Stehpaddeln am Ohrid See - ein Treffen mit Linda und Jochen
- Geschrieben von Portal Editor
Immer wieder gibt es Begegnungen, die in ihrer Form weder erwartet noch in ihren Auswirkungen für die Zukunft absehbar sind. So hatten wir bereits vor Projektbeginn vielfach versucht, den Kontakt zur Römerstadt Trier herzustellen, auch um im nordwestlichen Teil Deutschlands möglichst einen bekannten Einstiegsort in unsere Projekttätigkeit zur Entwicklung des Camper- und Outdoor Tourismusroute entlang Römischer Straßen mit einzubinden. Kurz, es war seiner Zeit nicht gelungen.
Hier am Ohrid See in Mazedonien kommt es dann zu einem Treffen, das vielleicht einen Wendepunkt darstellen kann - das Zusammentreffen mit Linda und Jochen aus Trier, die dort recht aktiv im Bereich alternative Tourismusförderung und Reiseleitung tätig sind. Hier vor Ort waren die ersten Gespräche zunächst allerdings auf die örtlichen Gegebenheiten und die aktiven Betätigungsmöglichkeiten ausgerichtet, insbesondere die Möglichkeit des Stehpaddeln, einer Sportart, die hier am See noch relativ unbekannt ist. Der Ohrid See mit seiner überwiegend ruhigen Wasseroberfläche bietet aber geradezu ideale Möglichkeiten, sich aktiv zu bewegen, noch dazu sehr umweltschonend.
Polynesische Fischer vor Tahiti sind das Vorbild
Das Stehpaddeln geht ursprünglich auf polynesische Fischer zurück, die sich in ihren Kanus stehend vor Tahiti auf dem Meer fortbewegten. Insbesondere in Asien sind noch heute Ein-Mann-Bambusflöße im Einsatz, bei denen im Stehen neben Stangen auch Paddel eingesetzt werden. Auf Hawaii, wo auch das Surfen erfunden wurde, war Stand Up Paddling der Sport des Königs. Nur Auserwählte durften sich außer ihm stehend fortbewegen.
Im 20. Jahrhundert wurde das Stehpaddeln eine komfortable Fortbewegungsart für Surflehrer auf Hawaii, um durch den Einsatz eines Paddels schneller vom Ufer zu den Wellen brechenden Riffen und zurück zu gelangen. Durch die erhöhte Position auf dem Board hat der Surflehrer zusätzlich einen besseren Überblick über die Surfschüler. Das Besondere war außerdem, dass diese später oft auf dem Brett auf einem Stuhl saßen und mit nicht wasserdichten Kameras Fotos machten.
Erst Jahre später wurde Stand Up Paddling zusätzlich zum Windsurfen und Wellenreiten betrieben, da man es ohne Wind oder Wellen betreiben kann. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts fand Stand Up Paddling zunehmende Verbreitung als Freizeitsport und entwickelte sich zu einer eigenständigen Wassersportart. In Europa hält Stand Up Paddling vor allem auf den Binnengewässern Einzug.
Freizeitsportler entdecken das Stand-up Paddling
Anfangs wurden vorhandene Longboards oder so genannte Tandemboards aus dem Wellenreiten verwendet, weil sie genügend Auftrieb erzeugen, um das Gewicht des Freizeitsportlers mit Ausrüstung (Paddel, Kleidung) zu tragen, und dieser darauf stehen kann. Ebenfalls aus dem Wellenreiten kommt die Boardleash, die den Verlust des Brettes verhindern sollen. Mittlerweile bieten diverse Hersteller spezielle Stehpaddel-Bretter und Paddel an. SUP-Boards für das Stand Up Paddling in der Welle glichen in der Vergangenheit in ihrer Geometrie einem gewöhnlichen Surfbrett. Inzwischen wurden eigens für diesen Sport spezielle Bretter entwickelt. Auf dem Markt befinden sich Bretter in Längen zwischen 1,80 und über 4 Metern, wobei sich das Volumen der Bretter zwischen 100 und 250 Litern bewegt.
Für das Distance Stand Up Paddling wird ein spitzer zulaufender Brettyp genutzt. Alternativ werden auch Modelle verwendet, die in der Rumpfform Auslegerkanus oder Lifeguardboards ähnlich sind. Bei einigen Brettern reicht das Volumen aus, um mehrere Personen zu tragen. Um einen sicheren Stand zu gewährleisten, werden raue oder gummierte Oberflächen aus Ethylenvinylacetat verwendet, wobei das Wachsen vor allem bei Profis beliebt ist.
Trotz grauen Himmels quer über den Ohrid See
Seit 2011 ermöglicht eine neue, auf dem Dropstitch-Verfahren basierende Produktionstechnik die Herstellung von aufblasbaren SUP Boards, die leichter zu lagern und zu transportieren sind und je nach Modell bis zu 250 Kilo Tragkraft besitzen. Dies macht die Boards für Freizeitpaddler noch interessanter, jedoch sind diese auch bei einem Innendruck von bis zu 1,7 bar etwas weniger steif als herkömmliche SUP-Boards.
Wir konnten Linda und Jochen auf ihren Stand-upp boards auf dem Weg nach Struga beobachten, einmal quer über den Ohrid See, wo wir uns am Abfluss des Sees in die Schwarze Drin verabredet hatten, um unsere Gespräche hinsichtlich neuer, ergänzender Projektideen fortzusetzen. Bleiben Sie gespannt.
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