyl – Das Herz des Palastes
Kathedrale des Heiligen Domnius & Glockenturm – Spektakuläre Aussicht
Kellergewölbe – Geheimnisvolle antike Räume
Jupitertempel – Ein Relikt der Antike
Goldenes Tor – Der majestätische Eingang

9. Beste Reisezeit für einen Besuch

diokletian palast split 02Die beste Zeit, um Split zu besuchen, ist:

  • Frühling (April–Juni): Angenehme Temperaturen, weniger Touristen
  • Herbst (September–Oktober): Warmes Meer, entspannte Atmosphäre
  • Sommer (Juli–August): Perfekt für Strandurlaub, aber voller Touristen

10. Kulinarische Highlights in Split

Probiere traditionelle dalmatinische Spezialitäten wie:

 Pašticada – Rinderschmorbraten mit Gnocchi
 Peka – Langsam gegartes Fleisch oder Fisch unter einer Glutglocke
 Dalmatinische Weine – Besonders empfehlenswert: Plavac Mali

Fazit: Der Diokletianspalast – Eine Reise durch die Zeit

diokletian palast split 01Der Diokletianspalast ist weit mehr als ein Relikt der Vergangenheit. Er ist ein Ort voller Leben, in dem sich Antike, Mittelalter und Moderne auf einzigartige Weise vermischen.

Ob du durch die römischen Kellergewölbe schlenderst, die Aussicht vom Glockenturm der Kathedrale genießt oder einfach einen Kaffee auf dem Peristyl trinkst – ein Besuch im Diokletianspalast ist eine unvergessliche Erfahrung.

Split ist nicht nur eine der schönsten Städte Kroatiens, sondern auch ein lebendiges Geschichtsbuch, das darauf wartet, entdeckt zu werden.

FAQs – Häufig gestellte Fragen zum Diokletianspalast

1. Muss man Eintritt für den Diokletianspalast bezahlen?
Nein, der Palast ist frei zugänglich. Einzelne Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale oder die Kellergewölbe haben jedoch Eintrittspreise.

2. Wie lange dauert eine Besichtigung des Palastes?
Mindestens 2–3 Stunden. Wer sich Zeit nehmen möchte, kann einen ganzen Tag damit verbringen, die Altstadt zu erkunden.

3. Ist der Palast für Kinder geeignet?
Ja! Die engen Gassen und historischen Plätze sind spannend für die ganze Familie.

4. Kann man im Palast übernachten?
Ja, es gibt viele Hotels und Apartments direkt innerhalb der Palastmauern.

5. Gibt es geführte Touren durch den Palast?
Ja, zahlreiche Anbieter bieten historische Führungen an – auch mit deutschsprachigen Guides.

Erlebe die Magie des Diokletianspalastes und tauche ein in 1700 Jahre Geschichte!

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