Neuharlingersiel – ein bunter Fischereihafen im Sturm
Wir setzten unsere Besuchsfahrt verschiedener Sielorte an der Nordsee fort und fuhren weiter bis nach Neuharlingersiel, dem neben Greetsiel dem wohl einzig wirklichen Fischereihafen, so zumindest der erste Eindruck beim Blick in den Hafen.
Immer noch peitschte der starke Wind die Regenschauer über das Land, es wurde allerdings im Bereich des Hafens merklich ruhiger und so konnten wir den Anblick der Kutter sehr genießen.
Neuharlingersiel ist wohl auch der einzig verbliebene Hafen, der mit seiner den Hafen umrundenden Schutzmauer vor Sturmfluten noch den ursprünglichen Charakter eines kleinen Nordsee-Fischereihafens erhalten konnte.
Überhaupt sind in Neuharlingersiel eine große Zahl von Baudenkmälern erhalten geblieben, so auch das mächtige Hafentor, das bei Sturmfluten geschlossen wird. Der Fischereihafen wurde vor etwa 300 Jahren das erste Mal urkundlich erwähnt.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten direkt am Hafen gehören zwei Skulpturen Alt- und Jungfischer des Bildhauers Hans-Christian Petersen aus Esens, die im Jahr 2000 im Bereich des Hafens ihren Platz gefunden haben.
Das Traditionsschiff Lulu Meinders, ein ehemaliger Fischkutter mit Baujahr 1963, das seit Mai 2010 seinen Liegeplatz in Neuharlingersiel hat, gehört auch zu den interessanten und sehenswerten Objekten am Hafen.
Das örtliche Buddelschiffmuseum stellt über 100 Buddelschiffe in 0,7- bis 60-Liter-Flaschen mit originalgetreuen Schiffsmodellen aus der Zeit von 200 v. Chr. bis zum modernen Atom-U-Boot aus.
Zu sehen sind unter anderem das Flaggschiff von Admiral Nelson, die Victory, und der Untergang der Titanic im Jahr 1912. Die Ausstellung wird um Bauzeichnungen, Fotos und Kapitänsbilder ergänzt. Außerdem gibt es jährlich wechselnde Sonderausstellungen zum Thema Fischerei und Hochseeschifffahrt.
Nach Osten hin ist Carolinensiel und nach Westen Bensersiel über eine Landesstraße oder über Wander- bzw. Radwege direkt am Deich zu erreichen. Für die Verbindung zu der Ostfriesischen Insel Spiekeroog ist der Neuharlingersieler Hafen der Fährhafen. Seit 1792 besteht eine regelmäßige Schiffsverbindung zu der Insel, die heutzutage in der Regel am Tag zwischen einer und vier Fahrten umfasst.
Um 1900 ließ Georg von Eucken in die Mauer des Sielhofes ein Denkmal für die Errichtung des Kyffhäuserdenkmals in der Form eines Reliquienschreins errichten. Eine Kennzeichnung über den eindeutigen nationalistischen und nationalsozialistischen Hintergrund ist vor Ort nicht vorhanden.
Bitte lesen Sie auch: