Franziska Maderthaner – Ausstellung in der Galerie Rothamel
- Geschrieben von Portal Editor
Franziska Maderthaner verwebt gegenständliche mit abstrakter Malerei. Sie beherrscht ihr Medium virtuos. Gern und kenntnisreich verwendet sie in ihren Gemälden Zitate aus der Kunstgeschichte.
Umgekehrt behandelt sie zeitgenössische Themen mit barocker Opulenz und rokokohafter Raffinesse.
Zur Eröffnung mit der Künstlerin am Samstag, 15. März um 20 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich in unsere Erfurter Galerie ein.
Galerie Rothamel Erfurt
15. März bis 17. Mai 2025 | March 15 to May 17, 2025
Franziska Maderthaner - außerordentliche Professorin für Malerei und Grafik
Franziska Maderthaner besuchte von 1972 bis 1980 das Akademische Gymnasium in Wien. Von 1980 bis 1985 studierte sie an der Universität für angewandte Kunst Wien Kunstpädagogik bei Herbert Tasquil.
Sie beendete ihr Studium mit der schriftlichen Diplomarbeit „Freie Internationale Universität. Objektivierungsversuch des Organs für die soziale Skulptur von Joseph Beuys.“ Von 1985 bis 1986 studierte sie Grafik bei Oswald Oberhuber. Von Juni 1984 bis März 1985 war sie Assistentin von Martin Kippenberger.
Seit 1984 nimmt sie an Ausstellungen teil. Nach dem Studium war sie freie Mitarbeiterin an diversen Filmprojekten und Theaterproduktionen. Seit 2000 ist sie außerordentliche Professorin für Malerei und Grafik an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Von 2004 bis 2006 war sie Vorsitzende der IG Bildende Kunst in Österreich.
In ihren Gemälden verwebt Maderthaner Gegenständliches und abstrakt Expressionistisches. Aus ihren Farbschüttungen und radikalen Malgesten entwinden sich Körper, Stillleben und Objekte oder Szenen der Alltagskultur. Abstraktion und Gegenständlichkeit schließen sich in ihrer Kunst nicht aus, sondern ergänzen und stützen einander in vielfältigster Weise. Oft und gern verwendet sie dabei Zitate aus der Malereigeschichte.
Andere ihrer Arbeiten stellen nur vermeintlich Kunsthistorisches dar, sind aber „Reenactments“, lebende historische Rollenspiele von heute. Sie beherrscht ihr Medium virtuos. Gern und kenntnisreich verwendet sie in ihren Gemälden Zitate aus der Kunstgeschichte. Umgekehrt behandelt sie zeitgenössische Themen mit barocker Opulenz und rokokohafter Raffinesse.
Auch Caravaggio, Tiepolo oder niederländische Barockmaler-Zitate werden mit aktuellen Bildwelten durchmischt und wachsen aus den amorphen Farbwelten.
Wer noch kein Grau gedacht hat
Die Serie „Who never painted grey…” ist inspiriert von Peter Sloterdijks 2022 erschienenem Buch „Wer noch kein Grau gedacht hat - Eine Farbenlehre“.
Solange man kein Grau gemalt habe, sagte Paul Cezanne einmal, sei man kein Maler.
Ein Satz, der Franziska Maderthaner als Herausforderung und Aufgabe sieht: Grau als Metapher, als Stimmungsindikator und als Anzeige politisch-moralischer Zweideutigkeit – so der Philosoph, ist für die Malerin die Mischung aller Farben, quasi eine Abfallfarbe.
Es ist auch jenes Grau, dem Gerhard Richter das Prädikat neutral, bzw. tendenzlos zugesteht.
Gebrochen und ergänzt werden diese Bilder in diversen Grau-, Schwarz- und Weißmischungen in abstrakter Gestik durch hochdramatische Körper junger Menschen, die sich in grauem Schlamm wälzen oder damit beschmieren.
Die Trostlosigkeit der Nichtfarbe Grau steht also im Gegensatz zur Partystimmung und lustvollem Hedonismus von „Mud Festivals“.
Auch lassen sie Assoziationen zum Wiener Aktionismus aufkommen, nur unter umgekehrten Vorzeichen.
Wo in Wien in den 1960 Jahren die Frauen noch als Modelle für Farbschüttungen missbraucht wurden, sind Maderthaners Frauenkörper selbstbestimmt und voller Lebenslust.
„Ennuinale“, bezieht sich auf das französische Wort „ennui“ – Langeweile. Eine gelangweilte, schlafende junge Frau in einem Meer aus bunten Farbschüttungen und geometrischen Formen dazu ein goldener Bilderrahmen. Eine Reaktion auf die diesjährige Biennale in Venedig, die in knallbunten Farben Ethnokitsch aus der Dritten Welt auf das Podest der Kunst erhoben hat. Maderthaner hat sich dort derart gelangweilt, dass diese Arbeit als Reaktion zu verstehen ist oder als Zustand der aktuellen Insitutionskunst. Langeweile in bunten Farben…
Das Bild – Touchez moi!“ könnte man auch zur „who never painted grey“ Serie rechnen. Hier werden 2 Hände schwarz und weiß bemalt, also nicht blackfacing sondern black handing (?) bzw. white handing. Hände in der Malerei stellen so etwas wie die Königsdisziplin der Darstellungskünste dar.
In ihrer Ausdruckskraft so eindeutig lesbar, so schwierig umzusetzen in Malerei, vor allem aber interessiert der Gedanke, dass die KI dieses komplexe Teil namens Hand nicht umsetzen kann. Eine Herausforderung.
„White young man defines himself as a tulip“ thematisiert die aktuelle Identitätsdebatte.
In weiteren Bildern von Franziska Maderthaner werden kunsthistorische Zitate umgedeutet, Tulpen und Trauben, Skulpturen und Faltenwürfe gemalt und faszinierend eingebettet in radikale Malgesten.
Galerie Rothamel Erfurt
15. März bis 17. Mai 2025 | March 15 to May 17, 2025
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