Karşıyaka - Izmir einmal anders!

Karşıyaka - Izmir einmal anders!

Unser diesmaliger Besuch in Izmir sollte uns auch nach Karşıyaka, einem der beiden größten Stadtteile von Izmir führen, denn wir folgten der Einladung unseres Freundes Mehmet zum Tee, nachdem unser letztes Zusammentreffen bereits fast 6 Monate zurück liegt.

Mehmet ist diplomierter Büchsenmacher mit eigener Produktionsstätte in Beysehir, wo wir uns auch kennen gelernt haben.

An diesem zwar kalten doch sonnigen Tag wollten wir uns im Strandcafe „Yasemin” treffen, einem von zwei Cafes, die von der Stadtverwaltung Karşıyaka betrieben werden. So gab es zunächst die Überlegung, wie gelangen wir zum vereinbarten Treffpunkt, denn unser Ausgangspunkt lag in Buca am Stadtrand des Großbezirks Izmir. Wir hatten die Varianten nach Konak hinein zu fahren um dann mit der Fähre nach Karşıyaka überzusetzen oder die neue Autobahn zu nutzen, die um die Bucht von Izmir herum Richtung Foca / Çanakkale führt. Wir entschlossen uns für Variante Zwei, da auch noch der Besuch eines bekannten Möbelhauses mit auf unserem Programm stand.

Schon der Weg auf der wirklich modernen Autobahn war sehr interessant, hatte man doch aufgrund der hochgelegenen Trassenführung entlang der Berghänge einen hervorragenden Ausblick über diesen enorm gewachsenen Stadtteil des Bezirks Izmir. Gewaltig waren die Investitionen in moderne Wohn- und Bürogebäude in den letzten Jahren, ohne dabei die Infrastruktur zu vergessen. So gibt es heute eine hypermoderne U-Bahn, die Karşıyaka mit den anderen Stadtteilen von Izmir verbindet. Der weitere Ausbau der U-Bahn geht zügig voran. Auch die Pieranlagen, von denen aus die Pendelfähren Richtung Konak in regelmäßigen Abständen verkehren, hinterlassen einen sehr gepflegten, sauberen Eindruck. Überhaupt sieht die ganze Stadt so sauber aus als sei sie extra herausgeputzt worden. Die Küstenstraße führt in angemessenem Abstand am Ufer entlang, so das genügend Platz zur Anlage einer gepflegten Strandpromenade bleibt. Wenig später sind wir am Cafe „Yasemin” angelangt, wo wir schon von Mehmet und seiner Familie erwartet werden.

Sehr gut besucht ist das Cafe, es gibt jedoch so viele Tische und Stühle, das es kein Problem macht, ein sonniges Plätzchen zu finden. Schon toll wenn man im Januar seinen Tee im Freien genießen kann. Schnell sind Tee und Kuchen bestellt und man vertieft sich in Gespräche, die auch etwas zum Kennenlernen von Karşıyaka beitragen. So erfahren wir, das Karşıyaka heute nach Konak der bevölkerungsreichste Stadtteil von Izmir ist und mit bereits 99% Auslastung in der Urbanisierung fast abgeschlossen hat. Das Besondere hier ist, das die Entwicklung auch in der Art zu Leben und in allen Dienstleistungen entsprechend mitgewachsen ist. Heute sagt man, das der generelle Standart in der Bildung der Menschen in Karşıyaka der Höchste in der gesamten Türkei ist, womit natürlich Kommerz, Kultur und Ausbildung in fast allen aktiven Bereichen auch des Tourismus weiter wachsen werden. Wir genießen die Sonnenstunden mit herrlichem Blick auf die Bucht von Izmir, das gegenüberliegende Konak mit der interessanten Skyline, den an- und ablegenden Fähren und der Betriebsamkeit der Menschen.

Karşıyaka Freedom StatueDer rasante Anstieg in der Bevölkerungszahl und das hohe Bildungsniveau der Bürger von Karşıyaka haben auch zu einer kleinen Anekdote geführt, die auf dem stetig angewachsenen Selbstbewusstsein von der Menschen in Karşıyaka basiert. Ist man doch eine fast eigenständige Großstadt geworden, möchte man auch die komplette Unabhängigkeit von Izmir erlangen und eigene Stadtrechte erhalten. Dies könnte sich auch in einer eigenen Kfz-Nummer äußern. Spaßeshalber kursiert in Berichten und Geschichten deshalb die Kfz-Nummer 351/2 für KFZ von Haltern aus Karşıyaka.

Mehmet erläutert weitere Details zum Stadtteil Karşıyaka und so erfahren wir unter Anderem auch vom Wohnhaus der Zübeyde Hanım,  Mutter von Mustafa Kemal Pasha (Atatürk), die Ihre beiden letzten Lebensjahre 1922 bis zu ihrem Tod 1923 hier lebte. Das Haus gehörte der Familie von Latife Uşşaki, der Ehefrau von Atatürk, ist heute restauriert und liegt an der Hauptgeschäftsstraße Çarşı. Es gibt auch einige wunderbar restaurierte Häuser aus ottomanischer Zeit, die zur Besichtigung einladen. Überhaupt ist der gesamte Bereich der Einkaufsmeile sehr einladend gestaltet und regt damit zum Besuch und Verweilen ein.

Wir beschließen auch das zweite stadteigene Cafe von Karşıyaka noch zu besuchen, denn Mehmet erläutert die prächtige Aussicht auf die gesamte Stadt und die umgebenden Berge. Und Recht hat er. Schon nach wenigen Kilometern zurück in Richtung Autobahn geht es einen Berg hinauf, auf deren Spitze ein großes Cafe und Restaurant in öffentlicher Hand zum Verweilen einlädt. Leider nutzen noch zu viele Haushalte jetzt gegen Abend ihre Ofenheizungen, so das schon riesige Rauchwolken die ansonsten tolle Aussicht etwas eintrüben. Es wird sicherlich einen weiteren Besuch hier oben geben, denn man kann sich die Stimmung des Sonnenuntergangs schon jetzt vorstellen. Karşıyaka, wir kommen wieder.

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