Auf zur Festung Ehrenbreitstein – mit der Seilbahn

Auf zur Festung Ehrenbreitstein – mit der Seilbahn

Unsere Tage in Koblenz waren, wie es sich leider so oft zeigt, viel zu knapp bemessen, denn eigentlich hatten wir den Aufstieg zur Festung Ehrenbreitstein als Wanderung gedacht, die uns gleichzeitig noch auf weitere Sehenswürdigkeiten unterwegs treffen lassen sollte.

Nun gut, es ist wie es ist und das Erlebnis der Fahrt mit der Koblenzer Seilbahn hinauf zur Festung ist auch wirklich bemerkenswert. Zwar schränkten die Wetterbedingungen die Sicht etwas ein, aber auch das störte uns wenig. Schon allein die Auffahrt auf den 118 Meter hohen Felsen mit seiner riesigen Festungsanlage, dem Blick auf Koblenz, das Deutsche Eck mit dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel war schon ein besonderes Erlebnis.

ehrenbreitstein 02Die Besiedlung des Ehrenbreitsteins ist schon für die Zeit um 4000 v. Chr. nachgewiesen. Bei Ausgrabungen im Frühjahr 2005 wurden unter der Großen Traverse (genauer: unter dem östlichen Kuppelsaal) Reste eines Pfahlgrabens aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Er war Teil einer bronzezeitlichen Wehranlage, die sich auf dem Südteil des Bergsporns befand. An einer nur etwa 30 Meter breiten Stelle sicherte die von hinten mit Erde verstärkte Palisade den südlichen Teil des Bergsporns gegen die einzige Zugangsmöglichkeit im Norden. Bei einer archäologischen Ausgrabung wurden 2003 unter dem Fahnenturm Reste eines keltischen Adelssitzes entdeckt.

Aus der Römerzeit stammen Funde von Pfeilschleudergeschossen, Gefäßen und Münzen, die eine römische Nutzung des Felsens erkennen lassen. Auf dem südlichen Felssporn befand sich etwa von 250 bis 450 ein spätrömischer Burgus zum Schutz der Moselmündung, der Römerstraßen und des nahe gelegenen Limes. Keramikfunde aus karolingischer Zeit lassen eine mittelalterliche Befestigung im 8. oder 9. Jahrhundert vermuten.

Von Ehrenbertstein zu Ehrenbreitstein

ehrenbreitstein 03Der Konradiner Ehrenbert ließ um das Jahr 1000 auf dem Felsen eine Burg erbauen, aus deren Namen „Ehrenbertstein“ im Laufe der Zeit „Ehrenbreitstein“ wurde. Im 11. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz des Trierer Erzbischofs Poppo über, dessen Nachfolger die Anlage stetig vergrößerte. Im 12. Jahrhundert wurde der Burgberg um die Burg Helfenstein bereichert, Sitz der späteren Grafen. Im 15. Jahrhundert erfolgte unter Erzbischof Richard von Greiffenclau der Ausbau zu einer gegen Artillerie gesicherten Festung.

Während des Dreißigjährigen Krieges verzeichnete die Burg einen regen Besitzerwechsel. 1797 belagerten französische Truppen die Festung, konnten aber erst 1799 durch Aushungern eine Übergabe erzwingen. 1801 ließen sie die Festung sprengen. Im Jahre 1815, nachdem durch den Wiener Kongress die rheinischen Gebiete Kurtriers zum Königreich Preußen übergingen, befahl König Friedrich Wilhelm III. den Ausbau von Koblenz zur Festungsstadt. Es entstand eine der größten Festungsanlagen Europas.

ehrenbreitstein 04Das Festungssystem besteht aus den Stadtbefestigungen von Koblenz und Ehrenbreitstein sowie deren vorgelagerten Festungswerken in Gestalt von Festen, Fleschen, Schanzen und Forts, die teilweise erhalten oder im Laufe der Zeit durch Schleifung und spätere Abrisse fast völlig verschwunden (z. B. Feste Kaiser Alexander) sind. Zwischen den einzelnen Bauten, die sich auf den Höhenzügen und in den tiefergelegenen Ebenen rings um die Stadt befanden, erleichterten Blickbeziehungen die gegenseitige Sicherung. 

Die Festung Ehrenbreitstein, die zweitgrößte erhaltene Festung Europas, wurde in ihrer heutigen Gestalt zwischen 1817 und 1828 erbaut. Heute ist Ehrenbreitstein die einzige erhaltene preußische Festung aus dem 19. Jahrhundert, die größte historische Festungsanlage Europas nach Gibraltar und Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Ihre Lage und Ausstattung, die gute Erreichbarkeit per Seilbahn sowie die spektakuläre Aussicht, die z. B. von der hölzernen Aussichtsplattform Rhein-Mosel-Blick genossen werden kann, machen die Festung Ehrenbreitstein zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in Rheinland-Pfalz.

Heute befinden sich auf der Festung neben dem Landesmuseum Koblenz mit seinen vielfältigen Ausstellungen, auch das „Ehrenmal des Deutschen Heeres“ und die Jugendherberge Koblenz.

Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein und Landesmuseum Koblenz

ehrenbreitstein 05Das Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein | Landesmuseum Koblenz zeigt im Festungsgelände in vier Häusern Ausstellungen mit den Schwerpunkten Fotografie, Archäologie, Weinbau und Genuss sowie Wirtschafts- und Kulturgeschichte.Das älteste Exponat findet sich im Haus der Archäologie. Gemeinsam mit der Landesarchäologie Koblenz präsentiert hier das Landesmuseum in einer Dauerausstellung Spuren menschlichen Lebens an Mittelrhein und Mosel seit der Ur- und Frühgeschichte.

Spannende Dauer- und Wechselausstellungen erwarten die Besucher*innen im Haus der Kulturgeschichte am Oberen Schlosshof. Die jährlich gebotenen Erlebnisausstellungen zu Themen wie Technik-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte sind besondere Höhepunkte im Ausstellungsprogramm des Landesmuseums Koblenz.

ehrenbreitstein 06Das Haus der Fotografie bereichert das Angebot um zahlreiche Wechselausstellungen nationaler und internationaler Fotografen und Fotografinnen.

Im Haus des Genusses lernt der Gast das „WeinReich Rheinland-Pfalz“ kennen sowie in den Wechselausstellungen die besonderen kulinarischen Genüsse des Landes.

Ein vielfältiges museumspädagogisches Programm für Jung und Alt begleitet alle Ausstellungen.

In Anlehnung an die Geschichte der Festung Ehrenbreitstein finden Sie im Festungspark ein sogenanntes freies Schussfeld, die Wegeführung folgt hier den unterirdischen Minengängen. Daneben laden weite Rasenflächen zum Flanieren ein. Die mehrstöckige, barrierefrei erschlossene Aussichtsplattform "Rhein-Mosel-Blick" bietet eine grandiose Aussicht in das weite Umland der Stadt Koblenz.

ehrenbreitstein 08Ebenfalls im Festungspark befindet sich der Kletterspielplatz Fort Bleidenberg – ein bewegungsorientiertes Erlebnisareal für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Spiel- und Kletterlandschaften, riesige Baumhäuser in luftiger Höhe, eine „Endloskletterwand“ und ein Kletterlabyrinth sowie Schaukeln und Trampoline laden zum Spielen und Toben ein. Die ausgedehnten Rasenflächen bieten sich zum Relaxen an.

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