Erzincan - Knotenpunkt am Karasu
Die Stadt Erzincan, die auf ca. 1200 m Höhe am Nordufer des Flusses Karasu liegt, ist Knotenpunkt der Hauptverbindungsstraßen von Sivas nach Erzurum und von Erzincan nach Elazığ.
Erzincan liegt auf dem Hochland Ostanatoliens in einer weiten Ebene am Nordufer des Flusses Karasu, der westwärts fließend einen Quellfluss des Euphrat bildet. An ihrer Nordseite wird die Ebene vom bis zu 3549 Meter hohen Gebirgszug Esence Dağları begrenzt, im Süden sind die ebenso steilen Vorberge des 3462 Meter hohen Mercan Dağları zu sehen. Durch die Talebene führt die Autobahn E 80 etwa zwei Kilometer südlich der Stadt vorbei, die Sivas, etwa 250 Kilometer westlich, mit Erzurum, 190 Kilometer östlich verbindet. Die nächstgelegene Kleinstadt in dieser Richtung ist Tercan. Nach Divriği (und weiter nach Sivas) besteht zwar eine kurvenreiche Bahnverbindung im Tal des Euphrat, der hier Fırat Nehri heißt, aber keine ausgebaute direkte Straßenverbindung. Ostwärts führt die Eisenbahnstrecke über Erzurum bis Kars. Hier verkehrt der von Istanbul kommende Doğu Ekspresi. Die Schnellstraße nach Elazığ umgeht das Mercan-Gebirge und zweigt 35 Kilometer östlich der Stadt vom Tal des Karasu nach Süden ab.
Rund 18 Straßenkilometer südlich der Stadt liegt der Ergan Dağı, ein über 3000 Meter hoher Berg mit einem Skigebiet, das über eine Seilbahn von der Talstation Yaylabaşı erreichbar ist. Die Zwischenstation Yaylagöl ist auch mit dem PKW erreichbar. Dort befinden sich Restaurants und ein Hotel.
Der Flughafen Erzincan liegt acht Kilometer südöstlich nahe der Gemeinde Yogurtlu. Es gibt regelmäßige Verbindungen nach Ankara und Istanbul, in den Sommermonaten auch nach Izmir und Antalya.
Erzincan - die Winter sind kalt und schneereich
Auch die Eisenbahnstrecke Istanbul - Ankara - Sivas - Erzurum – Kars passiert die Stadt. Erzincan hat ein für türkische Verhältnisse, sehr geordnetes Verkehrssystem ähnlich wie in vielen Städten der USA, in parallel verlaufende Straßen unterteilt. Ab 1960 und verstärkt um 1970 fand, aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse in der Region, eine starke Migration nach Mitteleuropa statt. Die Abwanderer hofften auf wesentlich bessere Lebensbedingungen und glaubten, von da aus auch die oft zurückgebliebenen Familien versorgen zu können. Heute leben etwa 110.000 Einwohner in der Stadt, die auch Hauptsitz der gleichnamigen Provinz ist.
In den Jahren 1983 und 1992 kam es zu zwei folgenschweren Erdbeben, bei denen große Teile der Infrastruktur und eine Vielzahl von Häusern zerstört wurden. Offizielle Zahlen sprechen 1983 von 1.331 Toten und 1992, trotz wesentlicher Verbesserungen in der Gebäudetechnik, immer noch von 653 Toten. Tausende Menschen wurden obdachlos.
Erzincan gehört in die Zone kontinentalen Klimas. Die Sommer sind warm bis heiß und trocken. Die Winter sind kalt und sehr schneereich. Der meiste Niederschlag fällt im Frühjahr. Die Jahresniederschlagssumme beträgt ca. 480 mm und die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 11°C. Kältester Monat ist der Januar mit minus 3,3°C, wärmste Monate sind der Juli und der August mit ca. 22°C im Durchschnitt.
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