Dresden - Rundgang durch den historischer Altstadtkern
Nach unserem interessanten Besuch in der Meissener Porzellan Manufaktur waren nur noch knapp 50 Kilometer bis Dresden zurückzulegen, die wir auf der parallel zur an der Elbe entlang führenden Bundesstraße 6 absolvierten.
Über die Marienbrücke ging es dann über die Elbe in die Große Meißner Straße in Richtung Neustadt, wo wir auch umgehend einen Parkplatz fanden. Schon wenig später sollte sich herausstellen, dass die Entscheidung zu Fuß Richtung Altstadt zu gehen, genau die Richtige war. Wir nutzten die Carola Brücke, über die auch die Bundesstraße 170 in Richtung Rathenauplatz führt, um die Altstadt zu erreichen. Mit Überqueren der Carola Brücke eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die gesamte Altstadt, so dass sich ein herrliches Panoramabild der Altstadt Dresden ermöglichte.
Kreisgrabenanlage in Dresden-Nickern
Die Entstehungsgeschichte Dresdens basiert wahrscheinlich auf der Tatsache, dass es an dieser Stelle eine Fuhrt gab, die sich zur Überquerung der Elbe eignete. Der Name Dresden ist aus dem altsorbischen Drežďany abgeleitet, was für Sumpf- oder Auwald Bewohner steht. Auch wenn heute in Dresden kein Auwald mehr am Ufer der Elbe zu sehen ist, erkennt man doch den weiten Bogen der Elbe mit zumindest einseitig noch vorhandenem Flachwasserbereich und sandigem Ufer, so dass man sich eine Fuhrt an dieser Stelle sehr gut vorstellen kann. Archäologische Spuren deuten auf eine Besiedlung schon während der Steinzeit hin, obwohl Dresden in Urkunden erstmalig im Jahr 1206 erwähnt wird. Aus dem 5. Jahrtausend vor Christus stammt allein die Kreisgrabenanlage in Dresden-Nickern. Die frühzeitige Besiedlung der Elbauen war sehr wahrscheinlich zunächst problematisch, trotz der sehr fruchtbaren Böden. Zu groß waren wohl die Probleme bedingt durch Sumpf- und dichte Auwald Gebiete. Das nahe gelegene Meißen war schon ab 986 wesentlich bedeutsamer und galt als der zentrale Ort von Handel und Handwerk.
Gelehrter zur Entwicklung des Porzellans
Wir verlassen die Carola Brücke und laufen entlang der Brühlschen Terrasse in Richtung Augustusbrücke, wo eine Vielzahl von Ausflugsdampfern schon auf illustre Gäste für Elbkreuzfahrten wartet. Auch zwei alte Raddampfer sind darunter. Die angebotene Vielfalt der Dampfertouren reicht vom Partydampfer, über kulinarische Touren bis hin zur Singletrefftouren. Die Brühlsche Terrasse zählt zu den Resten der alten Stadtbefestigung Dresdens, etwa 10 Meter über dem Elbniveau, die heute zum Museum ausgebaut, einen tiefen Einblick in die Kasematten der einst unzugänglichen Wehranlagen des späten Mittelalters ermöglichen. Oberhalb der Kasematten befindet sich das Albertinum, die Hochschule für Bildende Künste Dresden und die Sekundogenitur. Am östlichen Ende liegt auch die Jungfernbastei, die aufgrund der hier stattgefundenen Inhaftierung verschiedener Gelehrter zur Entwicklung des Porzellans durch Friedrich August I in die Geschichte eingegangen ist. Der Weg entlang des Elbufers macht auch deutlich, das Dresden zu Recht mit „Elbflorenz“ bezeichnet wird. Basierte der Ursprung dieser Bezeichnung einst auf dem Besitz der Kunstsammlungen in der Stadt, trägt aber auch die landschaftlich reizvolle Lage an der Elbe sowie die barocke Architektur der Stadt einen Großteil zu dieser Bezeichnung bei.
Frauenkirche als Mahnmal des Krieges
Es gibt eine solche Vielzahl von Motiven, das man sich kaum vom Elbufer lösen kann. Trotzdem wollen wir zunächst zum wohl bekanntesten Gebäude Dresdens gelangen, das zumindest seit dem Wiederaufbau zu den Wahrzeichen der Stadt gehört, der Frauenkirche. Seit ihrer Zerstörung am 13/14 Februar 1945 war es der riesige Trümmerberg mit lediglich zwei erhalten gebliebenen Seitenwänden, der das Stadtbild geprägt hatte. Zur Erinnerung an dieses Ereignis ist noch heute ein großes Trümmerstück entsprechend gekennzeichnet vor der Frauenkirche erhalten geblieben. Ein Stadtführer erklärt uns später, dass trotz riesigen Bedarfs an Baumaterial nach der Zerstörung sich niemand an die Schuttreste der Frauenkirche gewagt hatte. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Frauenkirche fast komplett aus ihrem eigenen Material wieder aufgebaut werden konnte. Heute gilt die Frauenkirche als Mahnmal des Krieges und seit der Wiedereröffnung im Jahre 2005 als „weltweites Symbol für Frieden und Versöhnung“, was durch Spenden von Menschen aus aller Welt während ihrer Besuche unterstützt wird. Allein in den ersten zweieinhalb Jahren nach Wiedereröffnung kamen mehr als 5 Millionen Menschen zur Besichtigung des wiederhergestellten Kirchengebäudes.
Präsentation von Kunst und Kultur als Anziehungspunkt
Nach einem kleinen Imbiss in einem Lokal das sich ein wenig der Bahngeschichte in seiner Innenraumgestaltung verschrieben hat, setzen wir unseren Rundgang in Richtung Semperoper und Zwinger fort. Auch die Semperoper war während des Krieges zerstört worden, allerdings bereits zwischen 1977 und 1985 von Gottfried Semper wieder errichtet worden. Neben der Semperoper ist auch der Zwinger ein Bauwerk im barocken Baustil, der seiner Zeit für königliche Feste genutzt wurde und heute zur Präsentation von Kunst und Kultur als Anziehungspunkt gilt. Auch der Zwinger wurde auf einer der ehemaligen Bastionen der mittelalterlichen Stadtbefestigung erbaut, was noch heute an den Stadtmauerresten an der Südseite zu erkennen ist. Der Nachbau des Kronentores war nach dem zweiten Weltkrieg eines der ersten wieder aufgebauten oder restaurierten Teile des Zwingers.
Möglichkeit zum Besteigen des Schlossturmes
Unser Rundgang führt dann zum Dresdener Residenzschloss, dem ehemaligen Wohnsitz der sächsischen Kurfürsten und späteren Könige. Teile des Schlosses entstammen dem 15. Jahrhundert, allerdings ist auch in den Folgejahren in den verschiedenen Flügeln ständig verändert oder vergrößert worden. Ein heilloses Durcheinander der Baustile. Nur der Teilbereich des Georgenbaus ist einer der wenigen erhalten gebliebenen Renaissancebauten in Dresden. Bereits 1986 begannen die Wiederaufbauten am Schloss, die wahrscheinlich im Verlauf des Jahres 2013 fertiggestellt sein werden. Als besonders gelungen im Wiederaufbau bzw. in der Restauration gilt der Stallhof, der bereits komplett fertiggestellt ist. Wir nutzen die Möglichkeit zum Besteigen des Schlossturmes, der trotz der vielen ermüdenden Stufen, einen herrlichen Rundblick auf den Zwinger, die Elbe und die Uferterrassen ermöglicht.
Umsetzung des Fürstenzugs in Keramikfliesen
Nach dem Verlassen des Schlossturmes führt unser Weg zum berühmten „Fürstenzug in Dresden“, dem überlebensgroßen Bild eines Reiterzugs, der auf etwa 23.000 Meissener Porzellanfliesen aufgezeichnet und in der Augustusstraße an der Rückseite des Stallhofes zwischen 1904 und 1907 angebracht wurde. Auf einer Länge von 102 Metern werden die zwischen 1127 und 1904 in Sachsen herrschenden 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dargestellt, womit dieses Ahnenbild als größtes Porzellanbild der Welt gilt.
Bereits nach der Erbauung des Stallhofes im Jahr 1589 war die Idee zur Bemalung aufgekommen. Erste Versuche Darstellungen als Kalkfarbenmalerei zu gestalten, waren wenig erfolgreich, da die Witterung schnell die Farben auslöschte. Der Historienmaler Wilhelm Walther legte dann 1865 einen Entwurf zur Neugestaltung vor: Der Festzug sächsischer Regenten der Wettiner. Walther hatte jedoch an eine Ausführung des Wandbildes in Sgraffitotechnik gedacht, was sich bereits nach kurzer Zeit als Fehler zeigte, denn auch hier tat die Witterung ihren Anteil bei. So kam es dann letztendlich zur Umsetzung des Fürstenzugs in Keramikfliesen, die bei 1380° Grad zweimal scharf gebrannt wurden. Diesem Umstand ist es auch wohl zu verdanken, dass die Zerstörungen nach dem alliierten Bombardement im Februar 1945 nicht allzu gravierend ausfielen.
Diskussionen um den Bau der Waldschlößchenbrücke
Friedrich Schiller schrieb 1785 das Gedicht „An die Freude“ für die Tafel der Freimaurerloge von Dresden. Dieses Gedicht bildet in der Vertonung von Ludwig van Beethoven in seiner 9. Sinfonie die Melodie der Hymne der Europäischen Union.
Im Jahr 2004 hatte die Stadt Dresden aufgrund der einzigartigen Kulturlandschaft des Elbtals mit einer Ausdehnung von Schloss Pillnitz bis Schloss Übigau auf einer Länge von 12 Kilometern und einer variierenden Breite zwischen 200 Metern und einem Kilometer von der UNESCO den Status einer Welterbestätte erhalten und galt seither als Weltkulturerbe Dresdner Elbtal. Heftige Diskussionen um den Bau der Waldschlößchenbrücke konnten ein Einlenken der Stadt Dresden jedoch nicht erreichen, so dass mit dem Bau auch der Welterbetitel im Jahr 2009 wieder verloren ging.
In der historischen Altstadt von Dresden
Wir hätten unseren Rundgang noch endlos fortsetzen können, so vielfältig waren die Angebote in der Stadt. Aber wie schon so oft gesagt, dies war ein erster kurzer Kennenlernbesuch dem garantiert weitere folgen werden. Wir verließen die Altstadt von Dresden über die Augustusbrücke, die von vielen „Künstlern“ an diesem Tag zur Präsentation Ihres Könnens genutzt wurden. Neben Musikern und Sängern gab es allerlei Artisten worunter es einige Biker besonders interessant gestalten konnten. Sie nutzten Treppen und Wände für Sprünge und Stunts. Ein toller Tag in der historischen Altstadt von Dresden geht zu Ende.
Wir kommen wieder, das ist wohl sicher. Zumindest sollte eine Dampferfahrt auf der Elbe noch dem reichlich vorhandenen nicht gesehenen Plätzen hinzugefügt werden.
Koordinaten: 51° 3′ N, 13° 44′ O (Karte)
Fürstenzug Koordinaten: 51° 3′ 10″ N, 13° 44′ 21″ O (Karte)
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