Historische Holzbrücke Wünschendorf - Weiße Elster
- Geschrieben von Portal Editor
Unser Freund Jörg hatte uns zu einem erstmalig in Deutschland und wohl auch auf der Welt stattfindenden Caravan- oder Wohnanhängertreffen für Fahrräder (wir werden später berichten) nach Gera eingeladen, einer Region, die wir bislang nur wenig erkundet hatten.
So waren wir quer übers Land unter Vermeidung der Autobahnen nach Gera-Wünschensdorf gekommen, wo wir zunächst die Weiße Elster überqueren mussten und dies noch dazu über eine einspurige, überdachdachte Holzbrücke, die zu den letzten noch erhaltenen überdachten Holzbrücken in Deutschland zählt. Die Brücke steht heute unter Denkmalschutz und wir erinnerten uns an eine vergleichbare Brückenkonstruktion in Cheb in Tschechien. Die Brücke von Wünschendorf war bereits im 13. Jahrhundert erstmals errichtet und seither mehrfach zerstört worden. Im Jahr 1786 entstand die heutige Brücke.
Auf zur überdachten Holzbrücke von Wünschensdorf
Wie fast immer, wenn wir zur Freunden oder Bekannten in uns noch unbekannte Orte eingeladen sind, nutzen wir die Zeit zu einem kleinen Rundgang durch den Ort, machen ein paar Fotos, die wir dann für unsere Artikel verwenden können. Also sollte es zunächst entlang der Elster zur hölzernen Brücke gehen, dann durch den Ort zurück zum ersten Caravan- oder Wohnwagentreffen für Fahrräder.
Erste Informationen zur Brücke waren vor Ort schnell gefunden, so ist die Brücke ist 71 Meter lang und 4,30 Meter breit, was einseitiges Befahren zuläßt. Von den gemauerten Fundamenten abgesehen, ist die gesamte Brücke aus Holz gebaut und mit Schindeln eingedeckt. Sie ruht auf 40 bis 50 cm dicken Holzbalken, die im Weidaer Staatsforst geschlagen wurden. Die Brücke gehört architektonisch zu den gedeckten Holzbrücken. Die Bauart ist ähnlich derjenigen der Holzbrücke Hohenfichte, die aus dem Jahre 1832 stammt.
Zur Geschichte der Holzbrücke von Wünschensdorf
Die Ländereien um die Holzbrücke wurden im Mittelalter von der Reussischen Adelsfamilie mit Stammschlössern in Gera und Weida beherrscht, die in Wünschendorf ein großes Landgut und das Kloster Mildenfurth unterhielten. Am Veitsberg querte wohl schon seit dem 11. oder 12. Jahrhundert eine Brücke die rund 40 Meter breite Weiße Elster. Beim Hochwasser vom 27. Februar 1784 wurde diese, sicherlich bis dahin mehrfach umgebaute, Brücke durch flussabwärts strömende Eismassen und Schmelzwasser zerstört. An gleicher Stelle errichtete man dann in den nachfolgenden Jahren das heutige Bauwerk. Für die damalige Zeit eine Meisterleistung der Planer und Zimmerleute, die im Auftrag der sächsischen Staatsregierung und unter Hinzunahme von Frondiensten umliegender Bauern und Gutspächtern gelang. Mehrfach wurde die Brücke durch Eismassen und Hochwasser beschädigt. Im Februar 1830 brach der Boden der Brücke ein, nachdem das Eis Teile des Tragwerks eingedrückt hatte.
Erst im Jahr 998 wurde die Brücke vollständig saniert. Sie ist heute noch, wenn auch mit starken Einschränkungen, für den Verkehr freigegeben: Höhenbeschränkung: 2,10 m, Gewichtsbeschränkung: 2.000 kg und Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h.
2007 wurde sie von den Zuschauern des MDR, vor der Göltzschtalbrücke und der Krämerbrücke in Erfurt, zu der schönsten Brücke Mitteldeutschlands gewählt.
Heutige Verkehrs- und Betriebssituation
Die Historische Holzbrücke ist ein klassisches Nadelöhr, das nur einspurig befahren werden kann. Da es keine Ampeln gibt, bedarf es der gegenseitigen Verständigung. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Einfahrten in Kurvenbereichen liegen und die Brücke nur schlecht einsehbar ist. Für Fußgänger steht seit dem Umbau ein Fußweg innerhalb der Brücke zur Verfügung.
Zur Entlastung der alten Holzbrücke war eine weiträumige Ortsumgehung Wünschendorfs geplant. Ein erstes diesbezügliches Planfeststellungsverfahren scheiterte jedoch im Frühjahr 2008. Auch der Bau einer Brücke zur Entlastung der historischen Holzbrücke parallel zu dieser scheiterte am fehlenden Willen und dem nötigen Geld und wird wohl für immer zu den Akten gelegt worden sein.
Seit Juli 2013 wurde die Brücke umgebaut und wurde im September 2014 für den Verkehr wieder frei gegeben. Sie besitzt jetzt einen Unterbau aus Stahl und Beton. Die Befahrbarkeit wurde mit Einschränkungen für Fahrzeuge bis 7,5 t weiter erhalten, da die Durchfahrtshöhe auf nur 2,10 m begrenzt ist.
Absolut sehenswert!
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