Oud Zaandijk – reizvolle Giebel locken Besucher
- Geschrieben von Portal Editor
Eigentlich sollte es ja nur der Besuch des Cafés mit eigenen Eiskreationen werden, entdeckt am Ortseingang von Oud Zaandijk, doch dann waren die auffällig geschwungenen Giebel mit ihren Holzverkleidungen doch so reizvoll, dass wir den Rundgang wesentlich ausgedehnt haben.
Der örtlichen Sage entsprechend soll es Donnerstag, der 18 September 1494 und damit ein Tag nach Sint Lambert gewesen sein, als ein gewisser Heyndrick Pieterz, der immer nur Oudt Heyn genannt wurde, den zuständigen Deichvogt und einen Stadtrat von Westzaan bei der Kontrolle des Deiches ansprach, ob er nicht ein Haus am Deich bauen dürfe.
Zaandijk – erste Häuser direkt am Deich der Zaan
Oudt Heyn war zu der Zeit der zuständige Fährmann auf seiner Fähre zur Überquerung der Zaan ganz in der Nähe der heutigen Juliana-Brücke und hatte somit ein berechtigtes Interesse, nahe der Fähre auch zu wohnen. Höflich fragte Heyndrick den Deichvogt, ob er „den Djck unterbringen und vertäfeln“ könne. Oudt Heyn benötigte die Erlaubnis der Stadträte, die über den Westzaan-Polder herrschten und dessen östliche Grenze und Schutz der niedrige Deich bildete. Am 20. September 1494 erhielt Heyndrick die Erlaubnis, auf dem Deich ein Haus zu bauen und somit war der Grundstein für eine erste Siedlung gelegt.
Im Laufe der Zeit wurden weitere Hütten und Schuppen gebaut, ein Weiler, besser ein Feuerlöschteich wurde angelegt und schließlich entstand ein Dorf: Zaandijk, eine der wenigen Gemeinden, deren Gründung bis heute genau bekannt ist.
Zaandijk, Oud Heyn und seine Söhne
Der Name Zaandijk entstand nicht gleich im Jahr 1494, sondern wurde erst etwa 120 Jahre später populär. Bekannt ist, dass Oud Hein fünf Söhne hatte, die sich in der Nähe des Hauses ihres Vaters ebenfalls am Deich niederließen. Über hundert Jahre lang hieß der Ort daher „D'Vijf Broers“. Während des 80-jährigen Krieges wurde das dann bereits 19 Häuser umfassende Dorf von den Spaniern völlig zerstört.
In den vergangenen mehr als 525 Jahren hat sich Zaandijk zu dem entwickelt, was es heute ist. Der älteste Teil des Dorfes liegt entlang der Zaan am Lagedijk. Einst lebten hier die wohlhabenden Zaan-Familien. Dieser Teil des Dorfes, De Gortershoek oder Gouden Bocht genannt, steht seit 1982 unter Denkmalschutz. Hier findet man die berühmten grünen Zaan-Holzhäuser mit geschwungenen Fassaden, robuste monumentale Kaufmannshäuser mit wunderschönen Gärten und romantischen Ausblicken auf die Zaan.
Untrennbar mit dem Lagedijk verbunden ist natürlich das stattliche Weefhuis mit dem Skulpturengarten als Vorgarten und den Sandsteinstatuen, die Bachus, Morgen, Nachmittag, Abend und Nacht darstellen. Gegenüber dem Skulpturengarten befindet sich das wunderschöne ehemalige Rathaus von Zaandijk. Auf der Rückseite bietet der Rosengarten mit Terrassen und Steg einen schönen Blick auf die Windmühlen und das Freilichtmuseum De Zaanse Schans, das sich auf der anderen Seite der Zaan befindet.
Entlang der Zaan und im windigen Polder befanden sich Mühlen, Fabriken und Kaianlagen. Auf den Gräben und Wegen, die auf der anderen Seite des Flusses entstanden, wurden meist kleine Holzhäuser gebaut. Davon ist kaum noch etwas zu finden. Bitte lesen Sie dazu auch unseren Artikel zu Zaanse Schans.
Fasziniert von den Giebeln und Gärten
Wir sind so fasziniert von den wunderschönen Giebelhäusern und den umgebenden Gärten, dass wir die Räder holen um weitere Erkundungen im Ort abzufahren. Allerdings war es wohl der Wohnungsmangel in der Region, insbesondere in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, der die Gemeinde zum Bau Hunderter Wohnungen in Stein- und Betonbauweise zwang. In der Gegend, in der es einst zahlreiche Windmühlen und Holzhäuser gab, entstanden zwischen dem Lagedijk und der Eisenbahn mehrere Neubauviertel: die Bredenhofbuurt (1910er Jahre), die Rode Buurt (1920er Jahre) und die Bomenbuurt (um die 1940er Jahre) und nördlich davon Sluissloot, die Molenbuurt (1960er Jahre). Letzteres Viertel ist vor allem als „(Om) de Noord“ bekannt. Weniger interessant und somit brachen wir unsere Rundfahrt durch die „Neubauviertel“ auch schnell wieder ab.
Der heute malerische Weiler Domineestuin liegt versteckt in der Mitte der Viertel. Früher war dieser Ort der Garten des Pfarrers der Zaandijkerkerk. Das zeitgenössische Domineestuin ist nicht authentisch, es ist eine Rekonstruktion eines alten Zaans-Viertels. Im Domineestuin finden Sie mehrere, recht schmale Wege mit Zaans-Gewächshäusern, die um 1980 im Fachwerkstil vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden.
Um 1980 verschwand auch das letzte Stück „Polder“ mit dem Bau von 300 Häusern im „Plan Donker“, dem letzten großen Wohnungsbauprojekt seit fast einem Jahrhundert. 1974 fusionierte die Gemeinde Zaandijk trotz der Proteste „Zendaik mot Zendaik blaive“ mit der Gemeinde Zaanstad. In ganz Zaandijk leben nur rund 8.500 Dorfbewohner in etwa 3.900 Häusern, davon leben rund 3.000 Menschen in 1.600 Häusern in Oud Zaandijk (Alle digits.nl 2022).
Erstaunlich: Das Dorf verfügt insgesamt über mehr als 40 Brücken, davon zwanzig in Oud Zaandijk.
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https://www.alaturka.info/de/niederlande/6232-oud-zaandijk-architektonisch-reizvolle-giebel-locken-besucher#sigProId0d98720a92
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