Barlachstadt Güstrow – per Rad in den Tourismusort
- Geschrieben von Portal Editor
Unsere nächste Rad-Tour geht in die Altstadt von Güstrow, die mit Fachwerk und viel Backsteingotik beeindruckt, insbesondere aber durch ihre drei Barlach Museen und damit auch Namensgeber einige öffentlicher Orte wie das Ernst Barlach Theater Güstrow, die Ernst Barlach Straße oder die Ernst Barlach Schule ist.
Mit großem Stolz darf sich die Stadt Güstrow „Barlachstadt“ nennen, denn der Bildhauer, Graphiker und Dramatiker Ernst Barlach ließ sich 1910 hier nieder und lebte fast 30 Jahre in Güstrow, kein Wunder also für die vielen nach ihm benannten Örtlichkeiten, die sich allerdings auch im Ernst Barlach Haus Bielefeld oder im Ernst Barlach Museum Wedel wiederfinden.
Radtour nach Güstrow – entlang der Landstraßen
Von unserem Standort, dem Campingplatz am Garder See geht es zunächst über den Waldpfad zur L11 bis zur Kreuzung in Klein Upahl. Insgesamt soll die Strecke bis in das Stadtzentrum etwa 19,9 Kilometer betragen. Da wir uns noch wenig in der Region auskennen, nutzen wir die Landstraßen, die allerdings recht wenig befahren sind. Von Klein Upahl aus geht es rechts abbiegend vorbei am Gestüt Ganschow bis zur Kreuzung L171, der wir linksabbiegend bis zur Straße „Am Schützenteich“ folgen. Ab der Andachtsstätte „Armleuchter“ folgen wir dann der B104 bis in das Stadtzentrum von Güstrow, das wir nach etwa 1 Stunde erreicht haben. Die hügelige Landschaft, die wir während der Radtour nach Güstrow durchfahren, ist eine glazial geprägte Endmoränenlandschaft mit Wiesen und Wäldern, welche vor allem durch die jüngste Eiszeit, die Weichseleiszeit, vor ungefähr 10.000 Jahren geprägt wurde.
Barlachstadt Güstrow und Dom mit dem „Schwebenden“
Güstrow ist als historische Residenzstadt bekannt für sein Renaissanceschloss, das zu den schönsten in Norddeutschland zählt, das allerdings zum Zeitpunkt unserer Fahrt aufgrund von Renovierungsarbeiten leider fast komplett verhüllt war. Wir nutzen deshalb an dieser Stelle ein Archivbild. Erbaut zwischen 1558 und 1564, diente es als Residenz des Herzogs Ulrich von Mecklenburg. Die Architektur vereint italienische, französische und niederländische Einflüsse und beeindruckt durch seine reich verzierte Fassade und kunstvollen Stuckdecken.
Die gut erhaltene Altstadt von Güstrow zeigt sich mit vielen wertvollen Bauwerken und seinen imposanten Backstein-Dom mit dem so genannten „Schwebenden“ von Ernst Barlach, mit imposanten Bürgerhäusern, prächtigen Renaissancebauten und dem klassizistischen Rathaus.
Berliner Secession und Umzug nach Güstrow
Ab 1910 nahm Barlach regelmäßig an Ausstellungen der Berliner Secession, des Sonderbundes und beim Kunstsammler Paul Cassirer in Berlin teil. Seit diesem Jahr lebte Barlach gemeinsam mit seiner Mutter Louise und seinem Sohn Klaus in Güstrow, wo er sich nach seinen Bedürfnissen ein von Adolf Kegebein entworfenes Atelier und Wohnhaus am Inselsee bauen ließ. Hier entstanden seine Hauptwerke. In Güstrow traf er 1914 auch zum ersten Mal Friedrich Schult; daraus entwickelte sich später eine lebenslange Freundschaft. In den Gesprächen machte Barlach auch die Aussage: „Zu jeder Kunst gehören zwei: einer, der sie macht, und einer, der sie braucht.“
Unweit des Güstrower Stadtzentrums gelegen, wurde die gotische Gertrudenkapelle 1953 als erstes Barlach-Museum in Güstrow eröffnet. Die Kapelle beherbergt etwa 30 Plastiken und Reliefs von Ernst Barlach, die ausnahmslos in der Güstrower Zeit entstanden sind. Neben dem schönen historischen Altstadtkern gehören die Ernst Barlach Museen „Atelierhaus und Gertrudenkapelle“ absolut zu den kulturellen Perlen der Stadt, gleichgültig ob man die Kunstwerke Barlachs mag oder nicht. Aber jetzt zunächst zum Güstrow Ernst Barlach Theater.
Als entartete Kunst im Nationalsozialismus verbannt
Im Nationalsozialismus wurden der Künstler und seine Werke als „entartet“ verfemt. Die gegen Barlach entfachte Rufmordkampagne führte 1934 zur Magazinierung des Magdeburger Ehrenmals. 1937 wurden der Kieler Geistkämpfer und der Güstrower Schwebende entfernt. Obwohl 1941 eingeschmolzen, „überlebte“ das mecklenburgische Totenmal: Freunde konnten das Original-Werkmodell retten und einen Zweitguss herstellen lassen, den Hugo Körtzinger bis zum Kriegsende in Schnega versteckte. Die von ihm verkaufte Skulptur hängt seit 1952 in der Kölner Antoniterkirche. Die Domgemeinde Güstrow erhielt einen von diesem Exemplar abgenommenen Guss 1953 als Geschenk.
Auch das Stadtmuseum, die Krippenausstellung in der Heilig Geist Kirche, Galerien, versteckte Cafés und malerische Hinterhöfe machen unseren Besuch zu einem besonderen Kultur-Genuss.
Pfarrkirche St. Marien in Güstrow
Nach dem Stadtbrand von 1503 wurde die gotische Backsteinbasilika stark erneuert und bei weitreichenden Baumaßnahmen Ende des 19. Jh. zu einer dreischiffigen Hallenkirche umgebaut.
Erhalten geblieben ist die sehr wertvolle Ausstattung mit Kunstwerken aus dem 16. Jh., insbesondere der Brüsseler Altar von Jan Bormann.
Ein herrlicher Blick über die Stadt und ihre reizvolle Umgebung bietet sich vom Kirchturm.
Tipp: Kirchenkonzerte: im wöchentlichen Wechsel mit dem Dom am Dienstag.
Güstrow – seit 18. Januar 2023 anerkannter Tourismusort – gilt als eine der schönsten Städte Mecklenburgs, die sich dank ihrer zentralen Lage hervorragend als Ausgangspunkt für Ausflüge in das reizvolle Umland eignet.
Nur 40 km sind es bis an die Ostseeküste nach Rostock, 60 km bis in die Landeshauptstadt Schwerin.
Nicht zu vergessen sind die guten Verkehrsanbindungen zu den Metropolen Hamburg, Berlin und München und die Radfernrouten Berlin-Kopenhagen und Hamburg-Rügen.
Im Wildpark-MV sind der spektakuläre Aqua-Tunnel und die RaubtierWG besonders beliebt. Auch sollen hier die Güstrower Gaststätten und Güstrow Restaurants und Cafes, das Freizeit- und Erholungsbad Oase Güstrow nicht unerwähnt bleiben.
Top Aktuell: 23. Kunstnacht in Güstrow am 2.Oktober 2024
Traditionell lädt am 2. Oktober der Kunst- und Altertumsverein Güstrow e. V in Zusammenarbeit mit den kulturellen Einrichtungen seine Gäste zur 23. Kunstnacht am 02.10.2024 ein. Ein bunter Mix aus Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen und musikalischen Darbietungen. Auf dieser Seite bekommen Sie alle aktuellen Infos für diesen Abend.
Am 02.10.2023 fand die 22. Kunstnacht statt und wurde mit weit über 1300 Besuchern an 25 Veranstaltungsorten zu einem wirklichen Höhepunkt im kulturellen Leben der Barlachstadt Güstrow. Ein ganz großes Dankeschön an alle Mitwirkenden für die wunderbar und großartig durchgeführte Kunstnacht!
Die Veranstalter haben gewirkt, vorbereitet, Kunst präsentiert, Künstler auftreten lassen und so war es ein anrührendes Erlebnis mit einer ausgezeichneten Stimmung und Schwingung in der Barlachstadt Güstrow. Stellvertretend für die vielen Engagierten möchte ich für den KAV Frau Dr. Marianne Bludau, Frau Erben und Dr. Gans hervorheben. Sie hielten Fäden zusammen, scheuten keine Mühen und machten damit diese Kunstnacht zu dem besonderen Ereignis.
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