Rückfahrt von Dornburg – Besuch des Ortsteils Camburg
- Geschrieben von Portal Editor
Wir waren nach dem erlebnisreichen Wandertag in Dornburg auf dem Rückweg und da noch angenehm sonnig, waren wir kurzentschlossen auch in den Ort Camburg gefahren, der mit Dornburg als Gemeindeverband im Saale-Holzland-Kreis eine Einheit bildet.
Nach dem Durchfahren eines recht tiefen Halsgrabens, der bereits seit dem 16. Jahrhundert eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und heute den Verlauf der Landstrasse bildet, kamen wir zu einem Parkplatz fast in Stadtmitte. Schon während der Fahrt hinab, sahen wir den mächtigen Turm der auf der rechten Saaleseite gelegenen Burg Camburg auf einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bergsporn.
Begriffe aus der Römerzeit – oppidum und civitas
Erstmals als Stadt, damals oppidum genannt, tritt Camburg im Jahr 1349/50 in Erscheinung. Auch für das 15. Jahrhundert sind solche Belege vorhanden. Im Jahr 1420 wurde ein Teil des Ortes als civitas und ein anderer Teil als sub castrum (wahrscheinlich der direkt unter der „unteren“ Burg) erwähnt. Der älteste Teil Camburgs befindet sich auf der östlichen Saaleseite direkt unter der Burg (sub castrum, sub urbium); hier befand sich auch das im 12. Jahrhundert gegründete Chorherrenstift, welches kurz nach 1200 nach Eisenberg verlegt wurde.
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts fassten die Wettiner auf der Camburg Fuß. Eine Burgkapelle wird erstmals 1213 erwähnt. Im 14. Jahrhundert war die Burg ein beliebtes Pfandobjekt; 1439 wurde sie an die Vitzthums verkauft.
Im Sächsischen Bruderkrieg (1446–1451) schließlich wurde die Burg von Kurfürst Friedrich II. dem Sanftmütigen (1412–1464) zerstört. Lediglich der 37 Meter hohe Bergfried blieb erhalten. Auf dem heute als Matzberg oder Schlossberg bezeichneten Areal befand sich höchstwahrscheinlich eine zweiteilige Vorburg.
Im Jahr 1494 wird erstmals eine Saalebrücke in Camburg erwähnt. Eine frühere Holzbrücke stromabwärts an der Schöpfe ist sicherlich eine Legende, da sich dort vor dem 18. Jahrhundert weder Verkehrswege noch eine Bebauung nachweisen lassen. Ab dem 17. Jahrhundert sind zwei Gasthöfe in Camburg überliefert.
Im Spätmittelalter lag die Stadt vor allem an einer wichtigen Handelsstraße von Nordwest nach Südost, der Salzstraße, die von Stadtsulza (heute Bad Sulza) über Schmiedehausen, Camburg, Frauenprießnitz, Rauschwitz, Klosterlausnitz ins Vogtland und weiter nach Böhmen führte. Eine weitere wichtige Route kam von Dornburg über Würchhausen, Wichmar, Rodameuschel und ging nach Naumburg weiter.
Pfandinhaber bestimmen die Entwicklung des Ortes Camburg
Die Stadt samt der dazugehörigen Pflege wurde längere Zeit durch Pfandinhaber verwaltet. Im Zuge des sächsischen Bruderkrieges wurde die Burg, die an die Herren Vitzthum verkauft war, belagert und geschleift. Dabei wurde wohl auch die Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass selbst der Rechtsstatus davon betroffen war. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts wird Camburg als Dorf genannt. Erst gegen Mitte des 16. Jahrhunderts wird von einem Marktflecken gesprochen, welcher in der Gerichtsbarkeit vollständig dem Amt unterstand. Mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Altenburg 1603 muss es zu einer erneuten Stadtrechtsverleihung gekommen sein, die allerdings nicht belegt ist. Auch wenn die Gerichtsbarkeit weiterhin stark eingeschränkt war, finden sich nach 1603 erstmals Bürgermeister und ein Stadtrat.
1740 ging mit dem Brand des Rathauses (erbaut 1655) das gesamte Ratsarchiv verloren, so dass die Datenlage davor unsicher ist. Der Nachfolgebau von 1741 stand an der Ostseite des Marktes und erhielt 1862 einen neuen Eingang zum südlich gelegenen Neumarkt. Da das Rathaus den Ansprüchen der wachsenden Stadt nicht mehr genügte, wurde von 1888 bis 1890 in unmittelbarer Nähe das neue Rathaus mit Rathausgarten errichtet.
Anfang 1935 wurde auf der Unterburg eine Unterkunft der HJ und des BDM errichtet. Dafür wurde das vorher dort gelegene Gasthaus abgerissen und durch die noch heute vorhandenen Gebäude ersetzt.
Im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben fanden unter Gotthard Neumann umfangreiche Ausgrabungsarbeiten statt. Die zu Tage geförderten Funde befinden sich zum Teil im Stadtmuseum Camburg.
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