Giger Ausstellung in der Schlossreitschule Hluboká

Giger Ausstellung in der Schlossreitschule Hluboká -Tschechien

Hans Rudolf Giger ist weltweit als bildender Künstler, Maler, Skulpteur, Designer und Architekt bekannt, insbesondere für die Entwicklung seines einzigartigen "Biomechanischen Stils", sowie der Erschaffung der so genannten "Alien" Lebensform (Oskarpreisträger in der Kategorie "Best Achievement for Visual Effects"), Figuren, die als Klassiker noch immer in dem gleichnamigen Kinofilm „Alien“ zu sehen sind.

Für den Film "Species" kreierte er ein Zugmodell und die weibliche Filmfigur "Sil". Wir hatten jetzt die Möglichkeit, einen Querschnitt durch sein Lebenswerk zu sehen. Noch ist die Ausstellung bis zum 19. November 2023 in Hluboká zu sehen:

Aleš South Bohemian Gallery bis zum 19.11.2023   (Link zur Karte)
Hluboká nad Vltavou 144, 373 41 Hluboká nad Vltavou, Tschechien

Stationen im Leben des HR Giger

giger ausstellung 03Giger wurde am 5. Februar 1940 in Chur geboren und lebte ab 1962 als freischaffender Künstler in Zürich.

Er erforschte insbesondere die emotionalen Grenzbereiche – Geschichten und Begebenheiten mit erotischen oder recht makabren Inhalten, welche die Grundlage für seine surrealistischen Traumlandschaften bildeten, sehr oft verbunden mit den Themen Biomechanik, Geburt und Frauen.

Ob in der Zukunft einmal seine Visionen als hellseherische Fähigkeiten angesehen werden oder doch „nur“ als dunkle Phantasiegestalten verbleiben, wird sich zeigen, denn die Entwicklung in der Medizin geht kontinuierlich voran, ob es sich hier um künstliche Organe oder künstliche Gelenke handelt, egal.

giger ausstellung 02Nach Abschluss des Gymnasiums und einer Lehre zum Bauzeichner studierte er ab 1962 Innenarchitektur und Industriedesign an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Während seiner Ausbildung entstanden seine ersten Tuschefederzeichnungen («Atomkinder»), woraufhin er seine Werke in den Untergrundzeitungen «Hotcha!», «Clou», «Agitation» und «The Cthulhu News» von Robert A. Fischer veröffentlichen konnte.

Dennoch blieb er noch einige Zeit eher unbekannt, was sich erst nach 1966 änderte, als er sein Studium abschloss und sich als Innenarchitekt etablierte. Er arbeitete als Angestellter des Designers Andreas Christen in Zürich an einem Büromöbelprogramm der Firma Knoll International und hatte wenig später die erste Ausstellung seiner Werke. In den nächsten zwei Jahren schuf er zahlreiche Skulpturen und Bilder wie zum Beispiel «Gebärmaschine», «Astreunuchen» oder «Koffer-Baby», mit denen er nach einer weiteren Ausstellung in Zürich schließlich bekannt und kommerziell erfolgreich wurde.

Erste Gemälde in Öl und Airbrush entstehen ab 1966

giger ausstellung 06Ab 1966 entstanden die ersten Gemälde Gigers, die meisten davon in Öl.

Als Giger 1972 die Spritzpistole (Airbrush) für sich entdeckte, wurde dies seine bevorzugte Malweise. In den folgenden 20 Jahren entstanden etwa 600 Gemälde mit Tusche und Acrylfarben, einige davon über vier Meter breit. Darunter auch einzelne Gemälde wie z.B (Tagtraum oder Schlangenlandschaft) welche in Gemeinschaftsarbeiten zusammen mit Malern wie Claude Sandoz, Walter Wegmüller oder Martin Schwarz entstanden.

Anfang der 1990er Jahre gab Giger die Malerei auf, um sich ganz dem dreidimensionalen Schaffen zu widmen.

Die ersten plastischen Arbeiten entstanden Mitte der 1960er Jahre. Zu dieser Zeit arbeitete Giger bevorzugt mit Polyester, so z. B. 1968, als er Kostüme für den Schweizer Film Swissmade von Fredi M. Murer schuf. Später entstanden auch Objekte aus Bronze, Aluminium und anderen Materialien.

giger ausstellung 07In den 1990er Jahren schuf Giger für seinen Zodiacbrunnen die zwölf Tierkreiszeichen als Biomechanoiden. Ab dem Zeitpunkt, als Giger mit dem Malen aufhörte, beschäftigte er sich unter anderem damit, einige seiner früheren Bilder ins Dreidimensionale umzusetzen, unter anderem Gebärmaschine und Passagen.

In der Zeit von 1996 bis 2007 wurden eine Vielzahl von Gigers Zeichnungen durch Ronald Brandt in dreidimensionale Skulpturen umgesetzt. Er war der persönliche Assistent Gigers. Viele dieser Skulpturen sind in Gigers Museum und dem Giger Cafe zu besichtigen.

Bereits 1968 war er ausschließlich als Künstler und Filmemacher tätig. Als Szenen- und Kostümbildner prägte er mit seinem Stil bekannte Filme wie „Alien“ (1979) oder „Species“ (1995). Mit seinen finsteren Zeichnungen, düsteren Plattencovern und Kreationen prägte er über Jahrzehnte die Ästhetik der Death- und Black-Metal-Szene. Auch das Plattencover KooKoo für Debbie Harry und das Cover "Brain Salad Surgery" für Emerson, Lake and Palmer gelten als Meilensteine.

Mit „Alien“ gebinnt ein neues Kapitel seines Schaffens

giger ausstellung 09

Giger war mehrere Jahre lang mit der Schweizer Schauspielerin Li Tobler liiert, die sich am Pfingstmontag 1975 das Leben nahm. 1979 heiratete Giger Mia Bonzanigo; die Ehe endete nach anderthalb Jahren. Mia Bonzanigo inspirierte Giger unter anderem zur Bildserie Erotomechanics. Seine zweite Frau Carmen Maria Scheifele Giger heiratete er 2006. Zu Gigers Freunden zählten Persönlichkeiten wie der Künstler Friedrich Kuhn und Timothy Leary.

1998 wurde in Gruyères, Kanton Freiburg, in der Schweiz das HR Giger Museum eröffnet. Das Museum ist im Schloss St-Germain untergebracht, welches Giger 1997 ersteigert hatte. Das Museum beherbergt Gigers private Sammlung phantastischer Kunst (u. a. Arbeiten von Günter Brus, Ernst Fuchs, Gottfried Helnwein, Arnulf Rainer, Franz Ringel, Thuri Werkner) sowie eine Sammlung eigener Werke.

Im Jahr 2003 wurde das Museum in Gruyères um eine Giger-Bar erweitert. 2003 eröffnete Giger die Museum HR Giger Bar in Gruyères, direkt neben dem Museum HR Giger.

Zurück zum Beginn – zurück zum Möbelbau?

giger ausstellung 10Gigers Werk kann dem Surrealismus zugerechnet werden; im Vergleich zu einem der berühmtesten Vertreter dieser Stilrichtung, Salvador Dalí, wird deutlich, wie anders der Blickwinkel Gigers auf die Welt war.

Einflüsse des Phantastischen Realismus leiten sich auch durch die Freundschaft zu Vertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus wie Ernst Fuchs her. Miodrag Djuric wurde von Giger geschätzt. Wiederkehrendes Thema seiner Werke ist der von ihm geprägte Begriff der Biomechanoiden, für seinen Stil in einem düsteren surrealistischen Sujet Kreatürlich-Organisches mit Technisch-Mechanischem, im verstörenden bis morbiden Zusammenspiel mit sexuellen Andeutungen, zu verschmelzen.

Neben seinem wichtigen malerischen Werk gestaltete er auch Grafiken, Skulpturen und Möbel. 2014 und 2023 veröffentlichte Supreme limitierte Kleidungsstücke mit seinen Werken.

giger ausstellung 08Die bekanntesten Möbelstücke Gigers sind die ursprünglich für den Film „Dune“ entworfenen Harkonnen-Möbel. Daraufhin gründete er mit Conny Fries ein Atelier für Möbelbau, wo der Harkonnen-Capo-Stuhl mit drei aufeinandergetürmten Totenschädeln entstand.

So entwarf Giger auch Tische, Spiegel, Lampen und andere Objekte wie z. B. einen Mikrophonständer für Jonathan Davis von Korn.

HR Giger lebte und arbeitete in Zürich-Seebach. Er erlag am 12. Mai 2014 in einem Zürcher Krankenhaus den Verletzungen, die er sich bei einem Sturz zugezogen hatte. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Greyerz im Kanton Freiburg.

Musik- und Filmfans und HR Giger´s jetzt aufgepasst:

giger 01Mit der Ausstellung „Metamorphoses“ sind wohl letztmalig und nur noch bis zum 19.11.2023 die Werke von HR Giger in der Aleš South Bohemian Galleryin der ehemaligen, neugotischen Schlossreitschule in Hluboka nad Vltavou in Tschechien zu sehen, was wir unbedingt als Empfehlung aussprechen möchten. Da auch die Umgebung zu einem längeren Aufenthalt beiträgt, bietet sich hier ein Kurzurlaub geradezu an, den wir gerade erleben durften. Und das nicht nur für Liebhaber klassischer Rockgeschichte, denn Giger war auch in der Filmbranche sehr aktiv. Bereits 1968 war er ausschließlich als Künstler und Filmemacher tätig. Als Szenen- und Kostümbildner prägte er mit seinem Stil bekannte Filme wie Alien (1979) oder Species (1995). Für seine Mitwirkung an Alien wurde Giger 1980 ein Oscar in der Kategorie Beste visuelle Effekte verliehen, und sein Stil wurde einem breiteren Publikum bekannt.

Aleš South Bohemian Gallery bis zum 19.11.2023   (Link zur Karte)
Hluboká nad Vltavou 144, 373 41 Hluboká nad Vltavou, Tschechien

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