Tageswanderung in das idyllische Bergdorf Garnbach
- Geschrieben von Portal Editor
Schon recht früh am Morgen hatten wir die Rucksäcke mit etwas Proviant und Trinkbarem gepackt, denn heute sollte es in das kleine Bergdorf Garnbach bei Wiehe gehen, einer Strecke von etwa 14 Kilometern plus Rückweg.
Startpunkt war erneut der Pfad „Kaiserweg“ am Ortsausgang von Billroda hinauf zum Wald Finne, Ausläufer der „Hohen Schrecke“, dann immer parallel zum Bach Lossa bis zum Tunnel der Eisenbahnunterführung, dann auf dem Forstweg bis zum Dorfgemeinschaftshaus der Ortschaft Lossa.
Die Lossa – ein Seitenarm der Unstrut
Die Lossa ist auch ein gut 43 km langer, rechter Zufluss der Unstrut in Sachsen-Anhalt und Mittelthüringen. Sie entspringt am westlichen Ende des Gebietes der ehemaligen Gemeinde Lossa im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Die Quelle liegt in der Finne, einem Randgebirge des Thüringer Beckens.
Sie fließt anfangs in Südrichtung durch Rastenberg, Hardisleben, Mannstedt, dann nach Westen durch Guthmannshausen, Olbersleben und Großneuhausen. Die Lossa mündet bei Leubingen in die Unstrut und teilt sich mit ihr das Flussbett bis Griefstedt, wo sie sich wiederum in einen linken Unstrutarm und einen rechten Lossaarm teilen. Endgültig fließen beide Flüsse erst hinter Gorsleben zusammen.
Übrigens gibt es für Freunde alter stillgelegter Eisenbahnstrecken und ihrer Tunnel und Brückenbauten hier in der Region einiges zu entdecken, erwähnt sei an dieser Stelle nur die imposante Schnecktalbrücke der ehemaligen Finne-Bahn.
Wir hatten diese Route entlang der Lossa gewählt, da der eigentliche Waldweg noch sehr nass und durch Waldarbeiterfahrzeuge stark ausgefahren war. Da wir den ersten Teil dieser Route schon in unserem Artikel „Wanderung am Kaiserweg“ beschrieben haben, ersparen wir uns jetzt weitere Details. Bis in das Bergdorf Garnbach galt es etwa 14 Kilometer zu bewältigen, die möglichst abseits der Landstraßen erwandert werden sollten. So erreichten wir die Ortschaft Lossa wenig später aus dem Wald kommen am ehemaligen Dorfgemeinschaftshaus.
Zur Waldkapelle hinter Lossa am Weg nach Garnbach
Seit einiger Zeit schon ist die Durchfahrtstrasse durch Lossa aufgrund der mittlerweile fast fertiggestellten Baumaßnahmen gesperrt, wir gehen lieber am Dorfrand entlang hinter den sich lang streckenden Gärten.
Am Ortsausgang stoßen wir auf die L 217, der wir nun wenige hundert Meter folgen, dann nach links in den Weg „Lossaer Straße“, einer noch im Altzustand befindlichen Kopfsteinpflasterstraße, die zum ehemaligen Schießplatz Lossa und zur sogenannten Waldkapelle führt. Nach etwa 2 Kilometern endet die Kopfsteinpflasterstraße, geht über in einen geschotterten Waldweg und so erreichen wir nach etwa 4 Kilometern einen Abzweiger zur Waldkapelle, dem wir folgten.
Die so genannte „Russenkapelle“ ist ein kleines quadratisches Gebäude mit kapellenähnlichen Fensterformenmitten in den Wäldern der Hohen Schrecke.
Diese Kapelle wurde mit großer Wahrscheinlichkeit niemals für Gottesdienste genutzt. Den Namen erhielt das Gebäude von der Bevölkerung aufgrund der russischen Graffitis an den Wänden. Der Bau war vermutlich Teil des Schießplatzes, der sich hier in den 50er Jahren befand.
Welchem konkreten Zweck das Gebäude einst diente, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.
Bereits vor 1945 wurde die Hohe Schrecke militärisch genutzt. Seit 1941 befand sich am Südrand der Hohen Schrecke hinter dem Ort Lossa ein Schießübungsplatz. Er diente der praktischen Ausbildung von Kampfflugzeugbesatzungen im Schießen mit Bordwaffen. Genutzt wurde der Übungsplatz unter anderem durch die Flugzeugführerschule Langensalza.
Über 40 Jahre lang war die Hohe Schrecke militärisches Sperrgebiet. Spätestens seit 1960 fanden keine umfangreichen militärischen Manöver auf dem Gelände mehr statt. Der Wald mit seinen alten Bäumen und den besonders dichten Kronen diente als Tarnung für die geheimen Bunkeranlagen.
So blieb die Natur größtenteils sich selbst überlassen. Damit konnte in der Hohen Schrecke ein einmaliger Naturraum entstehen.
Durch den Rabenswald nach Garnbach
Zurück am Hauptwanderweg erreichen wir wenig später eine große Waldkreuzung, der wir rechtsabbiegend Richtung Rabenswald folgen. An dieser Stelle bietet sich auch die Fortsetzung des Wander - Radwegs Richtung Heldrungen zur Wasserburg oder zur imposanten Hängebrücke an.
Umgeben von herrlichen Buchenwäldern geht es nun in Richtung Familien-Rundwanderweg Rabenswald, den wir bereits in einem gesonderten Artikel beschrieben haben. Ein etwa 2, 5- stündiger Waldrundweg mit zahlreichen Zwischenstopps, der besonders für Familien mit Kindern eingerichtet wurde, bietet hier herrliche Erlebnismöglichkeiten für Groß und Klein, nicht zuletzt aufgrund der Waldschule und der Hängebrücke. Hier nutzen wir Tisch und Bänke der Waldschule für ein kleines Picknick bevor wir den Weg nach Garnbach fortsetzen.
Weiterer Zwischenstopp ist dann die Skulpturenwerkstatt kurz vor Garnbach, wo Meister der Kettensägetechnik hölzerne Figuren aussägen und ausstellen, auch Kurse für Interessierte werden angeboten.
Wir haben unser Ziel Garnbach nach gut dreieinhalb Stunden erreicht, wählen dann für den Rückweg eine alternative Route, die weit oberhalb an der Ortschaft Wiehe vorbei unseren Rückweg bildet. Nach etwa 8 Stunden haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Eine herrliche, aber auch anstrengende Wanderung, da es einige Steigungen zu bewältigen galt. Die beschriebenen Zielorte sind jedenfalls immer eine Wanderung oder Radtour wert.
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