Schloss Kaarz – Ein fröhliches Apfelfest im Schlosspark
- Geschrieben von Portal Editor
Während eines kurzen Rundgangs durch den Ortskern von Sternberg (der Bericht wird folgen), stießen wir an der Touristeninformation auf ein kleines Plakat für das bevorstehende Apfelfest im Schlosspark Kaarz.
Natürlich war unser Interesse geweckt zumal der besagte Sonntag noch ohne ein Besuchsziel war. Schon seit vielen Jahren selbst an den alten Obstsorten, insbesondere der Apfelsorten interessiert, war klar, dass wir diese Veranstaltung gerne besuchen wollten. Gleich war auch die Erinnerung an Esin Isin und ihre Mutter der Speisenhistorikerin Priscilla Mary Isin wieder da, die im Rahmen eines Projekts eine Arbeitsgruppe zum Thema „Fruchterbe“ gestartet hatten, um die Sortenvielfalt in der Region Mugla / Türkei zu dokumentieren, zu sammeln und somit auch alte Sorten zu erhalten bzw. wieder zu beleben. Was wohl aus dem Projekt geworden ist?
Eine Streuobstwiese war einst Standard in jedem Ort
Keine Frage, dass viele Menschen mittlerweile erkannt haben, wie bedauerlich der Verlust der Arten und Sorten tatsächlich ist, ob es sich dabei nun um Tiere oder Pflanzen handelt. Früher immer üblich und weit verbreitet waren die so genannten Streuobstwiesen mit ihren zahlreichen Apfel-, Birn- und Pflaumenbäumen, die vom frühen Sommer bis in den späten Herbst frisches Obst aufgrund der unterschiedlichen Reifezeiten der Sorten liefern konnten.
Wie fasziniert waren wir bei unseren ersten Ausflügen entlang der Straßen im Burgenlandkreis wo Obstbäume der Kategorien Äpfel, Birnen und Pflaumen den Straßenrand säumen, leider heute viel zu wenig gepflegt und genutzt. Doch der Bestand ist immer noch da.
Dann kam die „Apfelindustrie“ mit ihren riesigen Plantagen und gleichzeitiger Beschränkung der Sorten, was den Verlust vieler anderer Sorten bedeutete. Erst langsam beginnt die Rückbesinnung auf einst vorhandene Vielfalt, treten alte Sorten wieder auf die Bühne, so denn noch vorhanden. In den heute gebräuchlichen Supermärkten findet man 5 – 10 Sorten Äpfel, dabei gibt es Tausende mit so unterschiedlichen Qualitäten. Also zurück zur Streuobstwiese? Zurück zur Sortenvielfalt? Wir waren gespannt, was das Apfelfest am Schloss Kaarz wohl zum Thema bieten würde.
Der Schlosspark und seine Streuobstwiese
Der Weg zum Schloss Kaarz führte erneut über den Ort Sternberg bis nach Weitendorf, wo der Abzweiger nach links zum Schloss führt. Achtung: bis zum Schloss gibt es eine recht holprige Kopfsteinpflasterstraße, die langsam befahren werden sollte. Kurz vor dem Schlosspark war eine Wiese zum Parkplatz umfunktioniert worden, dann ging es durch ein Tor in den Schlosspark, der als englischer Landschaftspark von Carl Ansorge ab 1873 angelegt worden war. Die Anlage ist mit seltenen Bäumen und Pflanzen begrünt, unter anderem finden sich hier mehrere uralte Eichen, Douglasien und Zypressen aber auch Robinien. Im Park stehen versteckt außerdem die neugotische Kapelle der Familie von Bülow sowie das Mausoleum der Familie Hüniken im Stile der Neorenaissance. Im oberen Teil des Schlossparkes, links von der Straße nach Weitendorf , stand bis 1946 ein kleiner Teepavillon, errichtet in fernöstlichen Baustil. Den gesamten Schlosspark umgab einst ein Metallzaun. Der Parkbereich ist für Besucher dauerhaft geöffnet. Das Schloss und der Schlosspark liegen in unmittelbarer Nachbarschaft des ausgedehnten Waldgebietes Kaarzer Holz.
Abgetrennter Bereich der Fallobstwiese für das Apfelfest
Schon aus der Ferne ist das bunte Treiben auf dem Apfelhof neben dem Schlosspark zu erkennen, ein Bereich der locker mit einem Sperrband abgegrenzt ist, denn für das Apfelfest wird ein Eintrittsgeld verlangt. Wir sehen zahlreiche Zeltaufbauten als Verkaufspavillons, einige brennende Feuerstellen sowie Grillstationen, kurz ein wirklich vielfältiges Angebot zum Schauen und Konsumieren. Natürlich fehlt auch die Livemusik nicht.
Das Apfelfest ist uns eine der liebsten Veranstaltungen in unserem Schlosspark, so die Veranstalterin, wir sind wieder reif für unsere leckere Tradition: Wir bereiten dem knackigen Obst aus unserem historischen Apfelgarten ein fruchtig-fröhliches Fest – mit Live-Musik und Landmarkt, mit Kaarzer Köstlichkeiten und kunterbuntem Spiel und Spaß.
Erster Pavillon zur Sortenbestimmung der Äpfel
Es riecht überall sehr lecker und somit ist es kein Wunder, das der „Hunger“ kontinuierlich zunimmt, zu lecker das Gegrillte, die Reibekuchen, die hausgemachten Waffeln, noch dazu hausgemachter Apfelsaft. Apropos, wir waren wegen der Äpfel gekommen, also zunächst die Pflicht.
Gleich an einem der ersten Pavillons wurden wir fündig, denn hier waren zahlreiche Apfelsorten präsentiert, alle mit ihrer Bezeichnung besser ihren Namen versehen, der je nach Region doch etwas unterschiedlich ausfallen kann wie uns eine versierte Apfelkennerin vor Ort mitteilte. So machten wir erste Fotos von uns größtenteils unbekannten Sorten, die hier in Mecklenburg-Vorpommern wachsen. Wir bemerkten, dass zahlreiche Gäste selbst auch Äpfel mitgebracht hatten, um die Sorte von fachlich versierten Leuten zuordnen zu lassen. Neben der ersten Geruchsprobe wurden die mitgebrachten Äpfel dann aufgeschnitten und probiert, auch Form und Farbe waren Indikatoren zur Bestimmung der Sorte.
So verweilten wir eine Weile, denn die mitgebrachten Äpfel aus der Region waren teilweise schwer einzuordnen, was auch für die „Sorten-Bestimmerin“ ein schwieriges Unterfangen war, denn natürliche Form und Farbe der Äpfel sind nicht immer so eindeutig. Manchmal hilft auch zusätzlich das Blatt oder der Stamm selbst. Sehr gern hätten wir den einen oder anderen Apfel auch selbst probiert, was leider aufgrund der Vielzahl der Besucher nicht möglich war. Allerdings gab es eine Einladung zum Hof der „Apfel-Bestimmerin“, der wir aber zeitlich nicht folgen konnten. Interessant auch, dass gleich nebenan diverse Apfelpflanzen zum Kauf angeboten wurden. Auch hier verzichteten wir, da nicht jede Sorte für jeden Standort von Vorteil ist, auch wenn man den Geschmack mag.
Natürlich kann auch das Internet weiterhelfen, denn es gibt zahlreiche Portale zur Obstbestimmung. Wir stellen in der Folge ein Portal zu den Streuobstwiesen in Bayern vor, dass allein über 300 Apfelsorten in seiner Datenbank beschreibt. Wie gesagt: als ein Beispiel.
Apfelsorten – Datenbank Streuobst in Bayern
Sie finden in dieser Datenbank eine Auflistung von bisher mehr als 300 Apfelsorten und gelangen durch einen einfachen „Klick“ auf den Listeneintrag zur jeweiligen Detailseite. Die Beschreibungen beinhalten Informationen zu Entstehung, Frucht- und Baumeigenschaften, Ertragsverhalten oder Anbauwert. Zusätzliche Elemente umfassen Angaben zu Standortansprüchen, Baumreife, Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Krankheiten und zur Eignung für verschiedene Verwendungsarten wie Tafelobst, Backen oder Mostherstellung. Die bisherigen Sortenbeschreibungen stammen aus dem auch in Fachkreisen hochgeschätzten Buch „Alte und neue Apfelsorten“ von Franz Mühl.
Der Großteil der Beschreibungen umfasst ältere Sorten, deren typische Verwendung der Streuobstanbau ist. Daneben sind aber auch zahlreiche neuere Sorten aufgelistet. Dabei sind manche Sorten eher für kleine Baumformen im Hausgarten als für Hochstämme in Streuobstwiesen geeignet. Die Eignung lässt sich aus den Beschreibungen entnehmen.
Von jeder einzelnen Detailseite lässt sich mit einem Klick auf einen Button am Ende der Seite ein QR-Code erstellen und dieser dann abspeichern. Dieser QR-Code lässt sich auf verschiedene Weise nutzen. So steht auf Sortenschildern bei Obstausstellungen nur begrenzt Platz zur Verfügung und es lassen sich wenige Stichpunkte unterbringen. Selbiges gilt für Beschilderungen von Obstbäumen in Vereins- und Kreislehrgärten, auf Obstlehrpfaden o. ä. Durch Verwendung des QR-Codes, der auf die jeweilige Detailseite der Streuobst-Website verweist, kann der Smartphone-Nutzer ausführlichere Informationen erhalten.
In die Datenbank können zukünftig weitere Sortenbeschreibungen aufgenommen werden, speziell auch mehr Regional- und Lokalsorten. Wenn ein Verein, Verband oder sonstige Streuobstakteure Sorten aufnehmen lassen möchten, können zusätzliche Detailseiten bei Lieferung der benötigten Daten problemlos erstellt werden. Hierzu setzen Sie sich bitte mit dem Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. als Betreiber der Website in Verbindung.
Wir bleiben am Ball und werden uns mit einem hiesigen Apfelhof ins Benehmen setzen. Nun aber zunächst zu einer der angebotenen Köstlichkeiten des Apfelfestes 2024.
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