Avocado – ob als Dip, Salat oder Brotaufstrich

Wir waren zu Gast bei Freunden in Alanya und wurden im Verlauf des sich vertiefenden Gesprächs auch zum Abendbrot mit selbstgemachter Avocado Creme eingeladen.

Zunächst stand die Idee zum Besuch eines Restaurants im Vordergrund, schnell wurde gemeinsam dann das herkömmliche „Abendbrot“ nach deutscher Art vorgezogen.

So war denn auch bald der Tisch gedeckt, zu frischem Brot, Käse und importierten Aufschnitt  gab es leckere Avocado Creme, auch mit Guacamole bezeichnet, die schnell aus dem Fruchtfleisch zweier reifer Avocado Früchte zubereitet wurde.

Die Früchte wurden geschält und dann, nach Entfernen des Kerns, mit der Gabel zerdrückt, so dass die Konsistenz eines Muses entstand. Etwas Kräutersalz und Pfeffer zum Würzen, dazu kleingeriebene Tomate, Gurke, Knoblauch, Zwiebel und etwas Joghurt, hinzugefügt, gemixt und schon war der leckere Brotaufstrich fertig. Wir erfuhren so ganz nebenbei, dass es auch eine süße Variante des Avocado Aufstrichs gibt, in dem man Zitrone oder Limette und etwas braunen Zucker anstelle von Salz und Pfeffer hinzufügt.

Wir waren nun schnell in den Details zur Avocado Frucht vertieft, insbesondere da wir bereits drei Avocado Bäume zum Anpflanzen im eigenen Garten besorgt hatten, die in den kommenden Tagen gepflanzt werden sollten.

Der Spanier Martín Fernández de Enciso hatte diese Frucht bei Santa Marta entdeckt

Die Avocado gehört zur Familie der Lorbeergewächse und stammt ursprünglich aus Südmexiko, wo der Baum schon von den Azteken kultiviert wurde und bis zu 15 Meter Höhe erreichen konnte.

Durch die Spanier wurde die Avocado zunächst in der Karibik, dann nach Chile und nach Madeira verbreitet. Erstmals im Jahr 1519 erwähnt ein europäischer Autor die Avocado mit den Worten: „Suma de geografía que trata de todas las partidas y provincias del mundo“. Es war der Spanier Martín Fernández de Enciso, der diese Frucht bei Santa Marta in Kolumbien gefunden hatte und nun ausgiebig in seinem Buch beschreiben konnte.

Erst im 19. Jahrhundert fand die weitere Ausbreitung nach Afrika, Madagaskar, Malaysia und auf die Philippinen statt. In den Mittelmeerraum gelangte die Frucht erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute weit verbreitet, gibt es große Avocado Plantagen in Südafrika, Israel, Kalifornien, Chile, Peru, Australien, Neuseeland und Südspanien.

Fachmann unterscheidet Avocado in den Typ A und Typ B

Im warmen Mittelmeerklima wächst die Avocado selbst in tendenziell trockenen Gebieten recht schnell, zeigt ständig große, kräftig grüne Blätter und trägt bereits nach vier Jahren erste Früchte. Eine Besonderheit zeichnet die Avocado allerdings aus: aufgrund der ganz besonderen Bestäubungsphysiologie braucht man immer mindestens zwei Bäume im Garten, die möglichst nicht miteinander „verwandt“ sind. Der Fachmann unterscheidet deshalb die Avocado in den Typ A und Typ B. Während Typ A gegen 10 Uhr seine nach oben stehenden Staubgefäße als männliche Blüte öffnet, bereits gegen 12 Uhr die Blüte wieder verschließt um dann gegen etwa 14.00 Uhr des folgenden Tages dieselbe Blüte als fertile, weibliche Blüte zu öffnen, geschieht dieser Prozess bei der Typ B Avocado in genau umgekehrter Folge. Zur Erzielung vieler Früchte ist es also wichtig, möglichst beide Typen im Garten anzupflanzen.

Interessant ist allerdings auch, das die Früchte im unreifen Zustand geerntet werden können, ja, sie fallen sogar in diesem Zustand selbst vom Baum. Möchte man also eine „fast reife“ Avocado vom Baum ernten, muss man darauf achten, dass die Frucht ihren Glanz verloren hat. Jetzt dauert es bis zum Verzehr allerdings noch, denn es beginnt der Vorgang der Nachreife. Reife, verzehrbereite Früchte wird es an einem Baum folglich nicht geben. Nimmt man es biologisch genau, ist die Avocado eigentlich eine Beere, deren Kern etwa Golfballgröße erreichen kann. Einmal geschält, zeigt sich das Fruchtfleisch grüngelb bis goldgelb, verändert aber unter Luftzufuhr schnell die Farbe zu dunkelbraun. Diesen Oxidationsvorgang findet man u.a. auch bei Äpfeln und als erfahrener Hausmann / Hausfrau kommt in diesen Fällen Zitronensäure zum Einsatz, deren Ascorbinsäure Gehalt die Oxydation verhindert.

Das Fruchtfleisch ist reich an ungesättigten Fettsäuren

Kern und Schale der Avocado sind nicht genießbar, auch das Fruchtfleisch selbst ist wirklich köstlich eigentlich nur im Rohzustand. Wird es gekocht, wird es schnell bitter und damit ungenießbar. Im Rohzustand ist das Fruchtfleisch allerdings sehr nahrhaft, unter allen Früchten und Gemüsen hat es den mit Abstand höchsten Fettgehalt (25%) weshalb die Avocado bei Magersüchtigen durchaus zur medizinisch, kontrollierten Gewichtszunahme eingesetzt wird. Das Fruchtfleisch ist reich an ungesättigten Fettsäuren.

In den 1930er Jahren fand der aus Kalifornien stammende Rudolf Hass eine besondere Art der Avocado, die nicht aufgrund einer speziellen Züchtung sondern durch eine Genmutation entstanden war, die Hass Avocado. Die Früchte sind wesentlich kleiner, besitzen eine dicke, warzige Schale, die sich mit zunehmender Reife dunkelviolett verfärbt. Auch wenn man etwas zu kräftig auf die Schale der Frucht drückt, zeigt sich diese Verfärbung. Mit nur 140 – 350 Gramm ist auch die Frucht wesentlich kleiner. Einige Vorteile haben zur schnellen Ausbreitung der Hass Avocado beigetragen, so findet man sie heute in Israel, Kalifornien, Mexiko, Chile und Spanien. Alle diese Avocados gehen auf die Hass Avocado zurück.

Köstliche Gerichte mit der Avocado

Heute nimmt die Nachfrage nach Avocados rapide zu. Zu viele köstliche Speisen lassen sich einfach und schnell mit der Frucht zubereiten. Hier einige Beispiele:

Salatsoße mit Avocado

Avocado Fruchtfleisch zerstoßen, mit Zitronensaft und Olivenöl, etwas geriebene Chilischote und weißem Balsamico Essig abschmecken, fertig. Sowohl Zitronensaft als auch Essig verlangsamen das Oxidieren des Fruchtfleisches, so dass die Salatsoße nicht braun wird.

Avocado Milch Shake

In der indonesischen Küche bringt man püriertes Avocado Fleisch mit Milch und etwas Zucker zusammen, mixt es kräftig und schenkt es als Milchshake aus. Köstlich, besonders wenn gut gekühlt serviert.

Avocado Sushie

In der japanischen Küche findet man Avocado häufig als Fleischersatz in der vegetarischen Küche. Mit der Entwicklung der veganen Küche fand die Avocado aufgrund ihres hohen Nährwerts auch hier schnellen Einzug.

Vitamina de Abacate

Die Brasilianer mischen das Fruchtfleisch der Avocado ebenfalls mit Milch und Zucker, verwenden den Shake dann als Avocado Vitamingetränk oder zur Herstellung von Speiseeis. Die Indianer nutzten Avocado gar zur Herstellung des alkoholischen Getränks „Abacate“, einem Vorläufer des europäischen Eierlikörs.

Nun aber guten Appetit – seien Sie erfinderisch. Gutes Gelingen.

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