Römersiedlung bei Yverdon - Feuchtland Neuenburgersee

Römersiedlung bei Yverdon - im Schwemmland Neuenburgersee

Die schweizerische Stadt Yverdon erstreckt sich heute auf der Schwemmlandebene an der Mündung des Flusses Zihl in den Neuenburgersee auf 435 m Höhe über dem Meer, etwa 30 km nördlich der Kantonshauptstadt Lausanne.

Bereits um 4000 v. Chr. errichteten neolithische Siedler der Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur auf dem Gebiet des heutigen Yverdon-les-Bains das Alignement von Clendy, eine prähistorische Steinallee von Menhiren an der damaligen Mündung des Flusses Orbe.

 

Das Alignement von Clendy – prähistorische Steinallee

Die prähistorische Steinallee befindet sich am Ostrand der Stadt nahe der Hauptstraße in Richtung Estavayer-le-Lac, sie besteht aus 45 Menhiren und Statuenmenhiren und ist die eindrucksvollste Megalithanlage der Schweiz.

b_450_450_16777215_00_images_schweiz_lausanne_carnac-stones-menhire-1.jpgDie Menhire von Yverdon-les-Bains sind in zwei Steinreihen von etwa 50 m Länge und drei südlich der Reihen liegende Gruppen geordnet. Die 0,45 m bis 4,5 m hohen Steine wurden erst 1878 in der Folge der Absenkung des Seespiegels entdeckt und 1975 wieder aufgestellt. 1986 wurde die gesamte Anlage restauriert. Manche Steine sind prähistorisch bearbeitet worden und weisen geometrische und anthropomorphe Formen auf. Ein Vergleich mit französischen Dekorformen verweist auf eine früheste Errichtung der Steine durch die Träger der Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur um 4500–4000 v. Chr. Einzelne Steine können jünger sein, da die Anlage noch bronzezeitlich genutzt wurde.

In der Eisenzeit, ungefähr um 800 v. Chr., lebten im Gebiet von Yverdon und seiner Umgebung keltische Stämme, von denen die Helvetier wohl die bekanntesten sind. Unter den Helvetiern wurde Eburodunos dank seiner Lage zu einem Handelszentrum: Einerseits lag es an der späteren bekannt gewordenen Römerstrasse von Lausanne nach Avenches (die die Rhone mit dem Rhein verband), andererseits an der Hauptverbindungsachse von Gallien nach Italien.

Römische Epoche bei Yverdon

Von den Römern wurde überliefert, dass die Helvetier das alte Eburodunos zerstörten und den Flammen übergaben, als sie nach Gallien emigrierten. Nachdem das alte Helvetien im Jahr 58 v. Chr. von den Römern erobert wurde, bauten diese in Yverdon einen Vicus, eine Militärbasis mit Soldaten, Handwerkern, Schiffern und Schiffbauern, aber auch Beamten und Magistraten. Das Römerlager befand sich dort, wo heute der städtische Friedhof liegt. Die Römer übernahmen den keltischen Namen des Ortes und nannten ihn von nun an Vicus eburodunensis oder einfach Eburodunum.

b_450_450_16777215_00_images_schweiz_lausanne_roemische-wasserrohre.jpgDie Römerstadt selbst war nicht befestigt. Um das Jahr 260 herum wurde sie deshalb von den Alemannen überfallen und zerstört. Erst um 370 wurde Yverdon wieder aufgebaut − diesmal als stark befestigtes Castrum. Es wurde zu Beginn des 5. Jahrhunderts von den Römern aufgegeben, als diese die Provinz Helvetien den Burgundern überließen. Schon die Römer kannten die Heilwirkung der vor der Stadt gelegenen schwefelhaltigen Thermalquellen und leiteten deren Wasser mittels Rohre in ihre Stadt.

Römische Wasserrohre aus Blei

Dank der Thermalbäder ist Yverdon-les-Bains ein bedeutender Anziehungspunkt für Kur- und Badegäste. Die erste Blütezeit des Bädertourismus der neueren Zeit erfolgte im Lauf des 18. Jahrhunderts mit dem Bau des Hôtel des Bains. Einen weiteren Aufschwung gab es Ende des 19. Jahrhunderts, als die Hydrotherapie in Mode kam. In diese Zeit fielen der Bau eines neuen Thermalgebäudes (1887) und der Rotonde im typischen mondänen Architekturstil.

b_450_450_16777215_00_images_schweiz_lausanne_roemisches-aquaedukt-aspendos.jpgNachdem die Bedeutung von Yverdon als Badeort in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etwas zurückgegangen war, folgte ein neuer Entwicklungsschub mit dem Bau des modernen Thermalzentrums 1977 und der Einweihung des großen Freiluftthermalbades 1983. Mit der Umbenennung von Yverdon in Yverdon-les-Bains 1981 wurde der Badetourismus auch international vermarktet.

Im Bild das Aquaedukt von Aspendos

 

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