Zitadelle am Petersberg – ein Highlight beim Besuch Erfurts
- Geschrieben von Portal Editor
Anlässlich des Bürgerfestes zum Tag der Deutschen Einheit waren wir erstmals auf der Zitadelle Petersberg im Stadtzentrum von Erfurt, sternförmig auf dem Petersberg angelegt und sich über der Erfurter Altstadt erhebend.
Die Zitadelle galt mit seiner Fertigstellung als uneinnehmbar, war also ein Projekt des Militärs, das sich auch vorhandener Strukturen der ehemaligen Erfurter Königspfalz bediente und Mitte des 17. Jahrhunderts als barocke Stadtfestung fertiggestellt wurde.
Einige grundlegende Informationen für Ihren Besuch:
Anschrift: Petersberg, 99084 Erfurt, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, +49 361 6640170, hier geht es zur Website,
Entfernung zum ÖPNV: 600 Meter (Straßenbahn), überhaupt empfiehlt sich die Nutzung der Parkoptionen am Stadtrand mit Umstieg in die öffentlichen Verkehrsmittel und / oder das Mitbringen von Fahrrädern.
Parkhäuser in der Nähe: Parkhaus Domplatz, Bechtheimer Straße 1, 99084 Erfurt
Spielplatz Sitzmöglichkeiten Spielecke / Spielbereich, Information, Tiere erlaubt, freier Eintritt, öffentlich zugänglich
Digitale Angebote: App für mobile Endgeräte
Mobilitätsangebote: Fahrradständer / -boxen
Sanitäre Anlagen: Behindertentoilette Toilette
Fotografieren: Fotografieren erlaubt
Heute kann bei einem Besuch der Zitadelle die neue Ausstellung im Kommandantenhaus sowie die Horchgänge in den starken Mauern der Festung erkundet werden oder man genießt einfach nur den traumhaften Ausblick über die Erfurter Altstadt, was wir mittlerweile häufig tun um vorab oder im Nachhinein die kleinen, überschaubaren Geschäfte der Altstadt aufzusuchen. Damit möglichst viele Abschnitte der Zitadelle Petersberg allen Gästen zur Verfügung stehen, wurde der Zugang zum Festungsgelände komplett neugestaltet. So erleichtert ein Personenaufzug an der Festungsmauer zum oberen Plateau den Aufstieg. Auch der Panoramaweg, der am Domplatz beginnt, ermöglicht es, die Zitadelle selbstständig und ohne weitere Hilfsmittel zu erreichen.
Unser Rundgang durch die Zitadelle am Petersberg
Trotz des vorhandenen Lifts hinauf auf den Petersberg benutzen wir den Treppenaufgang an der Petrinistraße hinauf zu einer der größten aber zumindest einzigen, weitgehend erhaltenen barocken Stadtfestung Mitteleuropas, die wir durchaus mit Palmanova am Ciclovia Alpe Adria Radweg vergleichen wollen, typisch sternförmiger Grundriss der Militärarchitektur dieser Epoche also.
Der Weg hinauf führt uns vorbei am Ravelin Peter, das ab 1708 den Zugang zur Festung Petersberg schützte. Die Hauptgrabenbrücke wurde ab 1665 in Holz errichtet und mit einer Zugbrücke gesichert. 1864 erfolgte ein Neubau als steinerne Bogenbrücke mit sieben Jochen und wiederum einer Zugbrücke. Diese wurde mit Aufhebung der Festungseigenschaft 1874 nicht mehr benötigt und an ihrer Stelle wurde ein weiterer Steinbogen gemauert. Nach 1920 wurde der Graben zum Teil verfüllt und die Bögen vermauert. In den 1990ern wurden das Ravelin und die Grabenanlagen wieder hergestellt.
Vermutlich schon Jahrtausende vor Christus war der Petersberg von Steinzeitmenschen besiedelt. Aufgrund der renovierten Bebauung in den 1990er Jahren ist es schwer, wirkliche Ausgrabungen vorzunehmen, diverse Funde deuten allerdings auf die beschriebene Besiedlung hin. Wenige Jahrhunderte vor Christus folgten die Kelten und Germanen, die den Petersberg wohl als Wallburg, Fluchtburg sowie als Kultstätte nutzten. Mitte des ersten Jahrtausends drangen nach ihrem Sieg über die Altthüringer die Franken nach Thüringen und ließen auf dem Petersberg wahrscheinlich eine Königspfalz mit einer ersten geistlichen Siedlung, einem späteren Kollegiatstift, errichten. Unter Karl dem Großen entstand auf der Anhöhe ein Sitz für einen Königsboten, der vor allem die durch Erfurt verlaufende Königsstraße (via regia) zu schützen hatte. Im Jahr 755 vereinte der Missionar Bonifatius das Bistum Erfurt, das er kurz zuvor gegründet hatte, mit dem Bistum von Mainz.
Der Erzbischof des Bistums Mainz wandelte 1060 das Kollegiatstift auf dem Petersberg in ein Kloster für Benediktiner um, so entstand das Kloster St. Peter und Paul (Peterskloster). Nachdem ein Stadtbrand die Anlage zerstört hatte, wurde das Kloster Anfang des 12. Jahrhunderts zusammen mit einer neuen Klosterkirche, der Peterskirche, wieder aufgebaut. In den folgenden Jahrzehnten diente das Kloster auf Grund seiner engen Beziehung zu der nebenan gelegenen Königspfalz auf dem Petersberg verschiedene Male als Unterkunft für deutsche Kaiser und Könige.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Petersberg für einige Jahre von den Schweden besetzt, die seine strategische Lage sofort erkannt hatten. Unter dem Kurfürsten und dem Erzbischof Johann Philipp von Schönborn wurde Mitte des 17. Jahrhunderts das Gelände des Petersbergs zu einer Stadtfestung, der Zitadelle Petersberg, ausgebaut. Von 1802 bis 1806 wurde der Petersberg von preußischen, 1806 bis 1814 von französischen Truppen als Zitadelle genutzt. Mit dem Wiener Kongress im Jahre 1815 kam der Petersberg mit Erfurt endgültig zum Königreich Preußen. Das Peterskloster wurde während der Belagerung von 1813 größtenteils zerstört, einzig die Peterskirche blieb bis heute, wenn auch in reduzierter Form, erhalten.
Anschließend war sie bis in die 1960er Jahre mit kleineren Unterbrechungen einer der zentralen militärischen Orte der Region.
Übrigens: Auf der Zitadelle gibt es zum besseren Kennenlernen des Komplexes eine spannende Rallye über den Petersberg, bei dem so manche kniffelige Frage beantworten werden muss. Ein Übersichtsplan der im Besucherzentrum erhältlich ist, soll helfen, die Fragen zu beantworten und die Zitadelle Petersberg ganz individuell zu entdecken! Wenn alle Fragen beantwortet sind, wartet im Besucherzentrum der Zitadelle Petersberg eine kleine Überraschung!
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