Giresun zwischen Pontus und Schwarzem Meer

Giresun am Schwarzen Meer

Giresun, im Nordosten der Türkei am Schwarzen Meer gelegen, ist Hauptstadt und mit knapp 90.000 Einwohnern zugleich größte Stadt der gleichnamigen türkischen  Provinz Giresun.

Typisch für die gesamte östliche Schwarzmeerküste der Türkei sind die Gebirgszüge und Berge des Pontus Gebirges, die bis zur Küste des Schwarzen Meeres reichen.

Für dieses imposante Landschaftsbild ist die Region weltbekannt, nicht nur in der Türkei. Ebene Flächen findet man in der Stadt Giresun lediglich an den schmalen Küstenstreifen und zwischen den beiden Flussläufen und -mündungen des Batlama und Aksu. Etwa zwei Kilometer vor der Küste Giresuns befindet sich die kleine Insel Giresun Adası (Aretias). 

b_450_450_16777215_00_images_turkey_blacksea_region_giresun-blue-lake.jpgDa in der Region bisher wenige Ausgrabungen stattfanden, ist nicht viel über die Geschichte der Stadt bekannt. Frühe Funde belegen, dass die Stadt ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. von Griechen bewohnt war und bestätigen damit antike Quellen, dass Giresun von Milesiern gegründet wurde. 183 v. Chr. wurde Kerasus, wie auch Sinope, vom pontischen Herrscher Pharnakes I. zerstört. Nach dem Wiederaufbau benannte er die Stadt in Pharnakes um.

Burg von Giresun als touristische Attraktion

b_450_450_16777215_00_images_turkey_blacksea_region_giresun-2.jpgTrotz ihrer alten Geschichte ist Giresun heute eine moderne Stadt. Die Halbinsel von Giresun mit der Burg Giresun Kalesi ist eines der Wahrzeichen der Stadt und eine touristische Attraktion. Da ebene Flächen im Stadtgebiet rar sind, wurden über die Jahre viele Stadtteile, im Türkischen mit „mahalle“ bezeichnet, auf den Hängen der Berge zum Meer hin erbaut. Das Stadtbild ist größtenteils von engen und steilen Straßen geprägt, die ihr eigenes Flair vermitteln. Sogar die neu gepflasterte Haupteinkaufs- und Geschäftsstraße hat eine starke Neigung.

Die Herkunft des Namens Giresun ist umstritten, die Stadt hieß in der Antike Kerasous, in der Neuzeit neugriechisch Kerasounda. Dieser Name stammt vermutlich von dem griechischen Wort Kerasion, was ‚Kirsche‘ bedeutet, oder, eher wahrscheinlich, vom ebenfalls griechischen ‚Keras‘  für ‚Horn‘. Die ersten Kirschen aus Giresun brachte Lucius Licinius Lucullus um ca. 70 v. Chr. nach Italien und von dort aus verbreiteten sie sich dann in ganz Europa.

Mustafa Kemal und Osman Ağa

b_450_450_16777215_00_images_turkey_blacksea_region_giresun-1.jpgDer aus Giresun stammende Osman Ağa war einer der Leibwächter Mustafa Kemals. Im Zentrum von Giresun steht eine Statue von ihm als Denkmal und sein Grabmal befindet sich auf der Burg (Giresun Kalesi) von Giresun. Die Kirche mit ihrem Kloster Meryem Ana Kiliselesi ve Manastırları, neben der der Kirche Gebe Kilisesi, sind weitere Sehenswürdigkeiten. Ebenfalls in Giresun befindet sich mit Fiskobirlik eine der größten Haselnussfabriken der Türkei. Sie verkauft neben frischen Haselnüssen auch Nougat Cremes, Haselnussöle und das Fındık ezmesi genannte Haselnussmus. Überhaupt hat die Stadt eine sehr reiche Landwirtschaft und baut laut Statistik die meisten Haselnüsse der Türkei an. Daneben ist Giresun bekannt für den Anbau von Walnüssen und Kirschen sowie in der Herstellung von Leder und Bauholz. 

Giresun ist Sitz einer Universität, der Giresun Üniversitesi, einiger städtischer renommierter, weiterführender Schulen (Lise) und der Fernsehanstalt  Tempo TV. Die Küche der Stadt ist eher mit typisch türkisch zu bezeichnen und beinhaltet daher auch sehr oft Kebab, Pilav und dickflüssige Suppen. Zudem ist ein Kiymali genanntes Gebäck mit gewürztem Hackfleisch sehr bekannt. In der Stadt und der Umgebung wird viel mit Schwarzkohl gekocht, wie z. B. Suppen und Sarma, eine Kohlroulade. Frische Fische und Sardellen sind ebenfalls ein Muss in der Küche von Giresun.

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