Samuels Festung auf dem Felssporn von Ohrid
- Geschrieben von Portal Editor
Schon bei der Anreise zum Campingplatz Rino in Struga hatten wir die mächtigen Mauern der Festungsanlage hoch über dem Altstadtkern von Ohrid bewundert.
Jetzt waren wir auf dem Weg, uns die Festungsanlage byzantinischer Herkunft etwas genauer anzuschauen. Erneut parkten wir unser Fahrzeug im Stadtzentrum, denn wir wollten durch die Altstadt zum Stadthügel hinauf. So nutzten wir erneut den hölzernen Pfad entlang der Steilküste, nicht ohne auch in eines der Strandcafes einzukehren und erklommen dann den Stadthügel, um durch die Pinien und Sequoias, die hier dicht an dicht die grüne Lunge Ohrids bilden, zur Festung zu gelangen.
Ohrid kurzzeitig Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reiches
Zur Zeit der byzantinischen Herrschaft auf Teilen des Balkans war Ohrid, nach der römischer Epoche an der Via Egnatia, wieder zu einer bedeutende Stadt des Handels geworden und hatte sich gleichzeitig zu einem kulturelles Zentrum entwickelt, das weit über die Reichsgrenzen hinaus bekannt war. In dieser Zeit war Ohrid wichtiger zentraler Punkt der slawischen Kultur - die erste slawische Universität wurde hier 893 von Bischof Klement von Ohrid gegründet. Jener war auch Kyrill und Method's Mentor, die hier in Ohrid tätig waren. Im 10. Jhd. wurde Ohrid sogar kurzzeitig Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reiches. Seit jener Zeit war Ohrid gleichzeitig Bischofssitz - was sich bis 1767 nicht änderte. Es wurden ca. 300 Kirchen gebaut und viele wertvolle Kunstschätze erschaffen - leider wurde vieles davon während der osmanischen Zeit nach und nach zerstört oder überpinselt.
Während eines kurzen Zeitraums im frühen 11. Jahrhundert wurde Ohrid allerdings auch zur Hauptstadt eines slawisch bulgarischen Reiches unter der Führung von Czar Samuel. Oberhalb der Altstadt lies Samuel eine mächtige Festungsanlage bauen, die geschickt den Stadthügel in das Verteidigungskonzept der Burg integrierte. Mit seinen Befestigungsmauern von bis zu 16 Metern Höhe und einer Gesamtlänge von mehr als 3 Kilometern zählte diese Burganlage einst zu den mächtigsten Festungen des gesamten Balkans. Noch heute sind im Stadtbild von Ohrid die Überreste von einstmals 18 Türmen und vier Stadttoren gut erkennbar.
Nach dem Eroberer und Erbauer Samuel kamen die Türken
Strategisch günstig gelegen, war das gesamte Geländeareal und auch die Stadt Ohrid sehr gut zu überblicken, so ist heute die Burganlage als ein wunderbarer Aussichtspunkt über den Ohridsee und das ihn umgebende Gebirge zu sehen. Ein Aufstieg zur Festung ist somit allemal lohnend.
Über die Jahrhunderte gab es teilweise gigantische Veränderungen in der baulichen Struktur der Festung, so das Mauern erneuert oder an anderer Position wieder errichtet werden mussten. Natürlich wechselten die Besitzer der Festung im Laufe der Jahrhunderte und wohl ein jeder hatte eigene Ideen und Vorstellungen. So erlebte die Festung eine ebenso wechselhafte Geschichte wie die Stadt selbst auch: nach dem Eroberer und Erbauer Samuel kamen die Türken und mit ihnen auch die Kanonen. So musste die Festung zur Landseite hin zusätzlich verstärkt werden, was zur Seeseite hin nicht notwendig war.
Hellenistisches Theater der Stadt Ohrid
Folgen Sie der Burgstraße hinunter in den Ort Ohrid und Sie gelangen zu einem der markanten Stadttore. Hier ist auch noch ein Teilstück des ursprünglichen Straßenbelags zu erkennen. In Richtung Hafen gehend, erreichen Sie nach wenigen hundert Metern das hellenistische Theater der Stadt Ohrid. Trotz der Tatsache, das es nur teilweise freigelegt und restauriert ist, wird es noch heute für Aufführungen benutzt. In den Randbereichen sind Fundstücke erkennbar, die erahnen lassen, was sich hier im Boden noch alles befinden wird.
In der Altstadt selbst geht es hoch und runter, die Wege sind eng und oftmals sind Treppen oder einfache Rampen mit im Spiel. Eine der Hauptstraße durch den Ort zeigt auch noch das ursprüngliche Straßenpflaster in seiner ganzen Pracht.
Vom Hafen geht schnurgerade der Bulevar Makedonski Prosvetiteli ab - die eigentliche Prachtstrasse der Stadt, die aber leider durch die Parkplätze viel von ihrer Pracht verliert. Ein paar Meter weg vom Hafen geht die Sveti Kliment Ohridski ab - eine Fußgängerzone mit zahllosen Läden und Straßencafé's.
Auch empfehlenswert ist ein abschließender Bummel über den Basar der Stadt.
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