Einige Fakten zur Zeitgeschichte Wiens

Einige Fakten zur Zeitgeschichte Wiens

Wir hatten bereits erwähnt, dass wir unseren Aufenthalt in Brunn am Gebirge anlässlich der dortigen Römertage auch dazu nutzen wollten, einige Erkundungen durch Wien bzw. zur kulturhistorischen Entwicklungsgeschichte der Landeshauptstadt Österreichs vorzunehmen.

So war neben dem Besuch des Hundertwasser Wohnhauses auch die Zeitgeschichte Wiens ein Ziel erster Erkundungen und des daraus folgenden Berichts, der auch den Bezug zur osmanischen Zeit herstellen sollte.

Die Ursprünge der Inneren Stadt reichen zurück bis zu einer keltischen Siedlung und dem später errichteten römischen Legionslager Vindobona. Archäologische Funde zeigen, dass schon während der Altsteinzeit Menschen das Gebiet begangen haben und dass ab der Jungsteinzeit das Wiener Becken kontinuierlich besiedelt war. Von der bronzezeitlichen Urnenfelderkultur zeugen in Wien etliche Brandgräber aber auch Siedlungsspuren. Die ältere eisenzeitliche Hallstattkultur ist in Wien u. a. durch einen noch immer gut sichtbaren Grabhügel und Siedlungsreste vertreten. Aus keltischer Zeit ist ein Oppidum auf dem Leopoldsberg und eine keltische Siedlung mit dem Namen Vedunia („Waldbach“) bekannt.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. legten die Römer an der Stelle des heutigen Wiener Stadtzentrums nahe der Donau ein Militärlager (castrum) mit der angeschlossenen Zivilstadt Vindobona (im heutigen 3. Gemeindebezirk) zur Grenzsicherung der Provinz Pannonien an. Noch heute kann man an den Straßenzügen des 1. Bezirks (Innere Stadt), den Mauerverlauf und die Straßen des Lagers erkennen. Die Römer blieben bis ins 5. Jahrhundert. Das römische Legionslager lag weit im Osten des weströmischen Reiches und fiel daher den Wirren der germanischen Völkerwanderung rasch zum Opfer.

Durch die Zerstörung der Altbauten im 2. Weltkrieg und im Zuge des Wiederaufbaus wurden um 1948 Überreste römischer Offiziershäuser entdeckt, die seit 1950 im Römermuseum, Hoher Markt 3, besichtigt werden können.

Der Hohe (im Sinne von: wichtige) Markt liegt über den Ruinen der so genannten Tribunenhäuser (Stabsoffiziersquartiere) des ehemaligen römischen Legionslagers Vindobona. Im Mittelalter war der Hohe Markt ein Zentrum des bürgerlichen Wiens und war von zahlreichen Zunfthäusern umgeben. Es wurde vor allem mit Lebensmitteln und Textilien gehandelt. Von 1325 bis 1839 befand sich hier das Wiener Kriminalgericht, bis 1850 das magistratische Zivilgericht; anfangs etwa bei der heutigen Nr. 11, dann in der nordwestlichen Ecke des Platzes (heutige Nr. 5) stand die Schranne, das Gerichtsgebäude, mit der hauseigenen Kapelle „Zur Todesangst Christi“. Von der Terrasse der Schranne aus wurden die Gerichtsurteile verlesen; die Hinrichtungsstätte war zumeist anderswo, meist außerhalb der Stadtmauern. Vor der Schranne war ein Pranger aufgestellt.

Nach Beendigung des Dritten Kreuzzuges wurde der englische König Richard Löwenherz bei seiner Rückreise nach England von Markgraf Leopold V. dem Tugendreichen 1192 in Erdberg bei Wien (heute im 3. Bezirk) gefangen genommen und in Dürnstein gefangen gehalten. Mit dem üppigen Lösegeld wurde eine Münzprägestätte eingerichtet und die erste große Stadterweiterung finanziert. 1221 bekam Wien als zweite Stadt im Herzogtum Österreich nach Enns (1212) das Stadt- und Stapelrecht verliehen. Letzteres bedeutete, dass Kaufleute, die durch Wien zogen, in der Stadt ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Dies ermöglichte den Wienern den Zwischenhandel, sodass Wien bald weit reichende Handelsbeziehungen, insbesondere entlang der Donau und nach Venedig unterhielt und als eine der bedeutendsten Städte des Reichsgebiets galt.

Im Jahre 1529 wurde Wien das erste Mal von den Türken erfolglos belagert. Die Grenze zwischen dem habsburgischen und dem osmanischen Teil Ungarns verlief fast zweihundert Jahre lang nur etwa 150 Kilometer östlich der Stadt, was ihre Entwicklung ziemlich einschränkte. Immerhin erhielt Wien nunmehr moderne Befestigungsanlagen.

Diese Befestigungsbauten, die bis ins 17. Jahrhundert hinein den Hauptteil der Bautätigkeit ausmachten, sollten sich 1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung bewähren, denn sie schützten die Stadt zwei Monate lang, bis die türkische Armee wegen des Eintreffens des vom Polenkönig Jan Sobieski angeführten Entsatzheeres die Belagerung Wiens beenden musste. Dies war der Beginn des endgültigen Zurückdrängens des Osmanischen Reiches aus Mitteleuropa.

Das Friedensreich Hundertwasser Haus in Wien

Besuch des Römer- und Heimatmuseums in Brunn am Gebirge

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