Römischer Hafen Limantepe bei Urla wird auferstehen

Römischer Hafen Limantepe bei Urla

Bei der Stadt Limantepe, heute Urla, an der Westküste der Türkei, hat man vor Jahrzehnten eine prähistorische Siedlung aus der Bronzezeit gefunden, die auch über einen künstlichen, antiken Hafen verfügte.

Die Gründung der Siedlung soll vor etwa 6.000 Jahren erfolgt sein. Schon einige Jahre darauf ist eine mächtige Befestigungsmauer errichtet worden, die allerdings wie auch die gesamte Siedlung, im Meer versunken ist. Im Laufe der Zeit hatte sich die Siedlung stark gewandelt, so war auch einer der ältesten, künstlichen Häfen der Ägäis hier entstanden.

Artefakte im Archäologischen Museum von Izmir Museum

limantepe habour 01Die entdeckten Unterwasserfunde umfassen Gefäße und Urnen, von denen man denkt, dass sie über das Meer aus Häfen von Griechenland und Zypern, vielleicht sogar über das Schwarze Meer hier angekommen sind. Die archäologische Fundstätte war im Jahr 1950 von Ekrem Akurgal entdeckt worden und ihre Erforschung wurde ab 1979 von einem internationalen Team von Archäologen auf dem Land und unter Wasser weiter verfolgt. Viele der entdeckten Artefakte sind derzeit im Archäologischen Museum von Izmir Museum ausgestellt. Wie auch in Klazemonai hat sich die Küste im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt.

Untersuchungen des Bodens haben schließlich drei Kulturschichten zu Tage gefördert. Die unterste Schicht gehört zur Frühbronzezeit und stammt aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Drei Phasen dieser Schicht wurden bisher ergraben und die Anzahl der Phasen wird voraussichtlich noch weiter steigen. Die zweite kulturelle Schicht besteht aus fünf Phasen, die der mittleren Bronzezeit zugehören, und die aus der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr stammen.

limantepe habour 02Funde aus diesen beiden frühen Perioden zeigen kulturellen Beziehungen, insbesondere mit den Funden der nahe gelegenen prähistorischen Stätten der Orte Tepekule und Bayraklı innerhalb der Stadt İzmir (die später den Kern des "Alten Smyrna" bildeten). In Panaztepe wurden an der Mündung des Flusses Gediz (während der klassischen Zeit Hermus genannt) auch Einflüsse aus Zentralanatolien gefunden.

Die dritte Schicht gehört zur Spätbronzezeit und umfasst den Zeitraum vom 14. bis 13. Jahrhundert vor Christus, etwa parallel mit dem Trojanischen Krieg. Einige der entdeckten Artefakte aus dieser Zeit spiegeln eine kulturelle Nähe mit der mykenischen Kultur.

Zusammen mit Überresten aus der klassischen Zeit in Klazomenai reflektiert Limantepe folglich eine Geschichte von etwa 4000 Jahren. Es wird argumentiert, dass dies die älteste sowie der am längsten bewohnte Streifen der ägäischen Küste in Anatolien ist. Einer der wichtigsten Funde auf dem Gelände wurde im Jahr 2007 gemacht, als ein Anker eines Holzhandelsschiffes aus dem 7. Jahrhundert vor Christus entdeckt wurde, der wahrscheinlich der älteste je auf dem Meeresboden gefundene Anker sein dürfte. An den Erforschungen nahmen über Jahre auch Israelische Archäologen und Taucher einschließlich Studenten der Universität Haifa teil.

2.000 Jahre alter Hafen aus der Römerzeit in Urla wiederbelebt

limantepe habour 04Als Teil eines Projektes, das von der Universität Ankara initiiert wurde, soll der etwa zweitausend Jahre alter Hafen aus der Römerzeit wiederbelebt werden. In Urla soll der einstige Hafen der Stadt Limantepe wieder aufgebaut werden. Die Boote, Ladekräne und Speicher, die von den Römern gebaut und genutzt wurden, sollen entsprechend ihrer ursprünglichen Architektur reproduziert werden. Nach den Baumaßnahmen werden die Besucher am Hafen in der Lage sein, einen Ausflug auf römischen Schiffen zu unternehmen. Professor Hayat Erkanal, der Gründer der Ankara University's Underwater Archaeology Research and Application Center (ANKÜSAM) und Leiter des Limantepe Grabungsprojekts, sagte: "Dieses Projekt ist das erste seiner Art in der Welt. Wir haben bereits mit der Herstellung der Boote begonnen. Mit den detailgetreuen Bauarbeiten werden wir innerhalb eines Jahres beginnen."

Das Projekt, das sich über eine große Fläche der Gemeinde Urla erstrecken wird, soll auch vergleichbare Lagerräume wie zu Zeiten der Römer und mindestens zwei Boote aus der Römerzeit haben, so das Transport und Lagerung der Waren nachempfunden werden kann. Obwohl die Archäologen wissen, dass es auch eine Kirche in der Nähe des Hafens gab, ist an einen Wiederaufbau der Kirche nicht gedacht, da es sich nicht um die spezifische Römerzeit des Hafens handeln würde. Das Ziel der beiden Archäologen der Universität Ankara und der Gemeinde ist es, in den Speichern des Hafens "lebendige" Touren für lokale und ausländische Touristen nachzuempfinden.

limantepe habour 05Der Kanzler der Universität Ankara, Erkan Ibis, sagte, die Rekonstruktion des Hafens ist ein Prüfstein für den türkischen Tourismus. Er betonte, dass die neu belebte Umgebung die Römerzeit im Hafen genau so wieder spiegeln solle, wie es einst war: "Die Universität Ankara war bei Kultur-Projekte schon immer ein geschätzter Partner. Hier spiegeln wir den gleichen Hafen, der von den Römern vor 2000 Jahren gegründet wurde. Alle Werkzeuge, Boote, Kräne und Geschäfte werden wieder aufgebaut werden, getreu ihrer Originale. Dies ist ein sehr wichtiges Projekt für die Universität Ankara sowie für den türkischen Tourismus."

Man wird gespannt sein dürfen, ob es sich bei den Nachbauten um tatsächliche Nachbildungen vielleicht gar mit Materialien aus der Römerzeit handelt, oder ob es ein Disneyland der Römer werden wird. Wir bleiben am Ball.

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