Ungarn - Von der Landnahme der Magyaren bis heute

Ungarn - Von der Landnahme der Magyaren bis heute

In diesem Jahr war Ungarn Partnerland der CMT in Stuttgart und da auch unsere Zentralbalkanroute durch Ungarn führt, hier sei insbesondere Budapest mit einem Zwischenstopp auf dem Campingplatz Zugligeti Niche Kemping angesprochen, liegt es auf der Hand, sich auch mit der Historie Ungarns ein wenig zu beschäftigen, was wir hiermit tun möchten.

Bevor die Römer das Gebiet des heutigen Ungarn ihrem Reich einverleibten, war es von Illyrern und nach deren Vertreibung von keltischen Eraviskern dünn besiedelt. Das von ihnen am Fuße des heutigen Gellértberges errichtete Oppidum war gleichzeitig auch ihr Hauptort. Etwa 11 n. Chr. eroberten die Römer die Region der späteren Provinz Pannonia und bauten im Jahre 89 die Festungsanlage Aquincum, heute Budapest, zur Sicherung des Gebietes. Aquincum entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Doppelstadt, die aus der Festung mit einer Siedlung und einer davon unabhängigen Zivilstadt bestand und somit auch zur Provinz-Hauptstadt mit Sitz des römischen Statthalters wurde.

b_450_450_16777215_00_images_ungarn_budapest_budapest-stadt-rundgang-1.jpgDie damalige römische Vorherrschaft bestand vier Jahrhunderte lang, bevor man sich aufgrund einer Vereinbarung mit den Hunnen unter König Attila aus der Provinz zurückzog, sie preis gab und damit den Untergang des weströmischen Reiches einläutete.

Nach dem Tod von Attila im Jahr 453 setzte Anarchie und die Völkerwanderung ein und das Land wurde von Hunnen, Goten, Langobarden und Awaren überschwemmt und geplündert. Erst nach der so genannten Landnahme der von Osten her eingewanderten Magyaren unter Fürst Árpád im Jahr 896 setzte eine relative Ruhe ein. Der Überlieferung nach ließ sich der Stamm Árpáds auf der Halbinsel Csepel nahe dem heutigen Budapest nieder. Von hier aus kam es durch die Reiterhorden der Magyaren zu Raubzügen durch das gesamte heutige Europa, allerdings auch zur Besiedelung des gesamten pannonischen Beckens.

Der ständigen Überfälle leid, sammelte König Otto I. ein Heer aus einer Allianz von Sachsen, Franken, Schwaben und Baiern und schlug die Ungarn am 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend, wobei er ihre Anführer Bulcsú, Lehel und Sur gefangen nahm und zusammen mit anderen Adligen nach Regensburg schaffte. Dort wurden sie in Massenhinrichtungen getötet. Der Legende nach verdankte Otto seinen überragenden Sieg der mitgeführten Heiligen Lanze. Als Folge dieser Befriedung wurden die Ungaren christianisiert und sesshaft.

b_450_450_16777215_00_images_ungarn_budapest_budapest-stadt-rundgang-2.jpgDie Krönung von Stephan I. zum ersten ungarischen König im Jahre 1000 bildete die Basis der ungarischen Vorherrschaft im pannonischen Becken und zu einem relativen Frieden bis ins 13. Jahrhundert hinein.

Dann brach unter Temudschin, dem späteren Dschingis Khan, der Mongolensturm los. Batu, der Khan der Goldenen Horde besiegte König Béla IV. am 11. April 1241 in der Schlacht bei Muhi vernichtend und zerstörte Buda und Pest.

b_450_450_16777215_00_images_ungarn_budapest_budapest-stadt-rundgang-3.jpgNach Kriegsende des 2. Weltkriegs gehörte Ungarn zum sowjetisch dominierten Ostblock. Im Oktober 1956 kam es zu einem Volksaufstand, der reformorientierte Kommunist Imre Nagy regierte kurzzeitig in einer Koalition mit bürgerlichen Parteien und löste die verhasste Geheimpolizei auf. Das Politbüro der Kommunistischen Partei schlug diese Bestrebungen mit Unterstützung sowjetischer Truppen brutal nieder (schätzungsweise 2500 bis 3000 tote Zivilisten, zehntausende wurden inhaftiert, 200.000 Ungarn flohen ins Ausland).

Nach dieser äußerst repressiven Phase ging die Volksrepublik Ungarn in den 1960er-Jahren zum „Gulaschkommunismus“ über und galt als das verhältnismäßig liberalste unter den Ostblockländern. Anders als etwa in der DDR gab es hier zum Teil auch „westliche“ Produkte (Jeans, Schallplatten mit westlicher Popmusik, Danone-Joghurt) zu kaufen. Dank des vergleichsweise hohen Komforts und der (für westliche Ausländer) niedrigen Preise war Ungarn auch bei westdeutschen und österreichischen Reisenden beliebt, was dem Land wiederum „harte“ Devisen brachte.

b_450_450_16777215_00_images_ungarn_budapest_budapest-stadt-rundgang-4.jpgUngarn war dann auch der erste Ostblockstaat, in dem die „Wende“ ausbrach. Bereits im September 1988 wurden oppositionelle Parteien zugelassen. Am 27. Juni 1989 durchtrennten der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Amtskollege Alois Mock symbolisch den Grenzzaun bei Sopron / Klingenbach, was eine große Fluchtwelle von DDR-Bürgern (die teilweise gerade im Sommerurlaub in Ungarn waren) in den Westen ermöglichte.

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