Rundgang durch Schwerin – Hauptstadt von MeckPomm

Rundgang durch Schwerin – Hauptstadt von MeckPomm

Erstmals in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs wollten wir verständlicherweise auch die Landeshauptstadt Schwerin besuchen, die von unserem Standort auf dem Campingplatz Gardersee etwa eine Autostunde entfernt liegt.

Natürlich hatten wir schon oft das Schweriner Schloss als Sitz des Landtags und damit in seiner politischen Bedeutung im Fernsehen gesehen, aber sonst wussten wir nicht viel von Schwerin. Wir legten die 53 Kilometer bis Schwerin auf der Landstraße 104 zurück, waren dann kurz vor Schwerin erstaunt über die Routenführung, die über einen Damm ab dem Ramper Moor „über“ den Schweriner See in die Stadt führt.

Kleiner Exkurs in die Geschichte der Stadt Schwerin

schwerin 07Schwerin wurde im Jahr 1018 erstmals als Wendenburg erwähnt und erhielt 1164 von Heinrich dem Löwen deutsche Stadtrechte.

Heinrich der Löwe hatte 1152 als Herzog von Sachsen entscheidenden Anteil an der Königskrönung seines Vetters Friedrich Barbarossa.

Dafür wurde er von Barbarossa in den folgenden Jahren intensiv gefördert.

So erhielt er im Jahr 1156 auch das bayerische Herzogtum.

In Norddeutschland konnte Heinrich eine königsgleiche Stellung aufbauen.

12 Seen im Stadtgebiet von Schwerin

schwerin 5Mit dem Erhalt der Stadtrechte wurde sie zur ältesten Stadt im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt dehnte sich im Laufe der Zeit am West- und Südufer des Schweriner Innensees aus, insgesamt befinden sich zwölf Seen innerhalb des Stadtgebietes. Ausgangspunkt der Stadtentwicklung war die Stelle mit dem heutigen Wahrzeichen der Stadt, dem Schweriner Schloss und dem Schlossgarten. Das Schloss befindet sich auf einer Insel zwischen Schweriner See und Burgsee mit der Schlosskirche von 1560. Das Schloss war bis 1918 die Hauptresidenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge und das Machtzentrum des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin, das bereits 1919 zum demokratischen Freistaat wurde.

Auf in die Altstadt von Schwerin – Parkplatzsuche angesagt

schwerin 03Da noch wenig mit den Straßenzügen, besser Parkmöglichkeiten, in Schwerin bekannt, versuchten wir gleich am Ortseingang etwas zu finden, was sich als nur schwer möglich zeigte. So ging es zunächst weiter in Richtung Schweriner Schloss, wo wir auf das Parkhaus am Schloss in der Geschwister-Scholl-Straße stießen. Hier gab es ein erschwingliches Tagesticket, preisgünstiger als bislang gefundene Parkmöglichkeiten und direkt an der Fußgängerzone gelegen. Durchaus mit attraktiv ist die Fußgängerzone der Mecklenburger Straße zu beschreiben, zwar auch hier zahlreiche Filialen bekannter Kaufhausketten, allerdings auch zahlreiche kleine, attraktive Geschäfte, Cafés, Restaurants und insbesondere mit dem etwa 77 Hektar großem historischen Areal in seiner Architektur immer wieder ein echter Hingucker.

Fachwerkhäuser und Pfaffenteich in der Altstadt

schwerin 01Diverse städtische Fachwerkhäuser sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben, häufig zielgerichtet restauriert und laden somit zu ausgedehnten Spaziergängen durch die fast verschlafen wirkenden Gassen ein. Hier in der Altstadt erlebt man hautnah das besondere Flair der im Mittelalter gegründeten Stadt Schwerin. Am Ende der Mecklenburger Straße stoßen wir auf den etwa 12 Hektar großen Pfaffenteich, an dessen grünen Ufern etliche Bänke für eine erste Ruhephase einladen. Selbst eine Bootstour auf dem Teich ist möglich, so gibt es für Besucher die Möglichkeit einer kurzen Seefahrt in der Stadt oder auch nur um Fußwege zu verkürzen. Seinen Namen verdankt der Pfaffenteich der Kirche in deren Besitz der See sich lange Zeit befand. Die Kirchenleute - auch Pfaffen genannt wurden im Volksmund zum Namensgeber. Später blieb der Name Pfaffenteich erhalten.

Alter Garten in Schwerin

Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Schwerin ist der Alte Garten. Der repräsentative Platz liegt am südlichen Ende der Altstadt am Ufer des Schweriner Sees. In Form eines Rechtecks mit einer Fläche von circa 200 mal 100 Metern wird der Alte Garten durch die Anlegestelle der Weißen Flotte und den Burgsee am Schloss begrenzt. Fotomotive gibt es auf dem Gebiet in Hülle und Fülle, insbesondere auch am Schelfmarkt.

Schelfmarkt und Schelfstraße

schwerin 02Die Straße und der Platz wurden benannt nach dem Stadtteil Schelfstadt, der als Schelfe (bzw. Neustadt) bis 1832 eine selbstständige Stadt war. Die niederdeutsche Bedeutung für Schelfe steht für Schelp als Schilf, das sich früher in dem Gebiet mit sumpfigen Böden vom Beutel, einer Bucht des Schweriner Sees, zum Pfaffenteich erstreckte.

Die Schelfstadt, ursprünglich die Schelfe, seit 1349 auch Neustadt, entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert als zunächst selbstständiger Ort. 1705 erhielt sie das Stadtrecht. An der ersten Stadtplanung war 1705 maßgeblich der Ingenieur-Capitain Jacob Reutz beteiligt und u. a. die begradigte Wegeverbindung Richtung Schelfthor und Altstadt wurde in einer Declaration festgelegt. Ein späteres Baureglement schrieb die Traufständigkeit und die Höhe der Häuser vor, Regeln die sich bis heute in einigen Landesbauordnungen wiederfinden.

Altstädtischer Markt – Giebelhäuser säumen den Platz

Zschwerin 04um Altstädtischen Markt führen die Schmiedestraße, die Schuster- und die Puschkinstraße sowie zwei Durchgänge vom Schlachtermarkt, zumeist als Fußgängerzone. Nördlich des Marktplatzes befindet sich der Schweriner Dom. Der Markt wird im Norden vom Neuen Gebäude (Säulengebäude) begrenzt, im Osten vom Rathaus, vom Bürgerhaus mit 1975 nach historischem Vorbild rekonstruierter Fassade, drei 1975 neu errichteten Giebelhäusern, im Süden von Wohnhäusern mit spätklassizistischer Fassade aus den Jahren nach 1840 und im Westen von weiteren Bürgerhäusern, von denen ein Fachwerkhaus teilweise erhalten blieb. Vor dem Neuen Gebäude steht das Löwendenkmal. Der Altstädtische Markt erhielt seine Grundfläche nach dem großen Stadtbrand des Jahres 1651. Diese Fläche wurde 1783–1785 noch einige Meter nach Norden ausgedehnt und misst heute 60 × 52 Meter.

Das Neue Gebäude – auch Krambudengebäude genannt

schwerin 06Das so genannte Neue Gebäude wird im Volksmund auch Säulengebäude oder Krambudengebäude genannt. Der Bau entstand 1783 bis 1785 nach Entwürfen Johann Joachim Buschs als Markthalle, an die die Reliefs mit Rad und geflügeltem Merkurstab als Symbole des Handels erinnern. Das Gebäude weist Merkmale des Barocks und des Klassizismus auf und besitzt eine Attika sowie längs der Vorderfront eine Säulenvorhalle mit 14 dorischen Säulen, zwei Stützen und ein Triglyphenfries. Das barocke Mansarddach ist über dem Mittelrisalit des Gebäudes mit einem pavillonartigen Dachaufbau ausgestattet, an dessen Spitze sich ein kunstvoll gestalteter, zentraler Schornstein befindet.

schwerin 08Man errichtete das Neue Gebäude bewusst nur zweigeschossig, um den Blick auf den Dom nicht zu versperren. Die Halle löste offene Marktstände mit schlechten hygienischen Verhältnissen auf der Freifläche zwischen vier alten, unregelmäßigen Anwesen ab. Herzog Friedrich, dessen Residenz sich in Ludwigslust befand, waren bei seinen Besuchen in Schwerin der Gestank des Marktes und das Gekreische der Marktfrauen zuwider. Auf seinen Befehl sollte eine Markthalle entstehen, die am Tagesende nicht zu einem Tanzsaal umfunktioniert werden konnte. Dazu kaufte man die vier Grundstücke auf der Nordseite des Marktes und errichtete das Neue Gebäude mit schmalem Grundriss auf der dem Dom zugewandten Seite. Die Vergrößerung der unbebauten Fläche und der repräsentative nördliche Abschluss werteten den Marktplatz auf. Heute beherbergt das Säulengebäude ein Konditorei-Café – und das Markttreiben findet wieder draußen statt, jetzt jedoch gesitteter.

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