Cover Band „Shaman“ in Alanya an der Riviera
Per Zufall trafen wir auf den Bassisten Hikamet von der Gruppe „Shaman“, einer Cover Band aus Alanya, die mit ihrem Repertoire während der Sommerzeit in verschiedenen Hotels auftritt und sich dabei eine Fangemeinschaft aufgebaut hat.
Wir hatten ein interessantes Gespräch miteinander und beschlossen daraufhin am Abend zum Hotel zu fahren, um uns den Auftritt der Band anzusehen.
Vor vier Jahren gründete Hikamet die Gruppe, die aus einem Schlagzeuger, einem E-Gitarristen, einem Akustik-Gitarristen, der auch den Gesang übernimmt und dabei vom E-Gitarristen als Back-Vocalist unterstützt wird, sowie dem Bandleader selbst, der als Bassist fungiert. Recht erstaunt waren wir, als sich im Gespräch herausstellte, das zurzeit eine Schlagzeugerin namens Ölkü in der Band aktiv ist, da der eigentliche Schlagzeuger aufgrund seiner Hochzeit in den Flitterwochen ist. Dies allein war schon Anlass genug, sich das Repertoire der Gruppe, das vom klassischen Rock über Rockn´Roll und Blues recht umfassend war, einmal anzuhören.
Gegen 20.00 Uhr waren wir am Hotel angekommen und versammelten uns nach einem kurzen Soundcheck (Musikanlage war schon vom eigenen Roadie der Gruppe aufgebaut und vorgestimmt) im Restaurant zu einem köstlichen Abendessen. Schnell entwickelte sich ein lockeres Gespräch und wir lernten die anderen Bandmitglieder kennen. Bassist, E-Gitarrist und Schlagzeugerin, die allerdings noch nicht anwesend war, sind Türkischstämmig, der Vokalist / Akustik Gitarrist stammt aus dem Kosovo, lebt allerdings schon seit 12 Jahren in der Türkei. Mit am Tisch saßen auch zwei russische Sängerinnen, die teilweise die Back Vocals der Band unterstützten aber auch einige russische Lieder zum Besten geben wollten, da ein Großteil der Hotelbesucher Russen sind.
Gespannt warteten wir auf die Schlagzeugerin Ölkü, die sich dann kurz nach dem Essen auch zur Gruppe hinzugesellte. Welch eine junge, ja geradezu zierliche Frau dann erschien! Und dann noch als Schlagzeugerin in der Türkei, wir waren wirklich überrascht. Natürlich wollten wir gleich einige Details wissen und erfuhren so ihren persönlichen Hintergrund und ihre Beziehung zur Rockmusik. Mit ihrer Mutter war sie schon als Kind häufig in Lokalen mit Live Musik gewesen und, da meist aufgrund der Arbeit ihrer Mutter etwas gelangweilt, einfach mal an das schon aufgebaute Schlagzeug gegangen. Ölkü´s Interesse wuchs kontinuierlich an und so begann sie mit 14 Jahren ernsthafte Schulungen und Unterricht zu nehmen. Heute, mit 19 Jahren, verfügt sie über ein großes Repertoire klassischer Rockmusik neben vielen Elementen aus Jazz, Blues, Funk und Soul. Wir waren gespannt auf ihre Darbietungen.
Um 22.00 ging es dann zurück zur Anlage, wo sich bereits einige hundert Zuhörer versammelt hatten. Man begann den Vortrag mit einigen der klassischen Ohrwürmer des Rock und Pop und schnell war eine tolle Stimmung vorhanden, ja sogar erste Tänzer schafften sich Platz. Häufig kamen Gäste zur Bühne um Musikwünsche erfüllt zu bekommen und die Band ging auch ohne Ausnahme darauf ein. Nach ca. 90 Minuten sehr abwechselungsreichen Angebots gab es dann eine kleine Pause, die zur Erfrischung einerseits und zum Ersatz einzelner gerissener Saiten der Gitarren andererseits genutzt wurden.
Während des zweiten Teils des Konzerts wurden sogar Stücke von Pink Floyd, Sting, The Police intoniert, die zu weiteren Tanz- und Klatscheinlagen der Zuhörer führten. Etwas später gesellten sich die russischen Damen zu den Musikern und somit wurde der Gesang wesentlich volumiger, einfach gut anzuhören. Auch die Stimmung wurde ausgelassener und man kann sagen was man will: Musik verbindet international! Und unsere Schlagzeugerin?
Woher Ölkü all die Energie nahm, die für dieses Mammutprogramm an Länge und Verschiedenartigkeit notwendig war, ist uns ein Rätsel. In der Pause gestand sie uns dann auch, das es schön ganz schön in den Armen schmerzt. Am Ende konnte sie dann allerdings häufiger pausieren, da die russischen Sängerinnen fast ohne Schlagzeug auskamen. Ein gelungener Abend mit internationalen Musikern und gleich solchem Publikum, das begeistert mitsang, wann immer auch nur eine etwas bekannte Textzeile auftauchte.
Musik ist International verbindend, gleich welcher Herkunft und Nationalität die Zuhörer.
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