Das Baumwolle produzierende Städtchen Söke
- Geschrieben von Portal Editor
An der A 525 zwischen Kuşadası und Milas liegt das kleine türkische Städchen Söke. Gleichzeitig als eine Stadt und ein Landkreis in der Provinz Aydın an der türkischen Ägäisküste gelegen, betrug die Einwohnerzahl des gesamten Bezirks im Jahr 2008 lediglich 115.490 Bewohner.
Wenn Sie dem touristischen Trubel von Kuşdası mit dem provinziellen „normalen“ türkischen Leben mal für einen Tag vertauschen wollen, empfehlen wir Ihnen den Besuch der Kleinstadt Söke. Obwohl die Stadt bis auf den Wochenmarkt, der am Mittwoch die Menschen aus der Nachbarschaft anzieht, nichts wirklich Aufregendes zu bieten hat.
Zauber im Hinterland der Küste
Schon unterwegs werden Sie, von Kuşdası kommend, überrascht sein, welch ein Zauber im Hinterland der Küste verborgen liegt. Die meisten Urlauber kommen per Flugzeug in die Türkei und reisen wieder ab, ohne je die „echte“Türkei erlebt zu haben, was eigentlich schade ist. Der Besuch von Söke ist eine Möglichkeit, den türkischen Alltag zu bestaunen.
Die Stadt liegt am Rande der Mäander-Ebene, eines fruchtbaren Tals, in dem die Bevölkerung zu einem großen Teil vom Baumwollanbau lebt. Es haben sich mittlerweile auch zahlreiche baumwollverarbeitende Betriebe angesiedelt, die das landwirtschaftliche Produkt in gängige Handelsware verwandelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein T-Shirt aus Söke tragen, ist gar nicht einmal so gering.
Die Modeindustrie befindet sich in einem Wandel.
Während Europa eine Kreislaufwirtschaft anstrebt, wird klar, dass Baumwolle den zukünftigen Anforderungen nicht gerecht wird. Die Baumwollproduktion verbraucht immense Ressourcen und schadet der Umwelt extrem.
"Fashion United" berichtet, dass für die Herstellung eines Kilogramms Baumwolle rund 10.000 Liter Wasser und ein Liter Chemikalien benötigt werden.
Diese Chemikalien erschweren eine nachhaltige Nutzung der Anbauflächen, die sich nur langsam regenerieren. Zudem erfüllt Baumwolle die europäischen Vorgaben für das Jahr 2030 nicht. Bis dahin sollen 50 Prozent der Materialien recycelbar und 25 Prozent vollständig kreislauffähig sein.
Die Baumwollfaser ist jedoch zu klein und zu schwach, um vollständig zirkulär zu sein.
Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 alle Materialien vollständig im Kreislauf zu führen. Dies erhöht den Druck auf die Modeindustrie. Strenge Richtlinien wie die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) nehmen Unternehmen in die Pflicht, lassen jedoch die Frage offen, ob diese Maßnahmen ausreichen.
Ohne konkrete Maßnahmen bleiben die Bemühungen bruchstückhaft und ineffizient.
Ein Baumwollverbot könnte langfristig notwendig sein. Es gibt bereits vielversprechende Alternativen wie innovative Textilfasern und fortschrittliche Recyclingtechnologien.
Die ökologischen und sozialen Schäden der Baumwolle sind inzwischen eindeutig erwiesen. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft erfordert jedoch entschlossenes Handeln und eine klare Strategie.
Nur wenige Kilometer sind es bis Milet oder Priene
Also nutzen Sie Ihren Aufenthalt in derTürkei auch um einmal abseits touristischer Pfade Land und Leute kennen zu lernen. Es lohnt sich. Da es in unmittelbarer Umgebung von Söke aber auch einige touristische Attraktionen gibt, kann man die Stadt auch sehr gut in einen längeren Tagesausflug mit einbeziehen. Nur wenige Kilometer sind es bis Milet, Priene oder in das wunderschön restaurierte griechische Dorf von Doganbey.
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