Von Wien nach Wittenberg - Cranach folgte Ruf des Geldes
- Geschrieben von Portal Editor
Lucas Cranach der Ältere war einer der bedeutendsten deutschen Maler, Grafiker und Buchdrucker der Renaissance. Cranach, in Franken geboren, hatte seiner Zeit Wien gelebt als der Wittenberger Kurfürst Friedrich der Weise den Künstler in das provinzielle Wittenberg holte.
Kurfürst Friedrich, einer der bedeutendsten Mäzene seiner Zeit, unterstützt seinen Hofmaler mit zahlreichen Vergünstigungen:
Er zahlte ihm ein jährliches Gehalt von 100 Gulden, was dem 10-fachen Einkommen eines Studenten entsprach. Er wurde von der Schlossküche mitversorgt und erhielt höfische Kleidung. Die Unterstützung des Kurfürsten machte Cranach so vermögend, dass er im Jahr 1512 am Markt 3 und 4 ein Haus in Wittenberg erwerben konnte, die Keimzelle der späteren Cranach-Höfe in denen sich seine Werk- und Wirkungsstätten befanden. Für die wachsende Familie und die Werkstatt wurde das Grundstück jedoch schnell zu klein, sodass Cranach in die Schlossstraße 1 umzog. 1522 kaufte der Künstler sein Grundstück am Markt 4 jedoch wieder zurück, um es für die Druckproduktion zu nutzen. Cranach lebte 40 Jahre in Wittenberg, wo er als eine der vielseitigsten Persönlichkeiten der Reformationszeit bleibende Spuren hinterließ.
Lucas Cranach wird Hofmaler von Kurfürst Friedrich
Er war ab 1505 Hofmaler am kursächsischen Hof unter Friedrich dem Weisen, später auch unter Johann dem Beständigen und Johann Friedrich dem Großmütigen. Er übernahm die zuvor von Jacopo de’ Barbari geleitete Malerwerkstatt im Wittenberger Schloss, zu deren Aufgaben nicht nur die Ausstattung von Kirchen und Schlössern mit Gemälden, sondern auch die Anfertigung von Buchschmuck sowie triviale Anstreicharbeiten, Vergoldungen und Entwürfe von Festdekorationen und Zierrat gehörten. Beeindruckende Zeugnisse der Geburtsstunde der Medaillenkunst in Deutschland sind zum Beispiel die so genannten Locumtenenstaler mit dem Konterfei Friedrich des Weisen, für die er den Entwurf lieferte. Über Art und Umfang der Tätigkeiten geben zahlreiche erhaltene Abrechnungen Auskunft.
Neben zahlreichen Altarwerken und allegorischen Gemälden fertigten er und seine Werkstatt vor allem auch eine große Zahl an Porträts seiner Dienstherren sowie der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon. Die Cranach-Werkstatt, die mutmaßlich rund 5000 Gemälde hinterlassen hat, wurde von seinem gleichnamigen Sohn Lucas Cranach dem Jüngeren fortgeführt.
Heute Museum und Treffpunkt der Wittenberger und ihrer Gäste hätten wir das Glück einem musikalischen Event beiwohnen zu können - Musik die so gar nicht zur Renaissance passte und trotzdem oder gerade deshalb ihre Zuhörer gefunden hat. Wir verweilten länger als ursprünglich gedacht.
Cranach befreundet sich mit Luther und Melanchton
Als Hofmaler fertigte Cranach zahlreiche Porträts seines Brotherrn, erstmals 1507 für die Nürnberger Dominikanerkirche. Mit Wirkung vom 6. Januar 1508 wurde Cranach durch seinen Dienstherrn ein Emblem als Familienwappen verliehen. Im selben Jahr wurde er vom Kurfürsten in diplomatischem Auftrag in die Niederlande (nach Mechelen) gesandt, wo er – neben anderen Mitgliedern der Familie – von Kaiser Maximilian I. und von dem späteren Kaiser Karl V. Porträts anfertigte.
Im Jahr 1510 sind in Urkunden der Stadt Wittenberg erstmals Sonderzahlungen von Lucas Moler erwähnt. Außerdem erwarb er in jenem Jahr diverse Baumaterialien. Daraus wird geschlossen, dass er in jenem Jahr mitsamt der Werkstatt vom Schloss in die Stadt zog.
1520 konnte er sich in Wittenberg eine Apotheke kaufen, wenige Jahre später ist er auch als Buchhändler, Papierhändler und Verleger nachgewiesen. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, dem Goldschmied Christian Döring, betreute er unter anderem 1522 verlegerisch die Herausgabe von Martin Luthers Septembertestament. Er wurde – auch als Grundeigentümer und Verleger – in seiner neuen Heimat eine angesehene und einflussreiche Persönlichkeit. 1524 traf er Albrecht Dürer in Nürnberg; bei dieser Gelegenheit fertigte Dürer ein Silberstiftporträt Cranachs an. Cranach gelangte erstmals in der Amtsperiode 1519/1520 in den Ratsstuhl von Wittenberg als Kämmerer und übte dieses Amt in der Folgezeit bis 1535 wiederholt aus. Des Weiteren gehörte er dem Rat als Mitglied in der Amtsperiode 1528/1529 an.
In Wittenberg schloss er Freundschaft mit Philipp Melanchthon und Martin Luther. Zusammen mit seiner Ehefrau war er 1525 Trauzeuge bei dessen Heirat mit Katharina von Bora und war Taufpate von Luthers ältestem Sohn Johannes. Cranach entwickelte sich nicht nur zu dem charakteristischen Maler der deutschen Reformation, er wirkte auch mittels seiner Grafiken in reformatorischen Schriften landesweit in der geistigen Auseinandersetzung dieser Zeit. Er war jedoch nicht nur für reformatorisch gesinnte Auftraggeber tätig, sondern auch für Altgläubige. So schuf er beispielsweise den umfangreichen Altarzyklus für Kardinal Albrechts neue Stiftskirche in Halle.
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