Radwanderung nach Wiehe mit Zwischenstopp St. Ursula

Radwanderung nach Wiehe mit Zwischenstopp St. Ursula

Zwar hatten wir die E-Bikes gerade erst grob gereinigt (die Waldpfade auf der Finne sind noch tief schlammig aufgrund der Nässe der vergangenen Wochen), aber es lockte dann doch so sehr, das wir uns entlang des Kaiserwegs oder besser entlang der Lossa bis zur Ortschaft Lossa quer durch den Wald aufmachten.

Auf und ab ging es auf dem Kaiserweg, teilweise recht grob geschottert, was nicht ganz unproblematisch zu fahren ist, dann wieder mit tiefen Pfützen, ausgefahren durch die Waldarbeiter.

Ausgefahrene Waldwege nach Lossa

wiehe radtour 02Auch parallel zur Ortschaft Lossa gibt es einen Waldweg, weit abseits der Straße, dann allerdings muss ein Teilstück der Landstraße nach Wiehe genutzt werden, da die Waldwege aus der Zeit der DDR und der damit verbundenen Nutzung des Waldes durch die sowjetischen Militärs gesperrt sind.

Es ist allerdings auch eine Freude, wir wollen das nicht verhehlen, dann die Serpentinen hinab nach Wiehe zu düsen, da es über einige Kilometer recht steil bergab geht.

wiehe radtour 09Durch den Ort Wiehe sind wir dann weiter Richtung Roßleben gefahren, wo wir an dem wohl namenlosen See ein kleines Picknick einlegten. Lediglich einige Angler waren hier anzutreffen, ein Idyll.

Übers Land führt hier ein herrlicher Radweg bis zur Unstrut, wo für uns der heutige Wendepunkt liegen sollte.

So ging es noch ein Teilstück entlang der Unstrut bis Memleben, von dort zurück nach Wiehe, quer übers Land, wo wir an der St. Ursula Fahrradkirche einen weiteren Zwischenstopp einlegten.

Da die Kirche geöffnet war, entschlossen wir uns für eine kurze Besichtigung.

St. Ursula-Kirche Fahrradkirche Wiehe

wiehe radtour 04Vor dem Jahr 1250 wurde die St. Ursula-Kirche für die Vorstädter von Wiehe und Hechendorf errichtet. Die Ostapsis der Kirche ist der älteste Bauteil der Stadt. Nach dem Stadtbrand 1659 wurde der Friedhof um die Kirche angelegt. Im Herbst desselben Jahres schlug der Blitz in die Kirche ein und brennt diese völlig nieder. Von der Inneneinrichtung, der Orgel oder den Glocken bleibt nichts übrig. Erhalten blieb lediglich die Altarnische mit den ehemaligen 3 Fenstern. Bis 1742 finden die Gottesdienste und Bestattungen im Freien statt.

Doch 1720 wird der Grundstein zum Wiederaufbau gelegt: Durch das Testament in Höhe von 550 Reichstalern von Sophie Wilhelmine, verwitwete von Werthern, wird die verwüstete Kirche von 1742-1750 aus Nebraer Sandstein in vereinfachter Form als Saalkirche im gotischen Stil wieder aufgebaut. Wobei die vorhandenen Reste der gotischen Bauteile des Chores mit eingebaut wurden. Ein Turm wurde nicht wieder errichtet, da keine Glocke mehr vorhanden war. Somit wurde in diesen Jahren die heutige Kirche errichtet. Sie wurde von nun an nur noch als Friedhofskapelle genutzt.

wiehe radtour 081825 wurde durch die Verfügung der Königlichen preußischen Regierung in Merseburg eine Friedhofsmauer errichtet. In den Jahren 1944 bis 1969 wird die Kirche nun von der katholischen Gemeinde als Kirche genutzt, bis dann eine Eigene gebaut wird. In den letzten 30 Jahren erfolgte die vollständige Sanierung der Kirche.

Mit einem Gottesdienst wurde die Kirche am 29.03.2009 als erste Radwegekirche im Kyffhäuserkreis übergeben. Im Zeitraum von Ostern bis Reformationstag ist die Kirche tagsüber geöffnet.
Ansprechpartner: M. Reinhardt 0170/1879899

Rückweg nach Billroda neben dem Schloss von Wiehe

wiehe radtour 10Direkt unterhalb des Schlosses von Wiehe (nahe des Kreisverkehrs) führt ein schmaler Feldweg hinauf auf den Höhenzug Finne, so dass man aufwärts die Serpentinen der Landstraße mit teilweise doch beeinträchtigen Straßenverkehr vermeidet. Es geht zwar recht steil bergauf, aber mit kleiner Übersetzung und ausreichend Batteriepower doch gut zu schaffen.

Da auch hier der sich anschließende Waldweg tief ausgefahren ist, benötigt man schon ein recht ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl um auf dem schmalen Pfad zwischen den ausgefahren Spuren zu verbleiben. Weiter geht es wieder über die Landstraße bis zur Ortschaft Lossa, dann durch den Wald auf dem Kaiserweg zurück.

Wir hatten doch recht vergnügliche 46 Kilometer zurück gelegt, die Räder sahen wieder so aus, wie wir es eigentlich immer nach unseren Touren gewohnt sind, mit anderen Worten: das Putzen lohnt nicht wirklich.

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