Mit dem E-Bike entlang des Rehberger Grabenweg
- Geschrieben von Portal Editor
Einmal mehr wollten wir einen Zielweg mit dem E-Bike vom Campingplatz Prahljust bei Clausthal-Zellerfeld erkunden, dieses Mal sollte es entlang des Rehberger Grabens gehen, den wir vom Oderteich kommend abfahren wollten.
Da wir schon mehrfach auf die wunderschönen Radrouten entlang des Grabensystems im Harzer Wasserregal hingewiesen haben, ersparen wir uns jetzt die Wegebeschreibung bis zum Oderteich. Übrigens: Die Umrundung des Oderteichs ist besser nur zu Fuß zu erwandern, nicht mit dem Rad da große Teile über Holzstege führen und stark von Wanderern ausgelastet sind.
Der Rehberger Graben wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Sankt Andreasberger Bergleuten angelegt, um Wasser der Oder nach Sankt Andreasberg umzuleiten. Der Rehberger Graben ist etwa 7,25 km lang und ist damit auch ein wichtiger Bestandteil des Oberharzer Wasserregals. Wie die anderen Teiche und Gräben auch, wurde der Rehberger Graben zur Energieversorgung mittels Wasserräder in den dortigen Bergwerken angelegt. Da wir zum Oderteich selbst schon berichtet und ihn umwandert hatten, beginnen wir unsere Tour beim Abfluss des Oderteichs in das Grabensystem.
Der Rehberger Graben – ein Radwanderweg ohne große Steigungen
Der Rehberger Graben verläuft vom Oderteich entlang der Ostseite des 893 m ü. NN hohen Rehbergs bis zur Jordans Höhe kurz vor Sankt Andreasberg. Von dort verläuft er unterirdisch durch den 760 m langen Tiefen Gesehr Wasserlauf (Fertigstellung bereits 1699 mit einem Gefälle von ca. 8 m) nach Sankt Andreasberg. Unmittelbar neben dem Graben wurde ein fahrwegbreiter Inspektions- und Instandhaltungsweg angelegt, der unter dem Namen Rehberger Grabenweg als ein beliebter Rad- und Wanderweg großräumig bekannt ist. Im Verlauf des Rehberger Grabenweges sind zahlreiche Informationstafeln angebracht, die über den Graben selbst und die ihn umgebende Natur informieren, so insbesondere auch über die so genannten Wasser Wander Wege. Er führt, wie der Rehberger Graben selbst vom Oderteichdamm zur Jordans Höhe, dann weitere 1,5 Kilometer bis ins Zentrum von Sankt Andreasbergs. Der Weg ist für Freizeit-Radfahrer besonders geeignet, da er, ähnlich einem Bahntrassenradweg, kaum Steigungen aufweist. Der Rehberger Grabenweg ist auch Teil der südlichen Brockenumgehung des Harzer Hexenstieges.
Kleiner Zwischenaufenthalt am Rehberger Grabenhaus
Wie schon berichtet, ersparen wir uns jetzt die Beschreibung der Anfahrtsroute zum Oderteich, aber einmal mehr war es weitab der stark befahrenen Landstraße ein Vergnügen die etwa 20 Kilometer durch die Landschaft zu radeln, wobei es einen Abschnitt mit einer Talabfahrt gab, der es in sich hatte. Zunächst einmal recht steil, dann Steinbrocken im Wegverlauf und knorrige Baumwurzeln. Erst später haben wir erkannt, dass auch ein Umfahren möglich gewesen wäre. Nach weiteren etwa 5,8 Kilometer vom Oderteich gelangen wir zum Rehberger Grabenhaus, einer typischen Berggaststätte oder Baude, das von jungen Leuten bewirtschaftet wird. Sehr freundlich und mit einigen besonderen Speisen aufwartend. Kein Wunder also, dass es heute ein gern besuchtes Ausflugslokal für Rucksackwanderer und Radler ist. Wir hören vor Ort auch von den Winterabenden am Feuer von wo aus man die Wildfütterung aus nächster Nähe beobachten kann.
Weiter geht es zum Goetheplatz – ein wenig Geschichte am Wegrand
Auch Goethe wanderte 1783 und 1784 während seiner 2. und 3. Harzreise auf diesem Rehberger Grabenweg. Er ließ sich seiner Zeit vom damaligen Vizeberghauptmann Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra den am heutigen Goetheplatz (ein ehemaliger Steinbruch zur Gewinnung der Abdeckplatten für den Rehberger Graben) von diesem entdeckten Kontakt zwischen Granit und einer metamorphen Grauwacke, dem Hornfels, zeigen (siehe Inschrift auf dem Schild am Goetheplatz).
Trebra ließ zwei große Stücke aus dem Kontakt am Rehberger Graben herauspräparieren und schenkte sie Goethe 30 Jahre später, der sie in zwei Kaffeetische hat einarbeiten lassen. Einer davon ist auf dem Schild am Goetheplatz abgebildet und befindet sich heute in der Mineralogischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der zweite Tisch befindet sich heute im 1. Obergeschoss von Goethes Gartenhaus in Weimar.
Goethe war seinerzeit ein Anhänger des Neptunismus, der Theorie, die behauptet, dass alle Gesteine aus den Weltmeeren kommen. Er beobachtete am freigeliegenden Felsen, wie sich durch das Eindringen glutflüssigen Granits in das ältere Schiefer- und Grauwacke Gestein der sehr harte und zähe Hornfels gebildet hatte.
Goethe meinte, dass diese Stelle den Neptunismus belege, da der Granit als Urgestein aus dem Meer (wohl wegen des körnigen Aufbaus aus den Bestandteilen Quarz, Feldspat und Glimmer) von einem ebenfalls aus dem Meer stammenden körnigen Gestein, der Grauwacke überlagert wird.
Hier irrte der liebe Herr Goethe, da der Granit als magmatisches Gestein zur Grauwacke vor 295 Mio. Jahren auf stieg und diese Grauwacke dann metamorph zum Hornfelsen umwandelte. Erst kurz vor seinem Tod korrigierte Goethe seine Ansicht, die aufgrund der gewonnenen mineralogischen Erkenntnisse in der Forschung nicht mehr zu halten war.
Direkt oberhalb des Goetheplatzes befand sich bis 2014 die Wilhelm-Block-Hütte, die älteste Hütte des Harzklub-Zweigvereins Sankt Andreasberg überhaupt. Diese Hütte wurde vom Nationalpark Harz abgebaut. Direkt an dieser ehemaligen Hütte vorbei verläuft ein insbesondere im Winter nur schwer begehbarer Weg vom Goetheplatz hinauf zum Rehberger Planweg.
Wir beschließen noch eine abschließende, kurze Rundfahrt durch St. Andreasberg um danach zum Campingplatz nach Clausthal-Zellerfeld zurückzufahren.
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https://www.alaturka.info/de/fahrrad-touren-e-bike-camping/6184-mit-dem-e-bike-entlang-des-rehberger-grabenweg#sigProId4bf7a9cc6e
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