Schwarzmeerküstentour - Ein Höhepunkte Safranbolu
- Geschrieben von Portal Editor
Von Bolu kommend, näherten wir uns der Weltkulturerbestätte Safranbolu an, dass früher mit Dadybra oder auch Zalifra betitelt wurde.
Interessanterweise soll eines der Hauptprodukte dieser Region, der Safran, nicht namensgebend gewirkt haben, obgleich dies auf der Hand läge. So gibt es um den Namen Safranbolu verschiedene Hypothesen. Der Autor Nişanyan gibt den früheren Namen als Theodoroupolis an und benennt damit einen Ort aus der Zeit des Oströmischen Reiches. Daraus sei dann Sadrabolu und anschließend Safranbolu entstanden. Nach Ansicht von Bilge Umar war dagegen Dadybra die ursprüngliche Form. In Anpassung an die türkische Sprechweise sei daraus zuerst Zalifre, später dann Zağfiran Borlu geworden. Als gesichert gilt jedenfalls, dass der Name mit Safran nichts zu tun hat.
Wie auch immer, heute ist Safranbolu eine Kleinstadt im nördlichen zentralen Anatolien in der Türkei und Hauptort eines Landkreises in der Provinz Karabük, die etwa 10 km nördlich der Stadt Karabük liegt. Wegen ihres von Fachwerkhäusern bestimmten Stadtbildes steht Safranbolu seit 1994 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Mehr als 800 liebevoll restaurierte Häuser stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Man nennt diesen Ort auch das "Rothenburg der Türkei". Wenn möglich, kaufen Sie sich das Buch " Museumsstadt Safranbolu " und erkunden Sie die unzähligen wunderschönen Gassen.
Safranbolu - Handelsstadt an der Seidenstrasse
Heute gliedert sich Safranbolu in drei Teile, das alte Stadtzentrum Çarşi Bölgesi, das moderne Zentrum Kiranköy Bölgesi und die Oberstadt Bağlar, die einst als eine Art Sommerfrische diente. Vor allem der untere und obere Teil besitzen zahlreiche traditionelle Häuser und haben daher als einer der wenigen Orte in der Türkei eine mittelalterlich anmutende Atmosphäre bewahrt. Diese Wohnhäuser sind meist dreigeschossig: Auf einem aus Steinen errichteten Erdgeschoss sitzen zwei weitere Stockwerke, die aus verputztem Fachwerk bestehen, das sich aus recht schmalen Fächern zusammensetzt. Safranbolu wirkt wie ein Freilichtmuseum für traditionelle türkische, hier aber stark griechisch geprägte Baukunst.
Dieser älteste Stadtteil war ursprünglich eine Etappenstation an einem der Zweige der sogenannten Seidenstraße. 700 Jahre lang war Safranbolu ein wichtiger Stützpunkt der Ost-West-Handelskarawanen. Diese Funktion bezeugt heute noch das mächtige Gebäude der Karawanserei in der Mitte, das "Cinci Han" heißt. Deren festungsartigen Charakter markieren schmale Fenster und Schießscharten. Im Inneren befindet sich ein weiter Hof mit zwei Etagen von Arkadenbögen, in dessen Mitte ein Brunnen steht. Heute ist im Gebäude ein Boutique-Hotel untergebracht, dessen Gästezimmer einst den Kaufleuten zur Unterkunft und Unterbringung ihrer Waren dienten. Die Tragtiere standen zu ebener Erde in einer großen Halle. Der die Karawanserei leitende Verwalter besaß eine Wohnung in dem über dem einzigen Tor aufragenden Turm.
Griechische Einwohner werden umgesiedelt – neue Strukturen
Vor den großen militärischen Auseinandersetzungen der Jahre zwischen 1919 und 1922, welche die nationaltürkischen Truppen unter dem Oberbefehl von Mustafa Kemal Pascha, später als Atatürk bekannt geworden, gegen die griechische Invasionsarmee ausfochten, waren die Einwohner von Safranbolu zum beträchtlichen Teil Griechen: Diese siedelten in der Folge des Vertrages von Lausanne vom 24. Juli 1923 aus ihrer Heimat nach Griechenland um.
In der näheren Umgebung der Altstadt befindet sich das Handwerkerviertel mit dem Basar, wo heute moderne Geschäfte vorhanden sind, in denen neben Andenken auch Safran und andere Heilkräuter verkauft werden. Hier arbeiten aber auch noch einzelne, der traditionellen Zunft der Schmiede angehörende Handwerker. Das Schmieden von Eisen ist eine traditionelle Einkunftsquelle in der Provinz Karabük. In den alten Werkstätten werden Hufeisen, Eisennägel, Gitter und andere Metallgegenstände geschmiedet.
Die Häuser rings um den Basar werden von zwei Moscheen überragt, deren frühere vom zwischen 1656 und 1661 amtierenden Großwezir Mehmed Köprülü gestiftet wurde, nach dem sie ihren Namen trägt; in ihrem Vorhof befindet sich eine römische Sonnenuhr. Die zweite Moschee aus dem späten 18. Jahrhundert ist nach ihrem Stifter Izzet Mehmet Pascha (1743–1812) benannt, der von 1794 bis 1798 Großwezir war und aus Safranbolu selbst stammte; seine sarkophagartige Türbe (Grabdenkmal) ist im Hof zu sehen. Die Innendekoration der Moschee erinnert an mitteleuropäisches Rokoko. Zum anschließenden Gebäudekomplex gehört auch eine Bibliothek. Zwischen beiden Moscheen erhebt sich das große Gebäude des Hamam, des türkischen Bades, mit mehreren das Dach bekrönenden Kuppeln. Weiterhin gibt es noch die Dağdelen-Moschee (ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert) und die auf einem Bogen über dem Safranbolu-Fluss stehende Kalpak- oder Lütfiye-Moschee, die erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Etwas oberhalb der Unterstadt steht ein klassizistischer Palast aus dem 19. Jahrhundert, der früher das Rathaus war, jetzt aber das Stadtmuseum beherbergt. Von hier aus bietet sich ein schönes Panorama des historischen Zentrums.
Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung
In der näheren Umgebung kann man die Naturhöhle Bulak Mağarasi aufsuchen, deren öffentlicher, zu besichtigender Teil rund 400 Meter lang ist, während die gesamte Länge etwas über sechs Kilometer beträgt. Die Höhle erstreckt sich auf drei Ebenen, deren mittlere von einem Bach durchflossen wird, der einen Wasserfall von rund 15 Meter Höhe formt.
In anderer Richtung erreicht man ein Aquädukt aus osmanischer Zeit, den Inceköprü Safranbolu – Aquädukt. Er überquert in geknickter Wegeführung einen Bach, der in einem malerischen tiefen Tal fließt. Heute finden an dieser Stelle Freiluftveranstaltungen statt. Su Kemeri, ein weiteres byzantinisches Aquädukt liegt sieben Kilometer nördlich beim Dorf Incekaya
In der weiteren Umgebung der Stadt werden die berühmten Safran-Krokusse angebaut, heute besonders bei Davutobasi, einem 20 km von Safranbolu entfernt gelegenen Dorf. Eine Delikatesse Safranbolus ist „Lokum“, eine auf Sirup beruhende Süßigkeit.
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