Sapanca Gölü – Naherholung bei Istanbul
Wir befahren die Autobahn von Istanbul kommend Richtung Ankara etwa 15 Kilometer nach dem Passieren von Izmit, als wir den Sapanca See in all seiner noch immer vorhandenen Schönheit blau schimmernd linksseitig vor uns liegen sehen.
Bislang verlief die Autobahn entlang des tiefen, tektonischen Grabens zwischen der Bucht von Izmit und Adapazari nur durch baumlose, manchmal fast kahle Hügel; das verheerende Erdbeben hatte auch in der Natur alles zerstörende Auswirkungen. Erst langsam gewinnt die Natur mit kleinen Büschen und ersten Bäumchen wieder ihr Terrain zurück.
Durch den Verlust des auch den Wasserhaushalt regulierenden Waldbestand dieser Region, sind heute fast alle den See speisenden Wasserläufe in der Sommerzeit komplett ausgetrocknet. Da der Sapanca See als einer von wenigen Seen in der Türkei auch zur Gewinnung von Trinkwasser genutzt wird, kommt es leider in der Verbindung mit dem Waldverlust zu geringer werdenden Wasserständen im See trotz des großen Wassereinzugsgebiets von ca. 250 Quadratkilometern Hügeln im Norden und im Süden. Hinzu kommt der enorme Siedlungsdruck aufgrund der Nähe zu den Ballungszentren von Izmit und Istanbul, deren Bevölkerung den See und seine Umgebung durch Umweltverschmutzungen und Abwässer aus den bewohnten Gebieten stark belastet hatten.
Kontrollen sollen die Wasserqualität verbessern helfen
Die ständigen Kontrollen der letzten Jahre trugen enorm dazu bei, Wasserqualität und Umgebung so zu schützen, das sie weiterhin als ein wichtiges Ziel für Tagesausflüge oder Wochenendurlaube in bezaubernd natürlicher Schönheit genutzt werden kann. Heute ist der Sapanca See auch unter den „Fischereitouristen“ ein Geheimtipp, denn die Lage des Sees ermöglichen es nach Regenbogenforelle und Hecht zu fischen.
Überhaupt zeigt der Anstieg im Bereich Fischereitourismus ganz deutlich einen weiteren Vorzug der Türkei, denn hier lässt sich auf relativ kleinem Raum mit kurzen Wegstrecken sogar Lachs fangen. Die atlantischen Lachse, die meist aus angesiedelten Fischfarmen „entwichen“ sind und aufgrund des reichlichen Nahrungsangebots im Schwarzen Meer häufig riesig groß werden, können besonders im Frühling relativ leicht in den Niederungen und Mündungsbereichen der Flüsse gefangen werden. Auf kurzen Wegen gelangt dann der Fischer auf die verschiedenen Hochebenen mit ihren Seen und Wasserläufen, die reichlich Hecht, Barsch, Wels und Karpfenbestand bieten, ja die höheren Wasserläufe sind gleichwohl ein Paradies für das Forellenfischen.
Die Römerbrücke Sangarius ebenfalls besuchenswert
Wenn Sie auf Ihren Reisen durch die Türkei auch Zeit für einen Stopp am Sapanca Gölü haben oder sogar einmal für ein Wochenende zum See hinausfahren möchten, vergessen Sie bitte nicht auch die römische Sangarius Brücke des Kaisers Justinian zu besichtigen, die eine Ahnung der römischen Brückenbaukunst des 5. Jahrhunderts nach Christus erahnen lässt. Überhaupt sollte man sich darauf besinnen, das der Stadthalter von Bithynien Plinius seiner Zeit an Planungsunterlagen arbeitete, die einen Kanal (Plinius Kanal) von der Bucht in Izmit unter Einbeziehung des Sapanca Sees und dem Fluss Sakarya Nehri bis ins Schwarze Meer vorsah. Es klingt faszinierend und unglaublich zugleich, wenn man heute die Weite der Region unter dem Gesichtspunkt von zu nivellierenden Höhenlinien betrachtet, die nun einmal ein solcher Kanal mit sich bringen würde.
Im Frühjahr und Herbst sind am Sapanca See auch häufig große Vogelschwärme zu beobachten, die auf dem Weg in ihre Überwinterungsquartiere hier eine kurze Rast einlegen. Es gibt als eine Vielzahl von Gründen, sich den Sapanca einmal anzusehen. Viel Spaß dabei.
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