Nicht alle Vögel sind bald weg…!

Nicht alle Vögel sind bald weg…!

Mauersegler machen gemeinsam mit den Feldlerchen den Anfang: Sie starten schon jetzt im August als Frühflieger unter den Zugvögeln Richtung Süden.

Wenn die Rufe der Mauersegler in den Städten verstummen, neigt sich der Sommer dem Ende zu. „Schon bald versammeln sich auf den Wiesen und Äckern wieder Schwärme von Kiebitzen, Störchen und Staren“, sagt Eva Goris,

Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Dann beginnt über unseren Köpfen ein faszinierendes Naturschauspiel, denn mehrere Milliarden Vögel sind auf der Reise, um dem Nahrungsmangel in unserem Winter auszuweichen“, sagt Goris. Insektenfresser wie Rohr- und Laubsänger, Grasmücken und Mehlschwalben finden nur im Frühjahr und Sommer in Deutschland genug Nahrung. „Sie würden im Winter verhungern.“

Die Nachtigall gehört dagegen zu den klassischen Zugvögeln

saatkraehen 05Es gibt Zugvögel, die eine kräftezehrende Reise in die entfernt gelegenen Winterquartiere in Afrika antreten. Andere Arten wie Blessrallen und Graugänse fliehen nur vor schlechtem Wetter vorübergehend in wärmere Gefilde in den Süden Deutschlands. Ansonsten bleiben sie wie der Zaunkönig und der Sperling lieber im Lande.  Die Nachtigall gehört dagegen zu den klassischen Zugvögeln, die völlig unabhängig vom Wetter in ihre südlichen Überwinterungsgebiete fliegt.  Alle Vögel haben sich im Sommer enorme Fettreserven angefressen, um gut über den Winter zu kommen.

Da der Klimawandel sich mittlerweile auch bei Zugvögeln bemerkbar macht,  haben einige Arten bereits ihr Verhalten und ihre Zugwege geändert. Kraniche überwintern heute oft schon in Spanien und Frankreich, statt bis nach in Afrika zu fliegen. „Mönchsgrasmücken bleiben in England und Stare überwintern immer häufiger in unseren Großstädten“, sagt Goris. Deutschland selbst dient als Winterquartier für viele Brutvögel aus dem Nordosten Europas. So kommen Raufußbussard, Saatgänse und Saatkrähen zu uns, um der nordischen Kälte und dem Nahrungsmangel zu entgehen.

… die anderen nutzen nach wie vor den üblichen Weg!

saatkraehen 04Und der führt in der Regel über den Bosporus bei Istanbul, weiter über die großen Seen im Dreieck zwischenAfyon, Burdur und Konya, weiter über das Göksu-Delta bei Silifke, dem Akyatan See und Seyhan Nehri bei Adana und als letzter Station auf dem Weg nach Afrika in der Türkei an den Karasu Cayi und dem Asi Nehri bei Hatay, besser bekannt unter dem Namen Antakya.

Mehrfach schon konnten wir das Eintreffen der riesigen Vogelschwärme über Istanbul beobachten und waren, wie viele andere beobachtenden Menschen von Anzahl und den vorgeführten Flugformationen fasziniert. Ständig nimmt die Zahl der einheimischen, türkischen Vogelbeobachter oder wie man Neudeutsch sagt, der „bird watcher“, zu. Und das ist gut so, denn nur durch breite Erkenntnis in der Bevölkerung und das Zutun vieler Einzelpersonen lassen sich die Vogelrouten und die dazugehörigen Ruhe- und Rastplätze dauerhaft erhalten und schützen.

saatkraehen 02Wie sehr jede Einzelperson helfen kann, wird meist schon in der unmittelbaren Nachbarschaft deutlich, wenn man auf den Zusammenhang zwischen den sich ausbreitenden Insektenscharen und der Verwendung von Pestiziden mit dem sinnlosen Abschießen von Vögeln verweißt, was leider von den Behörden immer noch nicht rigoros unterbunden wird.

Nutzen Sie Ihren wohlverdienten Urlaub doch auch einmal mit der ruhigen und damit entspannenden Beobachtung von Vögeln in ihrer natürlichen Umgebung. Beobachtungsstandorte ganz in der Nähe Ihres Urlaubsortes werden Sie schon aufgrund Ihres Interesses schnell von Einheimischen genannt bekommen. Gleich ob am Bafa See in der Ägäis Region oder am Göksu Delta bei Silifke an der türkischen Riviera.

In Kooperation mit 
Eva Goris / Pressesprecherin
Deutsche Wildtier Stiftung

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