Bilecik- Provinz zwischen Iznik See, Bursa und Eskisehir
- Geschrieben von Portal Editor
Neben den türkischen Provinzen Bursa, Sakarya, Bolu, Kütahya und Eskişehir, die alle aufgrund irgendwelcher Produkte oder Ereignisse weit über die Landesgrenzen (Bursa für große Industrieansammlungen, Kütahya für Porzellanmanufakturen) bekannt sind, ist die Provinz Bilecik mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt der Marmara Region fast gänzlich unbekannt und das trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zu den genannten Provinzen.
Aufgrund der Volkszählung des Jahres 2010 weiß man, das die Provinz zu dem Zeitpunkt 225.381 Einwohner zählte.
Dabei hat auch Bilecik eine Siedlungsgeschichte, die mehr als 2.000 Jahre vor Christus zurück reicht, die aber weder gut erforscht noch hinreichend belegt ist. Lediglich aus Aufzeichnungen weiß man heute, das thrakische Siedler die Stadt mit Agrilion oder Agrillum bezeichneten, während griechische Siedler sie Belikoma nannten. Zwischen 1550 und 1400 vor Christus war Bilecik Hoheitsgebiet der Ägypter, es folgten zwischen 1400 und 1200 die Hethiter, von 1200 bis 676 vor Christus die Phryger, die Kimmerer zwischen 676 und 595, die Lyder zwischen 595 und 546, die Perser zwischen 546 und 334, gefolgt von den Mazedoniern, dann die Bithnier und die Römer, die zwischen 74 vor Christus und 395 nach Christus hier herrschten. Bis um 1299 waren dann die Byzantiner hier die Herren, mit kleinen Zwischenzeiten durch Umayyaden und Abbasiden. Auch die Römer nutzten den Namen Agrillum für den Wiederaufbau der Stadt.
Die Bergfeste bei Bilecik
Aus welcher Zeit genau die Bergfestung nahe Bilecik stammt, ist noch weitgehend unbekannt. Auch zum Mythos „Grab der Königstochter“ , die einst auf der Burg gelebt haben soll, gibt es nur wenig Überliefertes. Allein die in die Felsen eingemeißelte Leiter um die Burg zu erklimmen sorgt für den mythologischen Fortbestand der Geschichte. Leider gibt es nur noch wenig Überreste der Burganlage, so das auch Forscher an ihre Grenzen stoßen.
An der Provinzhauptstadt Bilecik entlang fließt der nach seiner Mündungsstadt am Schwarzen Meer benannte Fluss Karasu. Ob nun der Fluss Namensgeber der Stadt war oder eher umgekehrt die Stadt Namensgeber für den Fluss war, ist nicht zu ermitteln. Allerdings, wie recht häufig in der Türkei vorkommend, gibt es gleich mehrere Flüsse gleichen Namens, der Bedeutendste darunter ist der als Quellfluss des Euphrat bekannte Karasu in der östlichen Türkei.
Vergleichbar zu Kühtaya gibt es allerdings auch in Bilecik eine starke Porzellanproduktion mit zahlreichen Manufakturen. Auch die Seidenindustrie sollte an dieser Stelle als erheblicher Wirtschaftszweig genannt werden, trotz der nur 39.000 Einwohner zählenden Stadt.
Koordinaten: 40° 9′ N, 29° 59′ O
Bitte lesen Sie auch:
Aufstieg zur Burg Petrela - Kaffeepause im Burghof
Eger - Cheb - das Zeit-Tor und die renovierte Fußgängerzone