Artvin im Kaçkar – an der Mündung des Merehevi Suyu
- Geschrieben von Portal Editor
Wir fahren weiter in den äußersten Nordosten der Türkei und gelangen an der Mündung des Flusses Merehevi Suyu in den Çoruh bis zur Kleinstadt Artvin mit seinen rund 24.000 Einwohnern, einem bunten Völkergemisch von Georgiern, Lasen und Türken.
Artvin ist eine äußerst interessante Stadt mit mittelalterlichen, osmanischen Herrschaftshäusern in dem für die Region typischen Architekturstil unter Verwendung von vielen Holzbauteilen, fast schon mit dem europäischen Fachwerk vergleichbar. Die vielen Kirchenruinen in der Stadt, die auf die georgische Herrschaft in der Region verweisen, bilden ein beliebtes Ziel für touristische Rahmenprogramme. Nicht weit von Artvin entfernt in den Kaçkar Bergen befinden sich die wohl am besten erhaltenen Ruinen von Barhal und Ishan in der gesamten Region.
Nutzt man zur Weiterfahrt die Landstrasse Richtung Erzurum, die entlang des glasklaren Tortum-Sees führt, sind in den Ortschaften Bagbasi und Camhyamac weitere Kirchenruinen zu finden. Sollten Sie zur Zeit der Schneeschmelze in die Region Artvin reisen, ist auch der Wasserfall am Tortum-See ein absolutes Highlight. Die Ortschaften Dörtkilise, Köprügören und Tekkale sind alte georgische Siedlungsstätten, die sich zunehmend wachsender Besucherzahlen erfreuen. Zu diesen alten Siedlungsanlagen zählt auch Yusufeli, das heute allerdings weitaus größeren Bekanntheitsgrad als Ausgangsort für Bergwanderungen und Naturfreunde in das Kaçkar Gebirge gewonnen hat. Bis zu 4.000 Meter steigen die Berge hier an und bieten ausgezeichnete Wandermöglichkeiten in kaum berührter Natur. Wir möchten an dieser Stelle besonders auf den Wanderführer „Kaçkar Gebirge“ von Kate Clow verweisen, die als Begründerin und Mitgestalterin der Wanderpfade gilt. Natürlich gibt es weitere zahlreiche Sport- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie den Reitsport und im Winter natürlich alle Arten von Wintersport.
Nationalpark Karagöl Sahara und Bilbilan Yayla
Ardanuc, die ehemalige Hauptstadt Georgiens liegt östlich von Artvin mit einer herrlichen Burganlage am Rand eines Canyons. Erwähnenswert ist auch das Bergdorf Savsat, etwa 55 Kilometer von Artvin entfernt liegend, das aufgrund der Vielzahl der heimeligen Holzhütten, der schier unendlichen Blumenwiesen und der vielen Bachläufe besonders anziehend auf Bergwandern wirkt. Anziehend ist auch der Nationalpark Karagöl Sahara als See und Hochalm in herrlicher Bergatmosphäre etwa 17 Kilometer von Savsat entfernt. Hier gibt es eine Vielzahl mineralischer Quellen, denen teilweise heilende Wirkung nachgesagt wird. Die wohl schönste Hochalm ist die Bilbilan Yayla, die von vielen auch zur Vogel- und Schmetterlingsbeobachtung genutzt wird. Eine Tour im Frühsommer wäre der richtige Zeitpunkt um Dank des milden Klimas die ganze Pracht des Frühjahrs zu genießen.
Auf der Kafkasör Yayla tummeln sich im Juni Scharen von Touristen, die das gleichnamige Fest nutzen, um die Einheimischen in ihren farbenprächtigen Kleidern zu bewundern und den weit über die Landesgrenzen bekannten Stierkämpfen beizuwohnen.
Floß und Kanufahrten auf dem Coruh
Abenteuerlustige sollten sich die Gelegenheit einer Floß- oder Kanufahrt auf dem wildromantischen Coruh-Fluss nicht entgehen lasen. Der Coruh entspringt am Mescit Dağ (3.225 m) ganz in der Nähe von Erzurum und fließt dann über Ispir und Bayburt zunächst westwärts bevor er mit einen langen Bogen nach Osten in die Provinz Artvin gelangt. Von hier zieht der Flusslauf hinein nach Georgien und mündet bei Batumi in das Schwarze Meer. Im Flusstal gibt es eine Vielzahl seltener Pflanzen und viele kaum noch bekannte Vogelarten weshalb die Planung vorsieht, hier ein weiteres Naturschutzgebiet zu errichten. Leider gibt es auch Ideen zur weiteren Nutzung der Wasserkraft in Form von Staudämmen, die diesem Ziel widersprechen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
• Burg von Artvin, gebaut im Jahre 937
• Salih Bey Moschee, gebaut im Jahre 1792
• Die Quelle von Çelebi Efendi, gebaut im Jahre 1783.
Einmal mehr sollte man auf die außergewöhnliche Gastfreundschaft der Bewohner hinweisen, die wirklich in jeder Labenslage hilfreich zur Seite stehen.
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