Taurusausflug - Besichtigung der Altinbesik Höhle
Der Kurzurlaub von Brita und Peter mit Familienanhang in Alanya brachte neben leckeren Nürnberger Bratwürstchen und diversen Käsesorten als Mitbringsel auch die Idee eines Kurzausflugs in den Taurus, der mit einem zünftigen Frühstück bei Ömer am unteren Teil des Staudamms, dem Manavgat Baraji, gestartet werden sollte.
Nach Anmietung eines Leihfahrzeugs ging es am frühen Samstagmorgen im Konvoi Richtung Manavgat / Oymapinar, wo wir gegen 9.00 Uhr fast pünktlich zum gedeckten Frühstückstisch eintrafen. Neben frischem Brot, Wurst, Käse und Spiegelei, Gözleme mit Zimt oder Käse und Kartoffel gab es selbstgemischtes Tahin & Pekmez als Erweiterung des reichhaltigen Frühstücks bei herrlicher Aussicht auf das bläulich in der Sonne glitzernde Wasser des Stausees. Nach netten Frühstücksgesprächen und einem kleinen Rundgang durch den Park beendeten wir den Aufenthalt und fuhren zunächst bis zur Kontrollstelle der Wasserbehörde unterhalb des Oymapinar Staudamms. Gleich Rechts neben der Straße sind die Überreste der monumentalen römischen Wasserleitung in Form von Viaduktbögen zu passieren, die einst zur Wasserversorgung des antiken Side von den Römern erbaut worden waren. Überhaupt findet man entlang der Straße eine Vielzahl weiterer Überreste dieses einst imposanten Bauwerks von mehr als 25 Kilometer Länge mit einen großen Anzahl noch erhaltener Tunnel und Viadukte.
Nach ausgiebiger Besichtigung und einigen baulichen Erläuterungen ging es dann etwa 2 Kilometer zurück Richtung Manavgat, bevor wir nach Rechts abbiegend dem jetzt ausgetrockneten Bachbett in Richtung Ürünlü folgten. Immer weiter und steiler führte uns der Straßenverlauf hinauf ins Taurusgebirge. Mehrfach machten wir halt, auch um bei etwa 1.400 Höhenmetern auf den riesigen oberen Stausee des Oymapinar und darunter die fast einer Seenplatte gleichenden unteren Stauflächen und den Manavgat Fluss zu werfen. Ein Atem raubender Blick, der bis zum Meer reicht.
Gegen Mittag kamen wir in Ürünlü an, wo wir bis zum Ortszentrum fuhren um dort auf einen ortkundigen Führer für die Höhlenbesichtigung zu treffen. Die Höhle Altinbesik (Goldene Wiege, wie der Volksmund sagt) selbst liegt etwas tiefer am Rande des Tals des Manavgat Flusses, der von hier kommend in den Oymapinar Staudamm mündet. Die Höhle selbst ist komplett überflutet und muss mit einem Ruderboot durchfahren werden. Je nach Wasserstand in der Höhle kann der erste Abschnitte oder bei Hochwasser auch der zweite Abschnitt der Höhle vom Boot aus besichtigt werden. Das in der Höhle befindliche Wasser entstammt einem unterirdischen Labyrinthsystem von Wasserkanälen, die das Wasser der umgebenden Berge sammeln und in die Höhle leiten, die von japanischen Forschern, so berichtet uns unser Bootsführer später, schon untersucht worden sind. Bis zu drei Kilometer konnten die Forscher dabei in den Hauptkanal vordringen, der allerdings um diese Jahreszeit komplett ausgetrocknet war, wie auch der Wasserstand nur ein Befahren des ersten Höhlenabschnitts zuließ.
Gleich nach der gemeinsamen Ankunft mit unserem Bootsführer startete dieser einen Generator für die Beleuchtung innerhalb der Höhle, machte dann eines der Ruderboote klar und schon ging es mit den ersten vier Personen hinein in die Höhle. Etwa 25 Minuten später tauchte dann das Boot aus der Dunkelheit wieder auf und nun waren wir dran. Zunächst konnte wir einen kleinen „Badestrand“ entdecken, denn wie anders hätte man das sandige Ufer des Höhlensees sonst bezeichnen sollen. Etwas tiefer in der Höhle unterquerten wir eine steinerne Brücke, die die beiden Höhlenseite in etwa 15 Meter Höhe miteinander verband. Erste Stalagmiten und Stalaktiten waren zu erkennen, wie auch die Farbe des Felsmaterials ständig wechselte. Wir kamen dann bis zum Ende der ersten Grotte, wo das Boot aufgrund des geringen Wasserstands nicht mehr weiter konnte. Geringfügige Kletterkünste brachten uns auf die Felskante, von wo aus man gut den Eingang zum Kanalsystem am Ende der zweiten Höhle sehen konnte. Leider war es in diesem Bereich so Dunkel, das aufgrund der Größe der Höhle auch das Blitzgerät der Kamera nicht mehr ausreichte. Wir legten spontan einen zweiten Besuch der Höhle fest, wenn aufgrund des Schmelzwassers ein wesentlich höherer Wasserstand zu erwarten war. Nach Rückkehr zum Höhlenausgang erwartete uns der örtliche Muhtar schon am Ufer, es hatte sich also schnell im Ort herumgesprochen, das es Besucher mit "Kameras" geben würde, wohl Medienleute! Ein kurzes Gespräch veranlasste uns auch zu einem kleinen Rundgang im Dorf Ürünlü, die unser Bootsführer leitete.
Zunächst führte er uns in einen hübschen Garten mit einer Vielzahl verschiedenen Obst- und Nussbäume, wobei es ihm insbesondere die Feigen angetan hatten, die er uns als kleine Verköstigung in großer Anzahl reichte. Fast schon flüchten wollten wir, als es kein Ende nahm.
Besonders aufgefallen sind uns die uralten Steinhäuser, die aus losen Steinen errichtet, überall im Dorf zu finden sind. Nie vorher hatten wir eine solch große Anzahl Häuser in dieser Bauart gesehen. Auch die Fensterrahmen, die aus gedrechselten Hölzern bestanden, waren recht ansehnlich und zeugten von großer handwerklicher Kunstfertigkeit. Überhaupt konnte man eine Vielzahl von hervorragenden Holzbauteilen sehen, ob es sich dabei um herrliche Erkeranbauten oder um Haustüren handelte.
Wir beendeten unseren Rundgang mit erfrischenden Getränken und auch aufgrund des aufziehenden Gewitters, das schon eine Weile mit viel Gebrummel auf sich aufmerksam machte. Für den Rückweg wählten wir die Straße über Ibradi und Aksahap in Richtung Akseki, wo wir dann an der Hauptstraße ankommend nach rechts in Richtung Antalya / Alanya abbogen um schnell zurück zur Küste zu gelangen. Mittlerweile hatte sich auch großer Hunger angekündigt, so das wir zum Tagesabschluss beschlossen in das Fischrestaurant von Oktay an der Straße nach Gazipasa liegend zu fahren.
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