Allerheiligen-Wasserfälle und Outdoor im Schwarzwald
Nach den vielen interessanten Besichtigungen in Trier sind wir mit unserem Freund Patrick Andre über Saarbrücken in seine Heimatstadt Straßburg gefahren.
Auf der Fahrt zu seiner Wohnung passieren wir auch das Straßburger Europaviertel mit dem Parlament und den Gebäuden der Menschenrechtsorganisationen. Es ist spät geworden und so wird es nur ein kurzer erklärender Weg durch die Stadt mit kurzen Stopps um einige Einkäufe zu tätigen. Doch ziemlich müde, wird es nur ein kurzer erster Abend in Straßburg.
Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen zeichnet deutliche Freude in Patricks Gesicht. Als passionierter Paraglider ist man natürlich nach den langen kalten Wintermonaten hoch erfreut, wenn die Sonne lacht und der Blick nach draußen gute Flugbedingungen verspricht. Während des Frühstücks mit Original französischem Baguette und warmen Croissants wird kurz der mögliche Tagesablauf besprochen, ein wenig Picknickutensilien gepackt und schon sitzen wir im Auto und die Reise geht Richtung Schwarzwald.
Dutzende Paraglider am Himmel
Direkt am Rhein gelegen, ist es von Straßburg nur ein Katzensprung hinüber nach Deutschland durch die Rheinstadt Kehl hindurch in Richtung Oppenau zum Startplatz in Zuflucht (West), wo die Stadt Oppenau insgesamt drei Startplätze (Ost, Nord) für Paraglider eingerichtet hat. Eine Vielzahl weiterer Schaulustiger, Paraglider und Motorradfahrer sind bereits vor Ort, um den herrlichen, frühlingshaften Tag in der Natur zu erleben, trotz der noch reichlich vorhandenen Schneemengen. Patrick ist, dank seines gut ausgestatteten Fahrzeugs schnell „einsatzbereit“, mit neuem Harnisch ausgestattet, den wir in Trier gekauft hatten und der heute seinen Premierenflug erleben soll. Wir verweilen noch einige Zeit am Startplatz und beobachten das bunte Treiben von startenden Piloten und ankommenden und abfahrenden Besuchern. Schon bald sind mehr als 25 Piloten mit ihren farbenprächtigen Schirmen auf der Suche nach der besten Thermik am Himmel zu sehen.
Wir wollen Patricks Flugzeit nutzen und die nähere Umgebung erkunden. So wandern wir in Richtung Schwarzwald Hochstraße und biegen kurz vor der Abzweigung nach Links zur Skiliftanlage Zuflucht, nahe dem Hotel am Schilfkopf. Es liegt noch reichlich Schnee, der Lift ist allerdings nicht mehr in Betrieb. Wir finden einige Rodler und Snowboardfahrer vor, die den Tag mit dem vielleicht letzten Schnee draußen in der Natur genießen wollen.
Nach einigen Fotos im Schnee kehren wir zum Startplatz zurück, wo Patrick mittlerweile wieder gelandet war. Nach einer kurzen Vesper am Fahrzeug, dem Verstauen des Gleitschirms fahren wir nun mit dem Auto zur Schwarzwald Hochstraße (Bundesstraße 500) in Richtung Baden Baden. Schon nach wenigen Kilometern biegt Patrick nach links in die Straße ein, die wieder hinunter nach Oppenau führt.
Patrick führt uns zur Klosterruine und den Allerheiligen-Wasserfällen
Wir erforschen zunächst die Klosterruine aus dem Mittelalter ohne jedoch zu grundlegenden Erkenntnissen für den Zerfall zu kommen. Uns fehlt allerdings momentan auch die Zeit für intensive Nachforschungen vor Ort. Durch die sich anschließende Siedlung gelangen wir zum Wanderweg entlang des Lierbachs, der auch Grindenbach genannt wird. Patrick hatte uns schon am Morgen von den Allerheiligen-Wasserfällen erzählt, die hier in natürlichem Fall über 7 Stufen insgesamt 83 Meter tief hinab fallen. Durch die Wucht des Wassers haben sich unterhalb der Stufen starke Auswaschungen (Auskolkungen, Gumpen) gebildet, die auch zur Namensgebung beigetragen haben: Sieben Bütten oder Büttensteiner Wasserfälle.
Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts waren Forstleute in der Lage, das tief eingeschnittene Tal mit Leitern zu durchqueren. Schnell wurde klar, welch ein Schatz hier im Verborgenen lag und so begann der Ausbau eines Weges entlang des Bachlaufs von der Klosterruine ausgehend. Um 1840 war ein erster Wanderweg fertiggestellt, der über mehrere Brücken und Treppen hinab ins Tal führte. Wir beschlossen kurzer Hand uns aufzuteilen und da Patrick den Weg mehrfach gegangen war, fuhr er schon mit dem Fahrzeug zum Parkplatz am Ende des Taleinschnitts, das wir durchwanderten. Teilweise noch stark vereist, waren die einzelnen Stufen doch wirklich sehenswert so das wir häufig für entsprechende Fotos stoppten. Der Grindenbach trifft hier auf so hartes Porphyrgestein, wodurch die einzelnen Stufen im Bachverlauf entstehen konnten. Dank des Försters Mittenmaier aus Allerheiligen heute eine Attraktion für tausende von Besuchern, so das der Wanderweg schon mehrfach renoviert werden musste.
Wir bemerkten jetzt deutlich noch die Jahreszeit, denn es war erheblich kälter geworden. So waren wir froh, wieder im warmen Fahrzeug Richtung Straßburg zu sitzen, wo wir dann mit Einbruch der Nacht auch wieder ankamen.
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