Sirince - das niedliche Weindorf bei Selcuk
Nicht weit von Kusadasi entfernt und ein weiteres Highlight der Türkeireise könnte für jeden Touristen der Besuch der Ortschaft Sirince bei Selcuk sein.
Sofort fühlt man sich in das letzte Jahrhundert zurückversetzt, genießt die Ausstrahlung der kleinen idyllischen Häuser und den Flair des bunten Markttreibens.
Viele kleinen Händler bieten hausgemachte Fruchtweine an, die kostengünstig zu erstehen sind. Auch eine kleine Kirche befindet sich in Sirince.
Hier der Bericht einer uns leider unbekannten Reisenden:
Das hübsche Dorf - Sirince
Ein altes verschlafenes Dorf, dessen Häuser sich in äußerer Erscheinung deutlich von anderen Dörfern in der Türkei unterscheiden: Weiße Backsteinhäuser mit Ziegeldächern. Wie aus einem Bilderbuch. Schaut man sich die Häuser aus der Nähe an, entdeckt man kleine Überraschungen....
Wenn man durch Selçuk in Richtung Izmir fährt, entdeckt man zur rechten Seite ein unscheinbares Schild mit dem Hinweis auf das Dorf Sirince. Wer neugierig ist, macht diesen leinen Abstecher und fährt 7 km lang die kurvenreiche Strasse ca. 350 m hoch in die Berge. Dort entdecken wir ein wunderschönes idyllisches verschlafenes Dorf. Sofort fällt der andersartige Baustil der Häuser ins Auge, weil er sich von anderen türkischen Dörfern unterscheidet. Beim ersten Anblick scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein. Doch im Gegensatz zu bis vor einigen Jahren entdeckte der Tourist aus dem Inland und Ausland Sirince als einziges türkisches Dorf, wo Wein angebaut wird. So bekommt man hausgekelterten Fruchtwein aus Apfel, Sauerkirschen, Pfirsich und Erdbeeren. Über den Geschmack lässt sich streiten. Zu den Einnahmequellen gehört weiterhin der Anbau von Pfirsichen, Weintrauben und Apfel.
Auch gibt es hier ein paar Pensionen und Hotels, von denen die Nişanyan Häuser nach Originalvorbild restauriert wurden und zu empfehlen sind. Auch die Architekturdes gesamten Dorfes ist weitestgehend noch erhalten, doch es gibt sehr viele beschädigte Häuser, die nicht restauriert werden. Das Dorf steht nämlich unter Denkmalschutz. Das ist wahrscheinlich der Grund, weswegen jährlich 2 - 3 Häuser gänzlich verschwinden. Weiße Backsteinhäuser mit vielen weiten Fenstern und Ziegeldächern dominieren den Ort. Aus der Umgebung gibt es Tagestouren zu diesem Dorf. Die Lage ist hervorragend: Kuşadası 28 km, Ephesus 11 km und Selçuk 8 km entfernt. Im Sommer ist dieses Dorf so überfüllt, so dass Sie in einem der wenigen Restaurants im Dorf kaum noch einen freien Platz finden werden. Das in einem restaurierten Schulhaus befindliche Artemis Restaurant bietet regionale Küche an. Aber im Winter lohnt es sich wirklich, die Idylle und das herrliche Panorama des Dorfes zu genießen.
In den alten Quellen heißt das Dorf "Ephesus in den Bergen" oder "das alte Ephesus". Die Bewohner von Ephesusflüchteten im Sommer vor der Malaria verursachenden Mücken des Deltas von Klein-Menderes. Şirince war also die Sommerresidenz der Ephesus-Bewohner. Nach einer anderen Quelle sollen sich hier etwa im 5 Jhd. v. Chr. die ersten Bewohner angesiedelt haben. Sie flüchteten aus den schwierigen Lebensumständen der Umgebung des Flusses Küçük Menderes und fanden hier Schutz.
Es gibt auch andere Legenden, die aussagen, dass das Dorf von verbannten Landwirten der Feudalherren gegründet wurde. Als die verbannten Bauern den heutigen Ort von Sirince fanden, um sich dort niederzulassen und ihr Dorf zu gründen fragte ein Feudalherr: "Ist dieser Ort schön?" Die Bauern antworteten: "Nein, recht hässlich". Daraufhin antwortete der Feudalherr: "So soll euer Dorf Çirkince heißen" (Çirkinçe bedeutet, ein bisschen hässlich". Und die Bauern gründeten das Dorf Çirkince. Unter den Herrschaften der Osmanen lebten hier im 19.Jhd. Griechen. Damals gab es 1800 Haushalte. Eine andere Quelle besagt, dass das Dorf "Kırkınca" hieß, die Griechen dieses Wort "Kirkince" aussprachen, woraus dann das Wort "Çirkince" entstand.
Im Jahre 1924 soll dann ein Gouverneur von Izmir dieses Dorf in "Şirince" umbenannt haben, was bedeutet "ein bisschen hübsch", weil er hier bei seinem Besuch herzlich empfangen wurde.
1922 endete mit der Niederlage der Griechen der letzte Krieg zwischen den Griechen und den Türken. Im Vertrag von Lausanne 1923 wurde der Austausch der Bevölkerung zwischen den Griechen und den Türken besiegelt. Um diese Zeit endete denn auch die Zeit der griechischen Bevölkerung in der heutigen türkischen Ägäisregion. Auch die Bewohner des Ortes Sirince verließen das Dorf. Türken aus der Umgebung von Saloniki wurden im Laufe der Zeit im Ort angesiedelt. Die Dorfbewohner, fast alles umgesiedelte Türken aus Griechenland, sind sehr freundlich und herzlich. Die damals hier her gesiedelten Bewohner zogen es vor, ihre Häuser nieder zu reißen, um mit dem Material in Selçuk, Kuşadası und Izmir neue Häuser zu bauen, weil ihnen das Dorf nicht gefiel. Deswegen gibt es hier ca. 180 Haushalte.
Wenn man zum ersten Mal nach Sirince kommt, sollte man am besten vom Garten des alten Schulhauses seinen Spaziergang beginnen. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf das Dorf und die Umgebung. Danach lohnt es sich zur unteren Kirche zu gehen. Wenn man Glück hat, kann man sie besichtigen, denn meistens ist sie geschlossen. Aber man kann von hier aus auch ein wunderschönes Panorama genießen. Auf dem Platz hinter der Moschee befindet sich die Haltestelle der Minibusse nach Selçuk. Hier werden Köstlichkeiten von Şirinceausgestellt und verkauft:
Die Frauen aus Şirince bieten Oliven, Olivenöl, Sirup, Tarhana, frisch gepflücktes Obst, Kräuter aus der Umgebung, hausgemachten Ziegenkäse, Wein und Handarbeiten an. In der Nähe des Ofens duftet es nach frischem Brot, was hier besonders köstlich schmeckt. Die obere Kirche wurde renoviert.
Wenn man ein Stück weiter hoch läuft, kann man sich die Einzelheiten der mit byzantinischen Steinen und Löwenreliefs verzierten Häuser von oben anschauen. Ein Besuch der sich immer lohnt.
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