Tralles oder Tralleis nahe der Provinzhauptstadt Aydin

Tralles bei Aydin

Die antike Stadt Tralleis, etwa 2 Kilometer nördlich von Aydin in Richtung des parallel die Stadt begleitenden Gebirges (gute Ausschilderung) gelegen, war eine antike Metropole.

Tralleis lies sich durchaus mit anderen opulenten Städten der Antike wie Ephesus oder Pergamon vergleichen und das auch in Hinsicht auf deren Bevölkerungszahl, deren politischer Bedeutung, deren architektonisch wertvolle Gebäude und deren Kunst.

Wie bei vielen antiken Städten üblich, basiert der Name der Stadt wohl auf der Legende einer Amazone Namens Tralle. 

Die Stadt befand sich über einen langen Zeitraum in der Hand der Karier. Im Zuge der Ausgrabungsarbeiten hat man ein weiteres Ruinenfeld entdeckt, das etwas westlich von Tralleis bei Dedekuyusu Höyük liegt und auf etwa 4500 vor Christus zu datieren ist. Auf dem Hügel Topyatağı oberhalb der Stadt Aydın befinden sich Ausgrabungen eines römischen Gymnasions, einer Agora, eines Stadions, eines Theaters, einer Säulenreihe und mehrerer Tempel. Den Berichten Strabons zur Folge wurde Tralleis von Argiviern und Thrakiern gemeinsam gegründet.

Bereits im Jahre 546 vor Christus wird Tralleis erstmals in historischen Aufzeichnungen hinsichtlich der Einfälle der Perser erwähnt. Im Jahr 334 konnte Alexander der Große die Perser besiegen und übernahm damit auch die Herrschaft über Tralleis. Nach dem Tod Alexanders und der Eroberung durch Antigonos im Jahr 313 vor Christus übernahmen die Seleukiden die Macht in der Region und damit auch die Stadt selbst. Von Antiochus III erhielt Tralleis verschiedene Rechte, so unter anderem auch den Status einer Polis (Großstadt). Etwa 188 vor Christus wurde Tralleis dem Herrschergeschlecht der Attaliden von Pergamon zugesprochen bis im Jahr 133 vor Christus die Übernahme Tralleis durch die Römer erfolgte. 

Erst jetzt wurde die Stadt so weit ausgebaut, das sie zur wirklichen Metropole aufstieg. Allein das noch gut zu erkennende Thermalbad war von so opulenter Größe, das es mit den Kaiserthermen in Rom verglichen werden kann. Der baukunstinteressierte Leser möge sich allein die stark verzweigten und noch gut erkennbaren Wasserleitungssysteme  anschauen, die noch an vielen Stellen gut zu erkennen sind. Ein ausgeklügeltes, städtebaulich fast als Wunderwerk zu bezeichnendes Projekt, das seine Gleichen sucht. Gleiche Feststellung gilt übrigens auch für das in großen Teilen noch gut erkennbare Hypokausten System zur Beheizung der Thermen. Nach einem verheerendem Erdbeben 26 vor Christus wurde die Stadt dank tatkräftiger und finanzieller Unterstützung durch Kaiser Augustus wieder aufgebaut und erhielt aus Dankbarkeit den Namen Caesarea Tralleis. 

Im Laufe ihrer Blütezeit war Tralleis auch Heimatstadt einiger herausragender Persönlichkeiten, so lebte der Bildhauer Apollonios von Tralleis im 2. Jahrhundert vor Christus, der Schriftsteller Phlegon von Tralleis im 2. Jahrhundert nach Christus, der Mathematiker und Architekt Anthemios bis 534 und der Mediziner Alexandros von 525 bis 605 in den Mauern der Stadt Tralleis.

Obgleich Tralleis häufig während der Reisen kulturell interessierter Besucher angesteuert wurde, gab es erst von 1883 – 1888 erste wissenschaftliche Ausgrabungsarbeiten durch die beiden Archäologen Carl Humann und Wilhelm  Dörpfeld. Nur kurze Zeit später wurden die Ausgrabungen unter Halil Ethem vom „Ottoman Imperial Museum“  in Konstantinopel bis etwa 1902 fortgesetzt. Weitere Ausgrabungen erfolgten in den Jahren 1996 durch das Museum von Aydin in Zusammenarbeit mit der Universität Adnan Menderes.

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