Singidunum - Befestigung am Donaulimes der Römer

Singidunum - Defensivbefestigung am Donaulimes der Römer

Singidunum war einst der Name der antik römischen Stadt an der Mündung der Save in die Donau, die wir heute Belgrad nennen. In der Zeit des römischen Imperiums war Singidunum Bestandteil der Defensivbefestigungen entlang des Donaulimes.

Die strategische Lage von Stadt und Castrum an der Via Militaris, heute oftmals Donausüdstraße genannt, die in diesem östlichen Abschnitt von Sirmium über Viminatium, Trimontium bis zur Via Egnatia ging und dann weiter nach Konstantinopel führte, bestimmte die Geschichte Singidunums bis zum Beginn des 7. Jahrhunderts. Die Militärstadt von Singidunum (Vicus) wurde mit der Ansiedlung von Veteranen der Legionen in der Unterstadt durch eine bedeutende Zivilstadt ergänzt.

Das römische Vordringen zur Donau

Das römische Vordringen zur Donau resultierte aus der Einnahme Makedoniens 168 v. Chr. und der Einrichtung der Provinz Macedonia 148 v. Chr. Die Feldzüge der Römer gegen die im Norden siedelnden Skordisker sollten den Schutz der Provinz gewähren, waren aber auch mit militärischen Rückschlägen verbunden. So wurden die Römer 141 von den Skordiskern geschlagen. Ab 120 begann eine Reihe von Einfällen der Skordisker nach Makedonien. 112 und 111 v. Chr., sowie 106 v. Chr. wurde die Gefahr der Einfälle in die römischen Provinzen praktisch eingedämmt, endgültig besiegt wurden die Skordisker jedoch erst in den 80er Jahren des 1. Jh.

Das ursprünglich keltische Singidunum stand nach den archäologischen Funden nicht an Stelle des späteren römischen Kastrums. Das keltische oppidum als Vorgängergründung des gleich lautenden römischen Munizipiums lag 4-5 Kilometer südlich der römischen Folgesiedlung an der Abdachung der schumadinischen Hänge zur Donau im heutigen Stadtteil Karaburma. Dabei wird angenommen, dass die keltische Siedlung höchstwahrscheinlich noch einige Zeit vor der römischen Neugründung des Legionslagers in flavischer Zeit aufgegeben worden war.

Die Römer begannen im 1. Jh. v. Chr. die Gebiete bis zur Donau zu erobern, die Gegend um Belgrad wurde durch die Römer um 86 v. Chr. erobert. Gaius Quintus Scribonius Curio, der Prokonsul von Macedonia, erreichte die Donau und vertrieb die Skordisker, Dardanen und Dakier. Trotz der militärischen Erfolge etablierte sich die römische Macht erst unter Octavian (Augustus), als Marcus Licinius Crassus ab 29 v. Chr. die Provinz Moesia errichtete. Die Stadt wurde in die Provinz Moesia superior (Hauptstadt Viminatium) eingegliedert und wird Garnisonsstadt am Donaulimes. Auf der gegenüber liegenden Seite der Save stand Taurunum, das heutige Zemun. Singidunum wird eines der wichtigsten Zentren der Provinz steht aber im Schatten von Sirmium und Viminatium den beiden herausragenden römischen Städten der Provinz. Das Castrum ist ein wichtiger strategischer Punkt an der Via Militaris die die Befestigungen und Siedlungen am danubischen Limes verbindet.

Legio IIII Flavia Felix nach Singidunum

Im Jahr 86 n. Chr. verlegte Domitian parallel zur Verstärkung der Reichsgrenzen gegen die Daker die Legio IIII Flavia Felix nach Singidunum. In diese Zeit fällt auch die Blüte Singidunums. Das Castrum befand sich im oberen Teil der heutigen Festung Kalemegdan. Die Legion errichtete eine Brücke über die Save zum gegenüberliegenden Ort Taurunum. Die 6.000 Mann zählende Legion war eines der wichtigsten militärischen Mittel gegen die dakischen Stämme auf der nördlichen Donau Seite. Durch die Ansiedlung von Veteranen wuchs auch ein städtischer Ort um das Legionslager. Die heutigen Straßenzüge in der Altstadt Belgrad zwischen den Straßen Uzun Mirkova, Dušanova, und Kralja Petra I zeigen das rechtwinkelige Straßenbild der römischen Stadt. Das Forum befand sich am heutigen Studentski Trg.

Status eines Municipiums

Zu Beginn des 2. Jahrhunderts besiegte Trajan (105-106) Dakien unter Beteiligung der Legio IIII Flavia Felix, die seit 88 an den Feldzügen teilnahm und auch Teile des Straßenbaus nördlich der Donau übernahm. Mit der Bildung der Provinz Dacia begann für Singidunum eine Zeit des Friedens. Mitte des 2. Jahrhunderts verlegte Kaiser Hadrian die Legio IV Flavia Felix zurück nach Singidunum und verlieh der Stadt den Status eines Municipiums mit größerer administrativer Freiheit, später wird sie auch Colonia.

Bildung der Provinz Dacia ripensis

Nach dem 2. Jh. n. Chr. beginnt die Macht des römischen Imperiums an seinen Grenzen zu bröckeln. Mit dem Einfall der Goten zwischen 256 und 270 wird die Provinz Dacia verlassen und Singidunum bleibt ein wichtiger Grenzposten gegenüber den Barbaren. Aurelian verlegte alle Legionen deshalb wieder ans Südufer der Donau und reorganisierte die Region durch die Bildung der Provinz Dacia ripensis.

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