Mittelmeermöwen in Perea - Beobachtung an der Fähre
- Geschrieben von Portal Editor
Jeder kennt ihre biologische Zuordnung, weiß vielleicht auch über ein besonderes Erlebnis mit den Großvögeln zu berichten, das andere als nicht ungewöhnlich beschreiben würden.
So sagt man Möwen unter anderem nach, das sie ohne Scheu zu zeigen, manchmal gar die Nähe zu den Menschen zu suchen scheinen. So auch geschehen während der Fährüberfahrt von Perea nach Thessaloniki.
Schon während des Ablege Vorgangs der Fähre in Perea waren einige Mittelmeermöwen aufgetaucht, die dann dem Fährschiff folgten, um im Windschatten fast segelnd, nach Fischen Ausschau zu halten, die im Kielwasser des Schiffes teilweise hohe und weite Sprünge vollzogen. Die Mittelmeermöwe ist mit 52 – 58 cm und einer Flügelspannweite von 120 – 140 cm kleiner als die ihr sehr ähnliche Silbermöwe Nordeuropas. Die Art ist insgesamt kompakter gebaut und zeigt einen kräftigeren, vorne etwas stumpferen, stärker gerundeten Schnabel. Der Kopf wirkt größer, vorne gewölbter und auf dem Scheitel flacher. Der Hinterleib ist insgesamt schlanker, die Flügelspitzen reichen beim sitzenden Vogel 5 - 7 cm über den Schwanz hinaus. Die Beine sind verhältnismäßig lang, der Vogel wirkt also hochbeiniger.
So beobachteten wir einige der meisterlichen Flieger, auch in ihrem Streit um die Beute. Dabei kamen einige der Vögel so nah an der Fähre entlang geflogen oder gesegelt, das wir sie hätten berühren können. Klar also, das sich viele Details erkennen ließen, so auch, dass der gelbe Schnabel bei einigen Exemplaren einen so ausgedehnten Goneysfleck zeigte, dass er teils bis auf den Oberschnabel reichte. Einige Individuen zeigen zusätzlich auf dem Oberschnabel etwas Schwarz in Höhe des Gonysflecks. Die Iris der Vögel ist zitronengelb, das Auge von einem roten Ring umgeben. Die Beine sind auffällig gelb. Die Flügeloberseite ist bis auf einen schmal weißen Vorder- und breit weißen Hinterrand sowie einer überwiegend schwarzen Partie auf der Spitze des Handflügels ebenfalls hellgrau.
Während einige Vögel großen Abstand zur Fähre hielten, waren andere, fast hatte man den Eindruck, sie würden die Bewegungen an Bord genau beobachten, sogar zu ersten Landeanflügen auf die Fähre bereit. Mit einigem Lärm landeten erste Möwen auf dem Sonnendach, wobei sie fast jauchzende Töne von sich gaben; schnelle, tiefe und gutturale Rufe aus vielen Einzelelementen bestehend, erinnerte diese an entsprechende Rufe der Mantelmöwen. Weitere Möwen folgten, so das sich aufgrund der hoch stehenden Sonne herrliche Schattenspiele ergaben, die wir fotografisch festhalten konnten. Wir konnten sogar die Füße einiger Vögel berühren, ohne das diese aufgeschreckt davon flogen.
Die Mittelmeermöwe ist grundsätzlich ein Standvogel, der außerhalb der Brutzeit auch in großen Teilen Europas zu finden ist. Umherstreifende Vögel versuchen dann vermutlich günstige Nahrungsplätze zu finden und zugleich der Konkurrenz zu anderen Großmöwenarten aus dem Wege zu gehen. Nach Untersuchungen nordwestspanischer Populationen streift ein Fünftel der Jungvögel weit umher, die übrigen verbleiben in der Nähe der Brutorte oder ziehen ins Binnenland. Altvögel suchen nach der Brutsaison günstige Mauserplätze wie beispielsweise das Ebrodelta auf und überwintern später in der Nähe der Brutorte.
Die Mittelmeermöwe brütet vorwiegend an felsigen Küsten oder auf der Küste vor gelagerten Fels- und Sandinseln, aber auch auf Schlickinseln oder im hohen Bewuchs von Lagunen und Salinen, aber auch Dünen werden angenommen. Regional brüten Mittelmeermöwen auch auf Dächern innerhalb von Küstendörfern, Städten und Hafengebieten, so u. a. auch in Istanbul. Im Inland werden zumeist Kiesbänke von Binnengewässern besiedelt.
Außerhalb der Brutzeit ist die Mittelmeermöwe hauptsächlich in Küstengebieten zu finden, wo sie auf dem offenen Meer oder in Fischereihäfen oder an Stränden nach Nahrung sucht. Weiter im Binnenland, das die Art vornehmlich entlang der Flüsse durchstreift, ist sie auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, an Gewässern und in anderen Landschaftsformen zu finden. Von besonderer Bedeutung sind leider auch Mülldeponien.
Das Nahrungsspektrum ist dabei etwa so vielfältig wie bei der Silbermöwe. Da im Verbreitungsgebiet der Mittelmeermöwe jedoch bei Ebbe trocken fallende Schlick- und Uferflächen eher selten sind, treten Muscheln und Krebstiere als Nahrungsbestandteil zurück, Fische und Tintenfische nehmen dafür einen größeren Anteil ein. Zudem sind Landtiere von Schnecken bis hin zu Kleinsäugern oder angebaute Früchte wie Getreide, Oliven, Feigen oder ähnliches von größerer Bedeutung.
Die von uns beobachteten Exemplare wurden immer mutiger, so landete ein Vogel gar auf dem Personendeck unserer Fähre, so das wir einige Nahaufnahmen machen konnten. Keine Scheu auch beim näher kommen. So gestaltete sich die Fährüberfahrt weitaus interessanter als vorab gedacht.
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