De 1800 Roeden – Kulturpark nahe Amsterdam
- Geschrieben von Portal Editor
Schon während unseres Zeltaufbaus auf dem Campingplatz „De Sport Camping“ waren uns südamerikanische Klänge aus der Nähe zu Ohren gekommen, so dass wir uns gleich nach Aufbau die Räder griffen und auf Erkundungstour gingen.
Nicht weit vom Campingplatz entfernt gibt es ein riesiges Kulturzentrum mit verschiedenen Gebäuden und Freiflächen, einem Amphitheater und Werkstätten, deren Besuch einfach lohnenswert ist. Wenn man dann, so wie wir in diesem Fall, auch noch auf eine Veranstaltung trifft, ein Glücksfall …., der sich zu einem längeren Aufenthalt ausdehnen sollte, denn die Gastfreundschafft der anwesenden Peruaner war überwältigend, so dass wir auch zum Essen blieben.
Exil-Peruaner sammeln für die Unterdrückungsopfer
Im Rahmen eines großen Kulturfestes waren zahlreiche Künstler, Tänzer und Musikanten zusammengekommen um peruanische Kultur und Kunst vorzustellen, die immer noch stark unter Repressalien leidet. Wie leider in vielen Ländern werden auch hier immer noch Minderheiten unterdrückt und diskriminiert. Ungefähr die Hälfte der Einwohner Perus sind als sogenannte „Indígenas“ Angehörige einer der ursprünglichen Volksgruppen – den Quechua oder den Aymara. Ein Drittel der Peruaner sind Mestizen, haben ihren Ursprung also in der indigenen Kultur als auch in der europäischen Kultur (in der Regel Spanien). Etwa zehn Prozent sind (mehr oder weniger) originäre Nachfahren von Spaniern. Darüber hinaus leben schwarze, chinesische und japanische Minderheiten im Land.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde für die Unterdrückten Künstler gesammelt, auch alle Gelder der verkauften Speisen und Getränke wurden gespendet.
Immer interessant und vor Ort in großer Auswahl vorgestellt wurde auch die peruanische Küche, denn sie ist stark regional geprägt und lässt sich grob in die drei Regionen Küste, Gebirge und Regenwald unterteilen. Die wichtigsten Zutaten sind Reis, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Yuca, Mais und Kochbananen. Gewürzt wird großzügig mit Knoblauch und Pfeffer. Ein typisches Gericht in Küstenregionen ist die Ceviche, die aus in Limettensaft, Zwiebeln und Petersilie mariniertem rohem Fisch oder Meeresfrüchten besteht und mit Süßkartoffeln und Mais serviert wird. Als Spezialität der Bergregionen zählen vor allem Cuy (Meerschweinchen) und Alpaca und im Regenwald finden sich verschiedenste Arten von Früchten sowie die sogenannten „Urwaldknödel“ – Tacachos – aus Kochbananen, Speck, Maniok und Bohnen.
Daneben wurde Musik und Kunst aus Peru im Rahmen des Kulturfestes vorgestellt, immer wieder auch zum Amphitheater gebeten, wo diverse Tanzvorführungen stark kostümierter Tänzer ihr Können präsentierten, wie die eingefügten Bilder belegen. Aber nun zurück zum Kulturzentrum.
Schon die Namensgebung ein interessanter Aspekt
Der Name des Komplexes De 1800 Roeden basiert auf der Entfernung zum Haarlemmerpoort, denn bis 1870 verlief hier die westliche Grenze von Amsterdam. Seit 1632 verläuft von diesem Tor aus der Kanal nach Haarlem, entlang dessen ein Treidelpfad verläuft.
Im Jahr 1767 wurde dieser Sandweg gepflastert, der zum heutigen Haarlemmerweg wurde. Gebäude entlang dieser Straße waren mit der Entfernung außerhalb der Stadt gekennzeichnet. Ein Amsterdamer Rogen entsprach 3.767 Metern. Das 1800 Roeden liegt somit 6.780 Meter oder fast sieben Kilometer westlich des Haarlemmerpoorts.
Die Anlage diente als Lager der Artillerie
Das Roeden aus dem Jahr 1800 war als Munitionsdepot Teil der Verteidigungslinie von Amsterdam. Der Verteidigungskomplex am Haarlemmerweg wurde zwischen 1870 und 1910 erbaut. Der Zweck des Komplexes war: „Aufbringung von Munition und Sprengstoff für den Sloten-Sektor“. Der lokal verwendete Name Het Kruithuis erinnert noch heute an diese Funktion.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Anlage als Lager der Artillerie. Der Komplex besteht aus sechs Backsteingebäuden A bis F und wurde bis 1984 genutzt. 1994 endete die militärische Funktion und das Gelände wurde unter anderem Künstlern und Theatergruppen überlassen, die dort ihr Hab und Gut lagerten. Nachdem der Komplex 1996 an Jan van Muiden und Henk Willem Spruit verkauft war, wurden die Säle renoviert und als Atelier, Atelier und Werkstatt nutzbar gemacht. Zwei Säle verfügen über eine private Catering-Funktion. Im Jahr 1996 wurde Halle A als Teil von De Stelling van Amsterdam in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und die Liste der Nationaldenkmäler aufgenommen.
In späteren Jahren kamen vier weitere Hallen im gleichen Stil hinzu, jedoch – mit Ausnahme der Halle E – mit einer Stahl-Beton-Dachkonstruktion ausgestattet. Außerdem wurden zwei Nischenhütten aus gemauertem Stahl gebaut. Zur Anlage gehörte auch ein Wohnhaus, das jedoch in den 1980er-Jahren abgerissen wurde.
Dieses ehemalige Munitionsdepot liegt mitten in der Natur am westlichen Rand von Amsterdam. Diese sehr charakteristische und grüne Gegend bietet einen einzigartigen Nährboden für Künstler und kleine Unternehmen, die besondere Produkte herstellen. Hier finden Künstler, traditionelles Handwerk, Designagenturen, Klangkünstler, Fotografen, Möbelbauer, Eventagenturen, ein Amphitheater und eine spezielle Gastronomie ein neues Zuhause. Das Amphitheater wurde auf ganz besondere Weise gebaut: Eine Hohlwand für Fledermäuse, gemauerte Risse und Löcher zur Ansiedlung größerer und kleinerer Tiere sowie die Möglichkeit, dass sich Pflanzen zwischen den Fugen ansiedeln können, machen dieses Theater zu einem wertvollen Naturelement.
Auf dem Gelände befinden sich charakteristische Hallen, die als Gewerberäume, moderne Büros, Ateliers und Werkstätten vermietet werden. Darüber hinaus verfügt unser Gelände über ein Amphitheater, das für verschiedene Festlichkeiten gemietet werden kann. Das Open-Air-Amphitheater ist ideal für Aufführungen, Workshops und viele andere festliche Zwecke. Einer der wichtigsten Wünsche und Bedingungen der Eigentümer ist die natürliche Gestaltung des Grundstücks. Der Grünplan strebt möglichst viel Abwechslung und Vielfalt an. Es sind verschiedene Orte entstanden, die unterschiedlichen (teils fast ausgestorbenen) heimischen Tierarten Raum bieten.
Zur Fauna und Flora des „De 1800 Roeden“
Um der Fauna möglichst viel Chance zu geben, gibt es ein flächendeckendes und stufenweises Mähmanagement. Wo einst ein vernachlässigtes Pappelbeet im Wind wehte, wurden nun verschiedenste Bäume angesiedelt. Das Unterholz besteht hauptsächlich aus einheimischen Arten. Indem das umgebende Wasser an mehreren Stellen in das Gelände eingebracht wird, ergeben sich noch mehr Möglichkeiten für die Natur. Dies hat den Standort auch für Vögel und viele andere Tiere attraktiv gemacht. Mittlerweile gibt es in dem besonderen Stück Natur auch jede Menge essbare Lebensmittel. So lautet eine Aufforderung des Besitzers:
Gehen Sie auf Schnitzeljagd nach wildem Rucola, Raps, Feigen, Äpfeln, Birnen, Haselnüssen, Hagebutten und Brombeeren. Darüber hinaus werden in den Gemüsegärten allerlei Leckereien angebaut und es gibt sogar einen versteckten Bienenstock, der bereits ein paar Gläser leckeren Honig hervorgebracht hat.
Bei der Anwendung und Auswahl der Materialien wird darauf geachtet, möglichst geringe Auswirkungen auf die Umwelt zu haben. Beim Bau und der Gestaltung des Geländes streben wir stets nach einem Mehrwert für die Natur. Die Schallmauer aus Holzstämmen. Mit der Zeit wird es verfallen. Pflanzen und Tiere werden diese „Mauer“ besiedeln. Das Sekret wird von der Natur aufgenommen und verwertet.
Mit dem Laptop im Obstgarten, beim Treffen am Wasser oder beim Bildhauern unter freiem Himmel. Das ist das 1800 Roeden. Schon beim Betreten des Geländes spürt man die Atmosphäre einer Brutstätte. Durch die vielfältige Bepflanzung in Kombination mit natürlichen Materialien ist ein Ort entstanden, der eine angenehme Ruhe ausstrahlt. Der Nusshain, der Hügel, der Bienenstock, die Gemüsegärten und die versteckten Kriechwege laden zu vielfältigen Erlebnissen ein. Wir finden ein sehr inspirierendes Arbeitsumfeld vor.
Das 1800 Roeden ist aufregend und entspannend zugleich, es wird nie langweilig! Wir waren begeistert!
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